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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

dass Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ihre Fehler als produktive Chance erkennen<br />

<strong>und</strong> sich auf der Ebene der Metakognition aktiv an der Auswertung der Unterrichtsergebnisse<br />

beteiligen. Wenn es tendenziell gelingen könnte, insbesondere<br />

auch Diagnoseaufgaben in Richtung einer Stärkenorientierung zu erstellen,<br />

ließe sich die Bereitschaft, Mitverantwortung <strong>für</strong> einen erfolgreichen Unterrichtsverlauf<br />

zu übernehmen, wahrscheinlich noch deutlich verbessern.<br />

Diagnose <strong>und</strong> daraus sich ergebende Übungsphasen bilden den Prozess der<br />

„4-B-Förderspirale“ 9 ab. Zur Diagnosephase zählen die drei Schritte des Beobachtens,<br />

Beschreibens <strong>und</strong> Bewertens. Da sich eine Kompetenz selber nicht<br />

direkt erkennen lässt, geht es be<strong>im</strong> Beobachten um die Wahrnehmung der Performanz.<br />

Zum Beschreiben gehört die Dokumentation der Performanz. Durch<br />

das Bewerten der Diagnoseergebnisse sollen der Lernstand der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler analysiert werden, woraus sich dann möglichst passgenaue Zielbest<strong>im</strong>mungen<br />

<strong>für</strong> die anschließende Phase des differenzierenden Übens ergeben.<br />

Wie bereits erwähnt sollten die Lernenden bei der Auswertung aktiv<br />

einbezogen werden. Das Feedback sollte informierend <strong>und</strong> wertschätzend sein,<br />

auch wenn es um mögliche aufgedeckte Defizite geht. Nach der Erstellung eines<br />

geeigneten Angebots von Lernaufgaben steht <strong>für</strong> die Lehrkraft in der Phase des<br />

intensiven Trainings an den jeweiligen Teilkompetenzen vor allem das Begleiten<br />

<strong>und</strong> Unterstützen der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Hochwirksame Lernaufgaben sollten intelligente Übungen 10 ohne Drillcharakter<br />

anbieten <strong>und</strong> das Interesse der Lernenden durch eine ansprechende kognitive<br />

Aktivierung wecken, <strong>und</strong> zwar auf allen Niveaustufen. Dazu gehört auch<br />

eine entsprechende Ergebnisoffenheit <strong>im</strong> Sinne von variablen <strong>und</strong> kreativen<br />

Lösungsmöglichkeiten. Die Aufgaben sollten den Erwerb <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

von Teilkompetenzen zum Ziel haben. Um einen individuellen Lernfortschritt zu<br />

ermöglichen, müssen die Aufgaben auf unterschiedlichen Niveaus formuliert<br />

werden <strong>und</strong> sich an den Kompetenzstufen orientieren, über die die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler verfügen, d. h. sie gehen von den jeweiligen Stärken aus<br />

<strong>und</strong> vermeiden Über- bzw. Unterforderung. So ist auch die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Erfolgserlebnisses bei entsprechender vorauszusetzender individueller<br />

Einsatzbereitschaft relativ hoch. Durch die Aufgaben soll also nicht nur Wissen<br />

vermittelt werden. Es geht auch um Fähigkeiten <strong>und</strong> Einstellungen, die die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in die Lage versetzen, zukünftige Anforderungssituationen<br />

angemessen zu bewältigen.<br />

Um eine Individualisierung <strong>im</strong> Normalunterricht realisieren zu können,<br />

reicht es in der Regel aus, eine Differenzierung in drei Stufen vorzunehmen,<br />

so wie es die Niveaukonkretisierungen in Anlehnung an den europäischen Referenzrahmen<br />

<strong>für</strong> den Fremdsprachenerwerb vorschlagen. Dabei entsprechen<br />

das A-Niveau der niedrigsten <strong>und</strong> das C-Niveau der höchsten Performanzstufe<br />

des jeweiligen Standards. Hilbert Meyer definiert die drei Stufen mit ihrem<br />

jeweiligen intellektuellen Anspruchsniveau folgendermaßen 11 : Be<strong>im</strong> Mindeststandard<br />

(Stufe A) biete sich ein Denken <strong>und</strong> Handeln nach Vorschrift an, be<strong>im</strong><br />

Regelstandard (Stufe B) gehe es um ein Denken <strong>und</strong> Handeln nach Einsicht<br />

<strong>und</strong> be<strong>im</strong> Expertenstandard (Stufe C) dürfe man ein selbstreguliertes Handeln<br />

erwarten. Diese Beschreibung enthält bereits deutliche Anregungen, wie man<br />

eine einzelne Aufgabenidee ganz unterschiedlich der jeweiligen Niveaustufe<br />

entsprechend ausarbeiten kann. Für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auf der Stufe<br />

9 Lernen <strong>im</strong> Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule durch<br />

Beobachten – Beschreiben – Bewerten – Begleiten. <strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

Stuttgart 2009.<br />

10 Vgl. Annemarie von der Groeben: Verschiedenheit nutzen. Berlin 2008. S. 136.<br />

11 Meyer, Hilbert: Was ist Kompetenzorientierung. Interview in: Schulmanagement 6 (2010), S. 25.<br />

Benotungsfreie Zeiten<br />

4-B-Förderspirale<br />

Beobachten<br />

Beschreiben<br />

Bewerten<br />

Begleiten<br />

Kognitive Aktivierung<br />

Ergebnisoffenheit<br />

Keine Über- bzw.<br />

Unterforderung<br />

Individualisierung<br />

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