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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

Trainingsbedarf zu best<strong>im</strong>men. Denn <strong>im</strong> Vergleich zur Lernbedarfsdiagnose<br />

am Anfang der Unterrichtseinheit ist das Hauptziel der Zwischendiagnose, den<br />

Stand des einzelnen Lernenden herauszufinden, um daraus in Phase VI möglichst<br />

passgenaue Trainingsaufgaben <strong>im</strong> Sinne der Wiederholung, Erweiterung<br />

<strong>und</strong> Vertiefung abzuleiten.<br />

Bei den differenzierenden Aufgaben in der Trainingsphase wird von drei Niveaustufen<br />

<strong>für</strong> jede Teilkompetenz ausgegangen, so wie es auch bei den Niveaukonkretisierungen<br />

5 , die verbindlich den Bildungsplan ergänzen, der Fall<br />

ist. Dabei entspricht die Niveaustufe A dem Mindeststandard, also der Basis,<br />

die nach Möglichkeit jeder Lernende erreichen sollte. Die Stufe B entspricht<br />

dem Regelstandard, der in Baden-Württemberg die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Standarddefinitionen<br />

<strong>im</strong> Bildungsplan abgibt. Die Stufe C schließlich entspricht<br />

dem Expertenstandard <strong>und</strong> umfasst eine deutlich über dem Begabungs- <strong>und</strong><br />

Altersdurchschnitt liegende Realisierung der jeweiligen Teilkompetenz. Diese<br />

Einstufung orientiert sich am europäischen Referenzrahmen <strong>für</strong> den Fremdsprachenerwerb.<br />

Erst nach einer intensiven Trainingsphase schließt die kompetenzorientierte<br />

Unterrichtseinheit mit einer Klassenarbeit ab, deren Ergebnisse<br />

dann <strong>im</strong> Sinne einer vernetzten Jahresplanung <strong>und</strong> einer transparenten Evaluation<br />

in den nächsten Unterrichtseinheiten berücksichtigt <strong>und</strong> fortgeführt werden<br />

sollten.<br />

Bei der Eingangsdiagnose wäre auch der Bef<strong>und</strong> denkbar, dass die <strong>für</strong> die<br />

geplante Unterrichtseinheit zugr<strong>und</strong>e gelegten wesentlichen Teilkompetenzen<br />

in der Lerngruppe gar nicht oder nicht <strong>im</strong> notwendigen Maße beherrscht werden.<br />

Für diesen Fall müsste mit der Variante einer Unterrichtseinheit zur Wiederholung<br />

<strong>und</strong> Vertiefung operiert werden (vergleiche Abbildung 4). Dabei<br />

würde die Phase der Neueinführung zurückgestellt werden zugunsten eines<br />

intensiven Trainings der aufgr<strong>und</strong> der Eingangsdiagnose noch nicht genügend<br />

entwickelten Teilkompetenzen. Erst nach einer Zwischendiagnose, die überprüft,<br />

ob die notwendigen Teilkompetenzen von den meisten Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern wenigstens auf dem Niveau des Mindeststandards beherrscht werden,<br />

könnte man dann mit der neuen Einheit beginnen, also den Unterricht mit<br />

der Phase IV der kompetenzorientierten Unterrichtseinheit fortsetzen.<br />

Die beiden beschriebenen Unterrichtseinheiten versuchen auch die <strong>für</strong><br />

nachhaltiges Lernen notwendige „st<strong>im</strong>mige Balance zwischen Eigenzeit <strong>und</strong><br />

Systemzeit“ 6 herzustellen, indem die Lernenden während der Trainingsphasen<br />

gemäß ihrem individuellen Tempo üben können. Dies benötigt allerdings mehr<br />

Unterrichtszeit als der herkömmliche Unterricht, der die zu behandelnden Inhalte<br />

nach <strong>und</strong> nach abarbeitet. Aber bei einem rein inhaltlich orientierten Unterrichtskonzept<br />

besteht <strong>im</strong>mer die Gefahr, dass der Unterricht an einem Teil der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler vorbei läuft. „Kriterium <strong>für</strong> eine sinnvolle Nutzung<br />

der Ressource Zeit sind nicht die vermittelten Wissensmengen, sondern die Art<br />

<strong>und</strong> Intensität der Lern- <strong>und</strong> Verstehensprozesse.“ 7 Wenn auch bei einem ganz<br />

bewusst schülerorientierten, also kompetenzorientierten Vorgehen keine Gewähr<br />

da<strong>für</strong> besteht, dass man alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mitnehmen kann,<br />

weil dies ja auch von unterrichtsexternen Faktoren, insbesondere dem volitionalen<br />

Bereich abhängt, so darf man sich doch eine nachhaltigere Wirkung der<br />

Unterrichtsergebnisse erhoffen. Wenn dies so wäre, dann könnte man mittel-<br />

<strong>und</strong> langfristig die zunächst investierte Mehrzeit wieder einholen, insbesondere<br />

bei einer vernetzten Jahresplanung <strong>und</strong> Kooperationen auf <strong>Fach</strong>schafts- oder<br />

5 www.bildung-staerkt-menschen.de/service/downloads/Niveaukonkretisierung/<br />

6 Annemarie von der Groeben: Verschiedenheit nutzen. Besser lernen in heterogenen Gruppen.<br />

Berlin 2008, S. 33.<br />

7 Ebenda S. 34.<br />

Trainingsphase<br />

Mindeststandard<br />

Regelstandard<br />

Expertenstandard<br />

Unterrichtseinheit<br />

zur Wiederholung <strong>und</strong><br />

Vertiefung<br />

Üben gemäss dem<br />

individuellen Tempo<br />

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