Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...
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<strong>Argumentieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Erörtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> (Gymnasium)<br />
78<br />
4.3 Vorschlag zur Zwischendiagnostik<br />
Ausgangsüberlegungen:<br />
Für den hier vorgeschlagenen Rückmeldebogen ist eine schriftliche Gr<strong>und</strong>lage<br />
nötig. Deshalb sollen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auf ein eigenes Schreibprodukt<br />
(einen kompletten dialektischen Erörterungsaufsatz) zurückgreifen, den sie<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Erarbeitungsphase Schritt <strong>für</strong> Schritt selbst verfasst haben. Alle<br />
Schülerproduktionen werden von zwei Mitschülern gegengelesen (<strong>und</strong> jede<br />
Schülerin/jeder Schüler liest <strong>und</strong> bewertet zwei Aufsätze von Mitschülern). Die<br />
Diagnose lässt sich also in Dreiergruppen organisieren. Der Bogen ermöglicht<br />
es, eine detaillierte <strong>und</strong> individuelle Rückmeldung zu geben, vermeidet aber,<br />
dass die Verfasser einseitig in Schablonen wie A-, B- oder C - Niveau gezwängt<br />
werden. Ein ähnlicher Bogen könnte auch zusammen mit den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern in einer GA auf der Basis des Unterrichtsganges in der Erarbeitungsphase<br />
erstellt werden. Dies würde die Lehrperson entlasten, führt aber<br />
zu einem großen Zeitaufwand, den man wahrscheinlich lieber in die Trainingsphase<br />
investiert. Die Rückmeldung soll wieder durch die Lernenden selbst erfolgen,<br />
einerseits zur Entlastung der Lehrperson, andererseits weil die Autoren<br />
die Einschätzung durch ihre Mitschüler als Angebot zur Verbesserung in der<br />
Trainingsphase problemloser akzeptieren werden. Auch die Tatsache, dass jeder<br />
Lernende die Doppelrolle als Textlieferant <strong>und</strong> kritischer Leser erfüllt, dürfte<br />
die Akzeptanz erhöhen.<br />
Als Alternative sollte man in schwächeren oder in der Feedback-Technik ungeübten<br />
Klassen eine Spezialisierung der Lernenden be<strong>im</strong> Gegenlesen in Erwägung<br />
ziehen. In diesem Fall würde die Lehrperson am besten jedem Schüler<br />
bzw. jeder Schülerin nur zwei oder höchstens drei Kriterien zuordnen, je nach<br />
persönlicher Stärke oder Schwäche. Es müssten dann heterogene Arbeitsgruppen<br />
gebildet werden, in denen alle Kriterien berücksichtigt wären.<br />
Bei der vorgeschlagenen Zwischendiagnostik soll der individuelle Ausprägungsgrad<br />
der jeweiligen Teilkompetenzen festgestellt werden. Da<strong>für</strong> sollen<br />
stärkenorientierte Formulierungen verwendet werden, um die Lernenden nicht<br />
zu demotivieren, sondern ihnen ihr Potential bewusst zu machen. Hinter jeder<br />
Kategorie wurden einige Leerzeilen eingefügt, damit weitere Beobachtungen<br />
oder Tipps mitgeteilt werden können.<br />
Wichtig ist, dass die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler ihre Rückmeldungen selber<br />
auswerten <strong>und</strong> daraufhin ihre eigenen Schwerpunkte <strong>für</strong> die sich anschließende<br />
Trainingsphase festlegen, die als eine Art Lernatelier organisiert werden kann.<br />
Als zu überprüfende Aspekte bieten sich an:<br />
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Einleitung<br />
Aufbau<br />
Themenerschließung<br />
Argumentation<br />
Gedankenführung<br />
Schluss<br />
Satzbau<br />
Wortwahl<br />
Sprachrichtigkeit<br />
Dieser Baustein soll als eine Umsetzungsmöglichkeit <strong>für</strong> die Phase V des in<br />
dieser Handreichung vorgestellten Modells einer kompetenzorientierten Unterrichtseinheit<br />
verstanden werden.