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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

Möglicher Unterrichtsverlauf<br />

Erster Schritt: Einführung in die dialektische Erörterung (M 1 + 2)<br />

Dieser Teil müsste innerhalb einer Doppelst<strong>und</strong>e zu leisten sein.<br />

In einer kurzen Einst<strong>im</strong>mungsphase sollen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zunächst<br />

ihre Meinung zu folgender Behauptung äußern: „Ein Geschenk sagt<br />

mehr als 1000 Worte.“ Dieser Impulssatz kann an die Tafel geschrieben werden.<br />

Die Beiträge könnten (ebenfalls an der Tafel) gesammelt werden, <strong>und</strong> zwar von<br />

zwei Lernenden, die jeweils die Meinungen der Schüler bzw. der Schülerinnen<br />

kurz zusammengefasst notieren.<br />

Anschließend werden gleichgeschlechtliche Paare gebildet, in der Regel<br />

werden das die Banknachbarn sein. Die Schülerinnen erhalten M 1 („Nur <strong>für</strong><br />

Jungs“), die Schüler M 2 („Nur <strong>für</strong> Mädchen“). Diese Zuordnung dürfte <strong>für</strong> eine<br />

gewisse Neugierde auf den Inhalt sorgen. Der Leseauftrag ist <strong>für</strong> alle gleich:<br />

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Haltet die Gr<strong>und</strong>these des Textes in einem Satz fest. Markiert die Argumente,<br />

mit denen die These begründet wird.<br />

Verfasst auf der Vorderseite einen gut lesbaren Kommentar zum Text.<br />

Danach werden die Blätter eingesammelt. Jedes Paar erhält das Blatt eines<br />

anderen (gleichgeschlechtlichen) Teams mit der Aufforderung:<br />

Verfasst auf der Rückseite einen Kommentar zum Kommentar.<br />

Anschließend lesen die Teams die Gr<strong>und</strong>these sowie die beiden Kommentare<br />

(jeder Lernende liest einen Kommentar vor) auf dem zuletzt erhaltenden<br />

Blatt vor.<br />

Gemeinsam einigt man sich <strong>im</strong> Unterrichtsgespräch, welche These den beiden<br />

Texten zugr<strong>und</strong>e liegt. Die beiden Thesen können unter den Beiträgen aus der<br />

Einst<strong>im</strong>mungsphase an der Tafel notiert werden. Außerdem kann ermittelt werden,<br />

inwieweit sich die Kommentare der Schülerinnen bzw. Schüler auf einen<br />

gemeinsamen Nenner bringen lassen. Und schließlich können die Schülerkommentare<br />

mit den Beiträgen der Einst<strong>im</strong>mungsphase verglichen werden. Dabei<br />

kann auch überprüft werden, inwieweit sich die geschlechtsspezifisch unterschiedliche<br />

Perspektive der beiden Texte in den Kommentaren <strong>und</strong> Beiträgen<br />

der Klasse widerspiegelt.<br />

Danach werden Vierergruppen (idealer Weise bestehend aus jeweils zwei<br />

Mädchen <strong>und</strong> zwei Jungen) gebildet. Sie erhalten den Auftrag, eine Lösung<br />

<strong>für</strong> das in M 1 <strong>und</strong> M 2 dargelegte Problem zu finden, mit dem beide Seiten<br />

zufrieden sein könnten.<br />

Nach der Vorstellung dieser Kompromisse <strong>und</strong> ihrer Bewertung findet <strong>im</strong><br />

Unterrichtsgespräch eine Zusammenfassung <strong>und</strong> Sicherung statt, deren Ausgangspunkt<br />

die Frage sein könnte:<br />

Welche Kennzeichen hat eine dialektische Erörterung?<br />

Mögliche Antworten wären, dass bei einer dialektischen Erörterung ein Problem<br />

aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wird, vom Aufbau her<br />

ein Hintereinanderschalten der zwei Teile denkbar wäre, die zwei Teile jeweils<br />

ungefähr dem Hauptteil einer linearen Erörterung entsprechen <strong>und</strong> es wichtig<br />

ist, zum Schluss zu einer klaren <strong>und</strong> <strong>für</strong> den Leser nachvollziehbaren Lösung,<br />

zum Beispiel einem Kompromiss, zu gelangen.<br />

Zusätzlich lässt sich am Beispiel von M 1 <strong>und</strong> M 2 gut die Kommunikationssituation<br />

rekonstruieren: Schülerinnen bzw. Schüler erörtern in einer Zeitungsrubrik,<br />

die sich insbesondere an jugendliche Leser richtet, aus einer einseitig<br />

geschlechtsspezifischen Perspektive die Bedeutung des Valentintages, wobei<br />

neben einer gewissen Informationsabsicht vor allem auch eine unterhaltsamprovozierende<br />

Gr<strong>und</strong>haltung eingenommen wird.<br />

Partnerarbeit<br />

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