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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Argumentieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Erörtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> (Gymnasium)<br />

4. Trainingsmöglichkeit: überzeugend argumentieren<br />

A B<br />

a) Klassifizierung der Argumentationsschritte: Untersuche die folgenden beiden Argumentationen<br />

2 , indem du eine Tabelle anlegst <strong>und</strong> die jeweiligen Argumentationsschritte einträgst.<br />

Die Freigabe der Ladenöffnung am Sonntag liegt nicht <strong>im</strong> langfristigen Interesse der Verbraucher.<br />

Öffnungszeiten am Sonntag sind nur <strong>für</strong> große Einkaufszentren personell durchführbar <strong>und</strong> rentabel.<br />

Kleinere Handelsunternehmen können dagegen dem Konkurrenzdruck nicht standhalten. Dadurch<br />

verschärft sich der Konzentrationsprozess <strong>im</strong> Handelsbereich. In meiner Stadt mussten allein<br />

<strong>im</strong> letzten Monat zwei kleinere Geschäfte in der Fußgängerzone schließen. Für den Verbraucher<br />

geht dadurch die Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten verloren. Zudem verlieren insbesondere ältere<br />

Menschen in kleineren Orten ihre Einkaufsmöglichkeiten, denn es ist <strong>für</strong> sie umständlich, oft sogar<br />

unmöglich, die großen Handelsketten am Stadtrand aufzusuchen. Durch eine Freigabe der Ladenöffnung<br />

am Sonntag würde sich dieser Prozess noch beschleunigen. Die Gewinner sind letztendlich<br />

nicht die Verbraucher, sondern einzelne große Handelsketten in städtischen Zentren <strong>und</strong> am Stadtrand<br />

auf der grünen Wiese.<br />

Mit der Freigabe der Ladenöffnung am Sonntag entfällt eine entscheidende Rahmenbedingung <strong>für</strong><br />

soziale Kontakte <strong>und</strong> ehrenamtliches Engagement. Für jede Gesellschaft sind gemeinsame Zeiten<br />

der Ruhe <strong>und</strong> Arbeit lebensnotwendig. Wenn alle Familienmitglieder aneinander vorbeiarbeiten <strong>und</strong><br />

vorbeikonsumieren, wird die Organisation eines gemeinsamen Familienlebens noch viel schwieriger.<br />

So ist es in der Regel unter der Woche kaum möglich, gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen<br />

<strong>und</strong> sich über Erlebtes oder Bevorstehendes auszutauschen. Würde auch der Sonntag zu einem<br />

Arbeitstag, so würde man auch noch die letzten Momente eines familiären Innehaltens <strong>und</strong> Kommunizierens<br />

dem Konsumwahn opfern. Das gleiche gilt <strong>für</strong> alle gemeinschaftlichen Aktivitäten, vom<br />

geselligen Verein bis hin zum sozialen, politischen, kulturellen <strong>und</strong> religiösen Engagement. Auf das,<br />

was dabei entsteht, nämlich gemeinsame Rituale, gelebte Tugenden <strong>und</strong> Werte sowie Verantwortungsübernahme<br />

<strong>für</strong> andere, kann keine Gesellschaft verzichten. Wer daher von Bürgergesellschaft<br />

<strong>und</strong> Wertevermittlung in einer demokratischen Gesellschaft spricht, muss auch entsprechende Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Zeiten gesetzlich festlegen, in denen dies gemeinsam gelebt <strong>und</strong> erfahren<br />

werden kann.<br />

2 Leicht verändert zitiert nach: http://www.dekanat-kronberg.de/sonntag/laden.php<br />

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