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Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...

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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />

Keines der erläuterten fünf Merkmale des kompetenzorientierten Unterrichts<br />

ist <strong>für</strong> sich wirklich neu. Jedes Merkmal hat schon in unterschiedlicher Ausprägung<br />

in den letzten Jahren Eingang in die Unterrichtsentwicklung gef<strong>und</strong>en.<br />

Es ist wohl nicht übertrieben festzustellen, dass zu einer professionellen Interpretation<br />

der Lehrerrolle schon <strong>im</strong>mer die Fokussierung auf das gehört, was<br />

bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ankommt. Dass man <strong>im</strong> Unterrichtsgespräch<br />

oder auch in Stillarbeitsphasen seine jeweilige Lerngruppe mit ihren Stärken<br />

<strong>und</strong> Schwächen wahrn<strong>im</strong>mt oder Lernzielkontrollen zum Anlass eines Feedbacks,<br />

einer gemeinsamen Reflexion oder sogar Korrektur der Unterrichtsarbeit<br />

n<strong>im</strong>mt, gehört ebenfalls zur Routine der meisten Lehrkräfte. Spätestens<br />

seit Einführung der GFS haben auch offene <strong>und</strong> handlungsorientierte Methoden<br />

deutliche Spuren <strong>im</strong> Unterrichtsalltag hinterlassen. Und die in vielen<br />

Schulen bereits seit Jahren gepflegte Freiarbeit in der Orientierungsstufe stellt<br />

durchaus eine Variante des selbstständigen, differenzierten Übens dar. Als neu<br />

kann aber die systematische Vernetzung dieser Merkmale in einem Konzept<br />

angesehen werden, das konsequent die Umsetzung des standardbasierten Bildungsplanes<br />

von 2004 anstrebt. Man kann sich dies Neue vielleicht am besten<br />

klar machen, wenn man sich selbstkritisch fragt, wie weit man in seinem eigenen<br />

Unterricht <strong>und</strong> innerhalb der eigenen Schule bei jedem einzelnen Merkmal<br />

vorangeschritten ist <strong>und</strong> was noch denkbar oder möglich wäre, bisher aber<br />

nicht genutzt wurde. Diese Überlegung soll in keiner Weise mit irgendeinem<br />

vorwurfsvollen Unterton verknüpft werden, aber sie kann vielleicht den Blick<br />

<strong>für</strong> ein noch lange nicht ausgeschöpftes Potential <strong>im</strong> Unterrichtsalltag öffnen.<br />

Natürlich zählen gerade auch in der Schule vor allem die Menschen <strong>und</strong><br />

nicht Programme. Und deshalb gilt auch <strong>im</strong> kompetenzorientierten Unterricht,<br />

dass ohne professionelle Lehrerpersönlichkeiten kein guter Unterricht gelingen<br />

kann. Der Lehrer als Brückenbauer <strong>und</strong> Lockvogel bleibt weiterhin das F<strong>und</strong>ament<br />

eines gelungenen Unterrichts. In letzter Zeit wird verstärkt darauf hingewiesen,<br />

dass insbesondere Kinder aus bildungsfernen Milieus auf ihre Lehrerin<br />

bzw. ihren Lehrer als Vermittlungsinstanz angewiesen sind 17 . Sie brauchen die<br />

Lehrkraft, wenn es darum geht, den Unterrichtsgegenstand in einen größeren<br />

Sinnzusammenhang zu stellen, um sich motiviert damit auseinanderzusetzen.<br />

Außerdem brauchen sie eine Orientierungshilfe, um nicht hilflos halbverstandenes<br />

Wissen anzuhäufen. Allerdings haben die bisherigen Forschungen zu<br />

keinen klaren Ergebnissen geführt, welche Eigenschaften den guten Lehrer<br />

bzw. die gute Lehrerin auszeichnen, denn die Fähigkeit, auf andere Menschen<br />

einzugehen, psychische Belastbarkeit <strong>und</strong> gewissenhafte Pflichterfüllung sind<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> alle Berufsgruppen <strong>im</strong> Dienstleistungsbereich 18 .<br />

Die Unterrichtsgestaltung der einzelnen Lehrkraft <strong>und</strong> ihre Einbettung in die<br />

schulischen Rahmenbedingungen muss so organisiert werden, dass sich die<br />

beiden Bereiche der Unterrichts- <strong>und</strong> der inneren Schulentwicklung gegenseitig<br />

unterstützen. Kooperationen <strong>und</strong> Absprachen auf Schulebene werden bisher<br />

oft noch nicht opt<strong>im</strong>al genutzt, obwohl sich daraus mittelfristig ein großes<br />

Entlastungspotential <strong>für</strong> die einzelne Lehrkraft ergeben könnte. So wurde beispielsweise<br />

durch die Einführung des Doppelst<strong>und</strong>enmodells eine wesentliche<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> kompetenzorientiertes Unterrichten geschaffen. Ohne entsprechende<br />

Rahmenbedingungen werden neue Unterrichtsakzente wohl <strong>im</strong><br />

Ansatz des Einzelkämpferstadiums stecken bleiben. Hier wären insbesondere<br />

die <strong>Fach</strong>schaften als der „schlafende Riese“ der Unterrichtsentwicklung noch<br />

17 Vgl. Hilbert Meyer/Andreas Feindt / Wolfgang Fichten: Was wissen wir über erfolgreiche<br />

Unterrichtsentwicklung? In Friedrich Jahreshaft 2007, S. 66 ff. sowie Michael Felten: Gerne<br />

Lehrer sein! In <strong>Deutsch</strong>magazin 1 (2011), S. 8 ff.<br />

18 Ewald Terhart: Was wissen wir über gute Lehrer? In Friedrich Jahresheft 2007, S. 20 ff.<br />

Worin besteht das Neue?<br />

Lehrer als Brückenbauer<br />

<strong>und</strong> Lockvogel<br />

Kooperationen <strong>und</strong><br />

Absprachen auf Schulebene<br />

15

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