Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...
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<strong>Landesinstitut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />
seits wird auch deutlich, wie der herkömmliche Unterricht durch die relativ<br />
neuen Elemente der Diagnose <strong>und</strong> der Binnendifferenzierung angereichert<br />
werden kann. Dies soll lediglich als Anregung dienen <strong>und</strong> ist keineswegs als<br />
Muster oder gar als Patentrezept gedacht. Besonders bei der Einführung einer<br />
neuen Aufsatzform, die dann auch als Klassenarbeit vorgesehen ist, könnte<br />
sich der vorgeschlagene Ablauf als hilfreich erweisen, um die Lehrkraft sowie<br />
die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit den Gr<strong>und</strong>sätzen des kompetenzorientierten<br />
Unterrichts vertraut zu machen. Ansonsten können auch nur einzelne Elemente<br />
in bereits bestehende Unterrichtseinheiten integriert werden, damit der Grad<br />
der Schülerorientierung verstärkt wird.<br />
Die Phasen I <strong>und</strong> II werden am besten schon einige Tage vor dem eigentlichen<br />
Beginn der neuen Unterrichtseinheit durchgeführt. In Phase I geht es<br />
um eine Grobplanung der Unterrichtseinheit, wie sie schon <strong>im</strong>mer notwendig<br />
war. Ausgehend vom Bildungsplan <strong>und</strong> unter Berücksichtigung des Schulcurriculums<br />
bzw. eventuell auch des Schulprofils wird der Unterrichtsgegenstand<br />
festgelegt, indem man entweder eine oder mehrere wesentliche Kompetenzen<br />
auswählt <strong>und</strong> ihnen entsprechende Inhalte zuordnet, an denen sich diese Kompetenzen<br />
exemplarisch erarbeiten lassen, oder indem man einen Unterrichtsgegenstand<br />
wählt – zum Beispiel ein Jugendbuch – <strong>und</strong> sich überlegt, welche<br />
Kompetenzen sich sinnvoller Weise innerhalb der Jahresplanung anhand dieses<br />
Inhaltes einführen, erweitern, vertiefen <strong>und</strong> üben lassen. Zur Grobplanung gehört<br />
weiterhin eine so genannte Kompetenzanalyse, durch die die festgelegte<br />
Hauptkompetenz elementarisiert wird, das heißt, die in der Kompetenz enthaltenen<br />
Teilkompetenzen werden ermittelt <strong>und</strong> in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht,<br />
die dann die Gr<strong>und</strong>lage der einzelnen St<strong>und</strong>en der Unterrichtseinheit,<br />
insbesondere der Phase IV, der Erarbeitungsphase, bilden.<br />
Die zweite Phase entspricht einer Eingangsdiagnose, wodurch die Ausgangslage<br />
der Lerngruppe ermittelt werden soll. Hierbei geht es noch nicht pr<strong>im</strong>är<br />
um das Vorwissen <strong>und</strong> die Fähigkeiten des einzelnen Schülers oder der einzelnen<br />
Schülerin, sondern der Lernbedarf <strong>und</strong> die mögliche Motivation der zu<br />
unterrichtenden Klasse stehen <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>, um anschließend in der Phase<br />
III mit den Ergebnissen der Eingangsdiagnose die Feinplanung der Unterrichtseinheit<br />
vorzunehmen, nämlich die Frage zu klären, auf welche Teilkompetenzen<br />
ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden sollte.<br />
Im Idealfall beginnt einige Tage nach der Auswertung der Eingangsdiagnose<br />
<strong>und</strong> auf der Basis der daraus resultierenden Feinplanung der Unterricht (entspricht<br />
Phase IV). Nach <strong>und</strong> nach werden die einzelnen Teilkompetenzen erarbeitet.<br />
Dieser Teil entspricht weitgehend dem herkömmlichen, durchaus differenzierenden<br />
Unterricht, wenn man einmal davon absieht, dass er bei einer<br />
geglückten Eingangsdiagnose wesentlich schülerorientierter <strong>und</strong> somit zielführender<br />
stattfinden kann.<br />
Während bei einer traditionellen Planung sich danach oft schon die Leistungsmessung<br />
anschließt, setzt die kompetenzorientierte Unterrichtseinheit<br />
zunächst eine Zwischendiagnose (entspricht Phase V) an, mit der überprüft werden<br />
soll, inwieweit der einzelne Schüler bzw. die einzelne Schülerin die in Phase<br />
IV erarbeiteten Teilkompetenzen erworben hat. Wie schon bei der Eingangsdiagnose<br />
sollen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler auch hier nach Möglichkeit eine<br />
Mitverantwortung übernehmen. Dies kann bei der Durchführung mit Hilfe einer<br />
Selbsteinschätzung oder einer Peereinschätzung (Diagnose durch Mitschüler<br />
<strong>und</strong> Mitschülerinnen) geschehen. Und auch bei der Besprechung <strong>und</strong> Auswertung<br />
der Ergebnisse können die Lernenden miteinbezogen werden, was sich<br />
als besonders hilfreich erweisen könnte, wenn es darum geht, den jeweiligen<br />
Grobplanung<br />
Kompetenzanalyse<br />
Eingangsdiagnose<br />
Feinplanung<br />
Erarbeitungsphase<br />
Zwischendiagnose<br />
Selbsteinschätzung<br />
Peereinschätzung<br />
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