Argumentieren und Erörtern im Fach Deutsch - Landesinstitut für ...
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<strong>Argumentieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Erörtern</strong> <strong>im</strong> <strong>Fach</strong> <strong>Deutsch</strong> (Gymnasium)<br />
74<br />
Selbstständiges Üben<br />
Bei dieser Terminologie entspricht die These der aus der Aufgabenstellung zu<br />
erschließenden Pro-Behauptung. Sie muss durch mehrere Begründungen, den<br />
Argumenten, sachlich gestützt werden. Damit auch ein skeptischer Leser das<br />
jeweilige Argument nachvollziehen kann, muss es in einem ausführlichen Abschnitt,<br />
der Argumentation, ausgebaut werden. Da das Argument in der Regel<br />
kurz <strong>und</strong> griffig formuliert wird, ist es oft sinnvoll, diesen Gedanken mit einer<br />
Begründung zusätzlich zu stützen bzw. zu erläutern, etwa indem man <strong>Fach</strong>begriffe<br />
erklärt oder den Gedanken in einen Kontext einbindet. Um den Leser zu<br />
überzeugen, ist es notwendig, das Argument mit einem Beleg zu verstärken<br />
<strong>und</strong>/oder mit einem Beispiel zu veranschaulichen. Belege <strong>und</strong> Beispiele müssen<br />
einer logischen Überprüfung standhalten <strong>und</strong> deshalb Ist-Aussagen mit<br />
Anspruch auf Allgemeingültigkeit entsprechen. Als Tatsachenverweise kommen<br />
in Frage:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
statistische Daten (wie zum Beispiel in M 3 bis M 6 enthalten),<br />
Aussagen oder (wenn möglich) Zitate anerkannter Autoritäten aus dem öffentlichen<br />
Leben,<br />
der Bezug auf allgemein anerkannte Werte <strong>und</strong> Normen (zum Beispiel auf<br />
ein Gr<strong>und</strong>recht),<br />
logisch nachvollziehbare Denkmuster (zum Beispiel ein Analogieschema, ein<br />
Ursache-Wirkungs-Zusammenhang oder eine wissenschaftlich gesicherte<br />
Gesetzmäßigkeit).<br />
Als Beispiele bieten sich an:<br />
• eigene Erfahrungen oder Beobachtungen, die <strong>für</strong> den Leser generalisierbar<br />
sind,<br />
• Fallbeispiele, also überprüfbare Erfahrungen oder Erlebnisse anderer Menschen<br />
(zum Beispiel aus den Medien oder der Geschichte).<br />
Die Folgerung kann in Form einer Schlussfolgerung, als einer Art sachlicher<br />
Zusammenfassung, gezogen werden. Sie kann auch eine Forderung enthalten,<br />
die zum Handeln aufruft, wobei den Lernenden die Gefahr bewusst gemacht<br />
werden muss, dass solche Werturteile als subjektive Soll-Aussagen vielleicht<br />
nicht <strong>für</strong> alle Leser ohne weiteres nachvollziehbar sind.<br />
Die beiden gr<strong>und</strong>sätzlich denkbaren Formen, eine Argumentation aufzubauen,<br />
nämlich deduktiv bzw. induktiv, sollten bereits in Klasse 8 erarbeitet worden<br />
sein.<br />
Für das selbstständige Üben bieten sich sowohl geschlossene als auch halboffene<br />
Aufgabenformate an. Geschlossene Aufgaben könnten zum Beispiel Zuordnungsaufgaben<br />
sein, die eine schnelle Anwendung <strong>und</strong> Überprüfung insbesondere<br />
von Wissen ermöglichen. Halboffene Aufgaben könnten zum Beispiel<br />
Lückentexte oder Skizzen sein, die ergänzt werden müssen. Solche Aufgaben<br />
lassen mehr Raum <strong>für</strong> individuelle Antworten, konzentrieren sich aber dennoch<br />
auf das Wesentliche. Da es in den Arbeitsheften der Lehrwerke vielfältige<br />
Übungsangebote gibt, sollen hier nur gr<strong>und</strong>sätzliche Beispiele <strong>für</strong> entsprechende<br />
Arbeitsanweisungen gegeben werden, geordnet nach dem Prinzip der<br />
Steigerung des Schwierigkeitsgrades.<br />
Geschlossene Aufgaben:<br />
•<br />
•<br />
Markiere in den folgenden Argumentationen Erläuterung, Beleg <strong>und</strong> Beispiel.<br />
Ordne die folgenden Belege bzw. Beispiele der entsprechenden Kategorie<br />
zu (Statistik, Autorität, Wert oder Norm, logisches Muster, eigene Erfahrung,<br />
Fallbeispiel).