den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...
den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...
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nix <strong>da</strong>gegen. Und fünf Minuten später war er <strong>da</strong>. Haben wir uns zu mir runter gesetzt. Na ja,<br />
und wie <strong>da</strong>s so ist, wenn man erst anfängt, Nacht um eins war sie leer, die Flasche. Aber <strong>ich</strong><br />
hatt’ auch noch was steh’n. Haben wir weiter gemacht. Und <strong>da</strong>bei <strong>über</strong> Gott und die Welt<br />
geredet. Sind vom Hundersten ins Tausendste gekommen. Der Bursche war mächtig gesprächig.<br />
Jochen hieß er. War 34 und seit’m halben Jahr geschie<strong>den</strong>. Das wär’ von seiner Frau<br />
ausgegangen, die hätt’ s<strong>ich</strong> mit’m andern eingelassen, hat er gesagt. Und <strong>da</strong>mit war <strong>da</strong>s Thema<br />
auch erstmal vom Tisch. Ich hab’ n<strong>ich</strong>t weiter nachgefragt und er hat auch n<strong>ich</strong>ts weiter<br />
<strong>da</strong>zu gesagt. Bis er schon kräftig was intus hatte. Da hat er doch noch mal von seiner Scheidung<br />
angefangen. Müsst’ mal los <strong>wer</strong><strong>den</strong>, wie es <strong>da</strong>zu gekommen ist, <strong>da</strong>ss seine Frau mit’m<br />
andern losgezogen ist. Das wär’ näml<strong>ich</strong> nur deshalb passiert, weil sie im Bett nix als Hausmannskost<br />
vertragen hätte. Die hätte vor Ger<strong>ich</strong>t behauptet, ihr Mann würde schon seit Jahren<br />
seine ehel<strong>ich</strong>en Pfl<strong>ich</strong>ten vernachlässigen, sobald sie n<strong>ich</strong>t auf seine perversen Wünsche einginge.<br />
Und wisst ihr, was die Frau für pervers hielt? Jochen mocht’ sie nur noch begatten,<br />
wenn sie ihm währenddessen was in Hintern gesteckt hat. Zuerst hätt’ ihm ’n Finger genügt,<br />
hat er erzählt. Aber nach ’ner Weile sollt’ sie lieber ’n Talgl<strong>ich</strong>t nehmen. Und irgendwann ist<br />
er auf die Idee kommen, s<strong>ich</strong> aus’m Stück Holz ’ne Art Kolben zu drechseln. Sollt’ sie’s <strong>da</strong>mit<br />
versuchen. Und <strong>da</strong> war aus. Da ist die Frau ihm weggelaufen. Und vor Ger<strong>ich</strong>t hat sie<br />
auch Recht gekriegt. So was wäre einer Frau n<strong>ich</strong>t zuzumuten, hieß es. – Tja, so war <strong>da</strong>s mit<br />
diesem Jochen. Das hat er so peu à peu von s<strong>ich</strong> rausgelassen, als er schon mächtig beschnasselt<br />
war. Und zwischendurch hat er m<strong>ich</strong> immer so ganz merkwürdig angeguckt. So als wenn<br />
er mir noch was andres sagen wollte. Aber <strong>ich</strong> hab’ m<strong>ich</strong> trotzdem n<strong>ich</strong>t getraut, <strong>da</strong>rauf einzugehen.<br />
Obwohl <strong>ich</strong> geil war wie wahnsinnig. Am liebsten hätt’ <strong>ich</strong> ihn auf der Stelle gepackt,<br />
und <strong>da</strong>nn nix wie los. Aber andererseits... was wär’ gewesen, wenn er an so was gar<br />
n<strong>ich</strong>t ge<strong>da</strong>cht hat. S<strong>ich</strong> im Suff nur mal ausquatschen wollte. – Nee, <strong>da</strong>cht <strong>ich</strong>, Hans lass es<br />
sein. Wenn der Bursche was <strong>will</strong>, <strong>da</strong>nn soll er mal auf Tuchfühlung gehen. Ist er aber n<strong>ich</strong>t.<br />
Außer <strong>da</strong>ss er <strong>da</strong>s alles lang und breit erzählt hat, ist nix passiert. Hat nur noch gefragt, so<br />
voll, wie er schon war, ob er bei mir pennen dürfte. – Na klar, warum n<strong>ich</strong>t. wozu hab’ <strong>ich</strong><br />
zwei Kojen. Hab’ ihm gezeigt, wo er s<strong>ich</strong> hinpacken kann, und schon er ist drauf los getorkelt,<br />
und was soll <strong>ich</strong> <strong>euch</strong> sagen, eh <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> versah, war er eingeschlafen. Und als <strong>ich</strong> andern<br />
Tag aufgewacht bin, war er weg. Kein Gruß, kein nix. Hab’ ihn auch n<strong>ich</strong>t noch mal geseh’n.<br />
– Na ja, wahrscheinl<strong>ich</strong> hab’ <strong>ich</strong> mir was durch die Lappen gehen lassen. Aber einen<br />
von der Wasserschutzpolizei auf’n bloßen Ver<strong>da</strong>cht hin antatschen – nee, <strong>da</strong>s war mir zu kitzlig.<br />
Da hätt’ er schon deutl<strong>ich</strong>er <strong>wer</strong><strong>den</strong> müssen. S<strong>ich</strong> zum Beispiel auszieh’n, bevor er s<strong>ich</strong><br />
hingepackt hat. Hat er aber n<strong>ich</strong>t, hat in Klamotten geschlafen. – Na ja, was soll’s, im Moment<br />
kann <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> ja nun wirkl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t beklagen. Und heute Abend <strong>wer</strong><strong>den</strong> wir uns beizeiten<br />
verzieh’n. Sagen wir, wir sind müde. Und <strong>da</strong>nn lass <strong>ich</strong> meinen Dödel noch mal so r<strong>ich</strong>tig<br />
ausgiebig in <strong>euch</strong> ackern, <strong>da</strong>rauf könnt ihr <strong>euch</strong> verlassen. Euch krieg’ <strong>ich</strong> befriedigt, glaubt<br />
ihr mir <strong>da</strong>s?“<br />
Und ob wir ihm <strong>da</strong>s glaubten; weder Oswald noch <strong>ich</strong> <strong>den</strong> geringsten Zweifel an Hans’<br />
Vermögen, <strong>da</strong>s er <strong>den</strong>n auch am Abend dieses Tages und in der anschließen<strong>den</strong> Nacht mehr<br />
als zur Genüge unter Beweis stellte. Am Ende suppte mein Hintern; der summte, der flatterte.<br />
Und Oswald ging es n<strong>ich</strong>t anders, obwohl er Hans’ Keule viel besser vertrug und zudem gierig<br />
drauf war, von so was Fettem „aufgerissen“ zu <strong>wer</strong><strong>den</strong> . Aber als meines Onkels Gier so<br />
gegen drei die Nacht die Puste ausging, war auch Oswald schachmatt; und wie in unserer ersten<br />
gemeinsamen Nacht schliefen wir nun wieder allesamt d<strong>ich</strong>t bei d<strong>ich</strong>t auf dem Tepp<strong>ich</strong>,<br />
und als wir wieder aufwachten, hatten alle Hähne schon vor Stun<strong>den</strong> gekräht und meine Mutter<br />
war schon seit Stun<strong>den</strong> im Dienst. – „Kommt her, lasst <strong>euch</strong> mal beide noch mal“, schnarrte<br />
mein Onkel, „schön nebeneinander hinknien, <strong>da</strong>nn rutsch’ <strong>ich</strong> wieder von einem zu andern,<br />
kommt keiner zu kurz.“<br />
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