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den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...

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Den Mann ausgesogen, n<strong>ich</strong>ts <strong>da</strong>neben gehen lassen, fuhren wir weiter, und <strong>ich</strong> fragte,<br />

Karl-Heinz, durch <strong>da</strong>s Wort ‚Olle‘ neugierig gewor<strong>den</strong>, ob er verheiratet wäre. – „Na klar, <strong>da</strong>s<br />

sind wir doch alle“, hieß es, jeder hätte ’ne Frau, und er hätte mit seiner zwei Kinder, <strong>da</strong>s<br />

Jüngste knapp vier Monate alt. Und Ossi hätte auch zwei Kinder, und Ullr<strong>ich</strong> hätte sogar drei,<br />

und Er<strong>ich</strong>s Frau wäre im soundsovielten Monat schwanger. Nur bei dem Polier Reinhard<br />

klappte es n<strong>ich</strong>t; dessen Frau kriegte wahrscheinl<strong>ich</strong> keine Kinder. An ihm läge <strong>da</strong>s je<strong>den</strong>falls<br />

n<strong>ich</strong>t. Er hätte in K. was Unehel<strong>ich</strong>es rumlaufen. „Ich übrigens auch. – Na ja, man tut, was<br />

man kann, Rufi. Nur hier bei <strong>euch</strong> n<strong>ich</strong>t mehr. Von <strong>den</strong> Weibern in Xge hab’ <strong>ich</strong> die Schnauze<br />

voll. Da hat mir doch neul<strong>ich</strong> tatsächl<strong>ich</strong> eine ’n Tripper angehängt. Na gut, is’ ausgestan<strong>den</strong>,<br />

hat s<strong>ich</strong> erledigt. Aber sein möchte <strong>da</strong>s n<strong>ich</strong>t noch mal, <strong>da</strong>s ist so’ne Weibervotze nun<br />

wirkl<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t <strong>wer</strong>t. Aber <strong>da</strong>von verstehst du noch nix. Musst du auch n<strong>ich</strong>t. Bleib mal lieber<br />

noch lange ’n Bengel. Hast du bedeutend mehr <strong>da</strong>von. Und jetzt schon ganz und gar, wo <strong>ich</strong><br />

d<strong>ich</strong> aufgebumst hab’. Was <strong>den</strong>kst du, wie du ab heute gefragt bist, Rufi. Jetzt steckt’n dir<br />

jeder rein. Auch solche, die s<strong>ich</strong> <strong>da</strong>s sonst n<strong>ich</strong>t getraut hätten. So’ne Dösköppe wie Ossi oder<br />

Ulr<strong>ich</strong>. Aber wenn <strong>ich</strong> <strong>den</strong>en jetzt sage, bei dem Rufi, <strong>da</strong> geht’s wie geschmiert, <strong>den</strong> hab’ <strong>ich</strong><br />

<strong>euch</strong> zugeritten, <strong>da</strong>nn kriegst’ dein Vergnügen, <strong>da</strong>rauf kannst’ d<strong>ich</strong> verlassen. Auf so was<br />

steh’n wir doch alle. Das is’es doch, was uns zusammenschweißt, <strong>da</strong>s mit <strong>den</strong> Bengels. Das<br />

mit <strong>den</strong> Weibern, <strong>da</strong>s läuft doch nur nebenher. Das muss eben sein, und <strong>da</strong>s is’ ja auch<br />

manchmal ganz lustig. Nix gegen Titten. Aber so wie mit dir is’es n<strong>ich</strong>t, Rufi. Allein schon<br />

dein Jaulen, <strong>da</strong>s bringt so’ne Olle n<strong>ich</strong>t. Nee, nee, <strong>da</strong>s musst du n<strong>ich</strong>t <strong>den</strong>ken. Die Weiber, die<br />

hecheln ’n bisschen, und <strong>da</strong>mit ist jut. Wenn unsereins so r<strong>ich</strong>tig in Fahrt kommen <strong>will</strong>,<br />

braucht er ’n Bengel –“<br />

Zehn Minuten später waren wir wieder in Xge, und Karl-Heinz setzte m<strong>ich</strong> unweit unserer<br />

Stadtrandsiedlung ab, fragte m<strong>ich</strong>, bevor <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> auf die Socken machen konnte, ob <strong>ich</strong><br />

nachmittags zu Hause immer allein wäre. Was <strong>ich</strong> bejahte; vor halb sieben käme meine Mutter<br />

nie. – „Und wo genau wohnst du?“ ward <strong>ich</strong> gefragt. – Ich: „Braachestraße 2“ – Und Karl-<br />

Heinz: „Was sagst’ <strong>den</strong>n, wenn <strong>ich</strong> morgen Nachmittag blau mache? Ich komm so gegen drei.<br />

In’er Stunde bin <strong>ich</strong> wieder weg. Würde dir <strong>da</strong>s gefallen?“<br />

Ich <strong>da</strong>chte <strong>da</strong>ran, <strong>da</strong>ss der nächste Tag ein Dienstag war, <strong>da</strong>s heißt, <strong>ich</strong> <strong>da</strong>chte an Harald<br />

und <strong>ich</strong> sagte, morgen ginge es n<strong>ich</strong>t, <strong>da</strong> müsst’ <strong>ich</strong> für Omi und Opa was machen, es ginge<br />

erst <strong>über</strong>morgen, und <strong>ich</strong> hörte, na gut, <strong>da</strong>nn <strong>über</strong>morgen, und <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> <strong>da</strong>s bis <strong>da</strong>hin n<strong>ich</strong>t<br />

vergessen und <strong>über</strong>morgen um drei zu Hause sein sollte. Aus dem Fenster gucken sollt’ <strong>ich</strong>.<br />

Und wenn <strong>ich</strong> ihn sähe, sollte <strong>ich</strong> aufmachen, sollte ihn reinlassen. – „Hast’n eigenes Zimmer?“<br />

– Ja, hätte <strong>ich</strong>. Mein Zimmer wäre im Obergeschoss, gle<strong>ich</strong> neben dem Dachbo<strong>den</strong>. –<br />

„Na prima, Rufi. Dann seh’n wir uns <strong>über</strong>morgen um drei.“<br />

Ich nickte, <strong>ich</strong> hörte: „Du, <strong>ich</strong> bring’ dir dein Bettchen zum Glühen. Weißt’, was <strong>ich</strong> meine?“<br />

– Und als <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t gle<strong>ich</strong> eine Antwort parat hatte, sagte Karl-Heinz: „Na lass d<strong>ich</strong> mal<br />

<strong>über</strong>raschen, wozu <strong>ich</strong> alles fähig bin. – Also bis <strong>über</strong>morgen, Rufi. Du, <strong>ich</strong> lieb d<strong>ich</strong>, Rufi.<br />

Und wenn einer einen liebt, <strong>da</strong>nn kann man’s gar n<strong>ich</strong>t erwarten. Denk dran, Junge, <strong>über</strong>morgen,<br />

<strong>ich</strong> bin pünktl<strong>ich</strong>, verstan<strong>den</strong>?“<br />

Als <strong>ich</strong> endl<strong>ich</strong> unserer Straße und unserem Haus zustrebte, war mir ganz wirr im Kopf.<br />

Ich <strong>da</strong>chte an <strong>da</strong>s, was <strong>ich</strong> gerade so alles erlebt hatte, und <strong>ich</strong> <strong>da</strong>chte an <strong>den</strong> nächsten Tag,<br />

also an <strong>den</strong> Dienstag, und der Dienstag war nun mal Haralds Tag, und am Mittwoch wollte<br />

also dieser Karl-Heinz kommen, und Freitag, <strong>da</strong> war Mutter abends in P. und <strong>ich</strong> wollte zur<br />

Baustelle...<br />

Zu Hause angekommen, betastete <strong>ich</strong> meinen Anus, der gewiss n<strong>ich</strong>t aussah, wie er auszusehen<br />

hatte, <strong>den</strong>n er war, keine Frage, sch<strong>wer</strong> wund. Ich schmierte ihn mit Niveacreme ein;<br />

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