den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...
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Wiederum nickte der Bernd und Kupetzki fragte: „Dann sind wir ab jetzt wieder Freunde,<br />
ja? Kann <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> drauf verlassen? Gibt’s mir dein Ehrenwort, <strong>da</strong>ss du zu keinem was sagst?“<br />
„Ja, mach’ <strong>ich</strong>“, hauchte Bernd, „<strong>da</strong>s versprech’ <strong>ich</strong> Ihnen.“<br />
„Warum siezt’n du m<strong>ich</strong> jetzt? Hat <strong>da</strong>s was zu sagen?“<br />
„Nee.“<br />
„Na, <strong>da</strong>nn bleib mal beim Du. – Komm her, lass d<strong>ich</strong> in Arm nehmen. Und m<strong>ich</strong> ganz<br />
fest umfassen. Zeig mir, <strong>da</strong>ss du m<strong>ich</strong> <strong>mag</strong>st. – Geht mal beiseite, ihr bei<strong>den</strong>.“<br />
Womit Axel und <strong>ich</strong> gemeint waren, und Axel nahm m<strong>ich</strong> beim Arm. – „Komm, lass sie<br />
s<strong>ich</strong> aussöhnen. Wir geh’n zu <strong>den</strong> andern“, die uns erwartungsvoll entgegenblickten. Und<br />
gerade zu ihnen gestoßen, brummelte Adolf, Blick in die R<strong>ich</strong>tung, aus der wir gekommen<br />
waren: „Na guck mal an, was wird <strong>den</strong>n <strong>da</strong>s jetzt?“<br />
Ich schaute m<strong>ich</strong> um; Kupetzki und Bernd verschwun<strong>den</strong>, und <strong>ich</strong> mächtig erschrocken. –<br />
„Wo sind die <strong>den</strong>n hin?“<br />
„Kein Grund zur Aufregung, Rufi. Die besiegeln erstmal ’ne Freundschaft“, sagte Axel,<br />
grinste, sagte: „Untenrum, Rufi. W<strong>ich</strong>s, w<strong>ich</strong>s. Und <strong>da</strong>s sollten wir uns jetzt auch allesamt<br />
gönnen. Oder was meint ihr?“<br />
Rundum ein Grinsen, niemand schien abgeneigt, und als Axel <strong>da</strong>raufhin sagte: „Na los,<br />
ab mang die Büsche“, verließen wir sechs <strong>den</strong> Platz an der Weide und drängelten uns gle<strong>ich</strong><br />
gegen<strong>über</strong> der Weide allesamt ins Gesträuch, wo <strong>ich</strong> hellhörig wurde, <strong>den</strong>n Matthias fragte<br />
<strong>da</strong>selbst seinen Onkel: „Du, Onkel Axel, würdest du <strong>da</strong>s mit uns Jungs auch gern machen,<br />
was Wilhelm mit Bernd machen wollte?“<br />
„Um Gottes<strong>will</strong>en, wie kommst du <strong>den</strong>n <strong>da</strong>rauf? Das war ’n Versehen, weiter nix. Das<br />
vergisst du mal schleunigst. Wir machen <strong>da</strong>s, was wir immer gemacht haben.“<br />
Und schon ging’s los. Matthias fummelte mit Adolf, Thomas mit Kurt, während <strong>ich</strong><br />
fummelnder Weise mit Axel zugange war. Und während des Fummelns wurde geknutscht.<br />
Und <strong>ich</strong> <strong>über</strong>legte, was Axel wohl mit mir hatte anstellen wollen, als er m<strong>ich</strong> zu der Pappel zu<br />
lotsen im Begriff gewesen, <strong>da</strong>mit die anderen n<strong>ich</strong>t neidisch wür<strong>den</strong>, von wegen n<strong>ich</strong>t nur<br />
w<strong>ich</strong>sen. Hatte er m<strong>ich</strong> ficken wollen? Oder hatte <strong>ich</strong> ihm nur einen abkauen sollen, was jetzt<br />
ja auch n<strong>ich</strong>t stattfand. Bisher je<strong>den</strong>falls n<strong>ich</strong>t. – Nein, <strong>über</strong>haupt n<strong>ich</strong>t. Es ward ledigl<strong>ich</strong> gew<strong>ich</strong>st,<br />
einer am anderen, und <strong>ich</strong> traute m<strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t, m<strong>ich</strong> beim Axel runter zu beugen.<br />
Matthias und Thomas schienen <strong>da</strong>s n<strong>ich</strong>t zu kennen. Und <strong>ich</strong> hatte <strong>den</strong> Eindruck, als sollten<br />
sie <strong>da</strong>s auch n<strong>ich</strong>t kennen. Wahrscheinl<strong>ich</strong> wollte ihr Onkel n<strong>ich</strong>t, <strong>da</strong>ss sie mehr als <strong>da</strong>s Abw<strong>ich</strong>sen<br />
machten. Sollten anderes gar n<strong>ich</strong>t erst zu Ges<strong>ich</strong>t kriegen. – Na je<strong>den</strong>falls passierte<br />
jetzt n<strong>ich</strong>ts anderes als Handbetrieb, und als der bei uns allen seine Wirkung getan, zogen wir<br />
wieder die Hosen hoch und verließen die Büsche. Und am Wasser saßen Wilhelm Kupetzki<br />
und Bernd, und Kupetzki sah s<strong>ich</strong> nach uns um und rief uns entgegen: „Na, die Zeit gut genutzt,<br />
ihr Schweinchen?“<br />
Kurz <strong>da</strong>rauf verabschiedeten s<strong>ich</strong> Kupetzki, Bernd und <strong>ich</strong> von <strong>den</strong> anderen, die allesamt<br />
aus Hidorf stammten.<br />
Als m<strong>ich</strong> Axel beim Aufwiedersehen-Sagen umarmte, raunte er mir zu: „Ich heiß’ Hübner.<br />
Meine Nummer find’st im Telefonbuch. Ich würd’ d<strong>ich</strong> gern wiederseh’n.“ Und <strong>da</strong>nn<br />
hieß es noch, nun laut und vor aller Ohren: „Wie heißt du eigentl<strong>ich</strong> mit Nachnamen, Rufi.“<br />
„Rubineck.“<br />
„Rubineck? Sag bloß, du bist der Sohn von der Frau Rubineck aus der Bank?“<br />
Was <strong>ich</strong> bejahte, <strong>da</strong>raufhin hörte, <strong>da</strong>ss er <strong>da</strong>nn auch wüsste, wo <strong>ich</strong> in Xge wohnte, näml<strong>ich</strong><br />
Braachestraße 2. Drei Häuser weiter von uns, in der 5, <strong>da</strong> wohnte doch seit dem Frühjahr<br />
ein Cousin vom ihm, „Wernfried Hübner. Sagt dir <strong>da</strong>s was?“<br />
Ja, <strong>da</strong>s sagte mir was. Hübners hatten <strong>da</strong>s Haus von Frau Eschwege gekauft, die ins Altersheim<br />
gegangen war. Herr Hübner war bei der Bahnpolizei, und die Frau war Kindergärtnerin.<br />
Und Hübners Sohn, der Felix, acht oder neun Jahre alt, der wäre rotzfrech, so hieß es.<br />
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