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den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...

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„Lässt er, aber nur in meinem Beisein und ohne, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> zu kurz komme“, kam mir Waldemar<br />

wiederum zuvor, und der Wirt sagte: „Aber <strong>ich</strong> verström’ m<strong>ich</strong> zuerst. Das musst du<br />

mir gönnen. Ich hab zwar n<strong>ich</strong>t viel an mir dran, aber der Schwengel kocht mir wie wahnsinnig.“<br />

„Was mir n<strong>ich</strong>t anders geht“, sagte der Kulturhausleiter, „viel hab <strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t zu bieten,<br />

aber <strong>den</strong> Jungen verwöhnen, <strong>da</strong>s kann <strong>ich</strong>.“<br />

„Komm, Rurú, <strong>da</strong>s solltest’ dir n<strong>ich</strong>t entgeh’n lassen“, sagte <strong>da</strong>raufhin mein Waldemar,<br />

stand auf, zog m<strong>ich</strong> vom Stuhl, nahm m<strong>ich</strong> beim Kopfe, küsste m<strong>ich</strong>, und einer von <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Männern, die <strong>da</strong>s mit ansehen mussten, japste: „Das is’ ja n<strong>ich</strong>’ zum Aushalten. – Kommt<br />

weg hier. Los, kommt mit, <strong>ich</strong> brauch’ endl<strong>ich</strong> ’n Fick –“<br />

Wie die bei<strong>den</strong> Männer hießen, weiß <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr genau. Kann sein, der Kulturhausleiter<br />

hieß Bertold und der andere, der Wirt, der hieß Lutz. Doch <strong>da</strong>für verbürgen kann <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t. Aber <strong>ich</strong> nenne die Männer jetzt mal so; <strong>da</strong>durch erzählt es s<strong>ich</strong> besser, als wenn <strong>ich</strong><br />

ständig „Kulturhausleiter“ und „der Wirt von der Kulturhausgaststätte“ schreiben müsste.<br />

Also nenne <strong>ich</strong> Ersteren ‚Bertold‘ und <strong>den</strong> anderen ‚Lutz‘, und <strong>da</strong>s Doppelbett stand also<br />

beim Bertold. In einem Neubau, mit dem man zwischen zwei alten Bürgerhäusern eine Lücke<br />

geschlossen hatte, die 1944 einer Brandbombe geschuldet war, wie Bertold uns erzählte, während<br />

wir vier zu seiner Wohnung in die oberste Etage stiegen. Was allerdings eine Weile gebraucht<br />

hatte, bis es so weit war. Waldemar m<strong>ich</strong> in der Gaststätte geküsst, wollten mir auch<br />

die bei<strong>den</strong> Ortsansässigen erst einmal an die Lippen, knutschten und knutschen und befingerten<br />

m<strong>ich</strong> gierig. Und auf <strong>den</strong> zwei oder drei Straßen, die wir zu durchqueren hatten und die zu<br />

dieser vorgerückten Stunde wie ausgestorben <strong>da</strong>lagen, wurde <strong>ich</strong> zwischen zwei funzligen<br />

Straßenlampen immer mal wieder gegriffen, wild beknutscht, wild betatscht. Irgendwann<br />

hatte Waldemar etwas gereizt getönt: „Wenn ihr so weitermacht, geht <strong>euch</strong> schon einer in der<br />

Hose ab.“<br />

Nein, in der Hose ging ihnen keiner ab; <strong>da</strong>s wollten sie <strong>den</strong>n doch lieber dort abla<strong>den</strong>, wo<br />

sie es abzula<strong>den</strong> s<strong>ich</strong> vorgenommen hatten. Und viel Zeit mochten sie s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t lassen, nachdem<br />

wir <strong>da</strong>s Doppelbett erre<strong>ich</strong>t hatten und mir die Sachen mehr heruntergerissen als ausgezogen<br />

wor<strong>den</strong> waren.<br />

„Wie hast’n <strong>da</strong>s am liebsten, Junge?“ krächzte der Lutz, und die Antwort gab Waldemar:<br />

„Leg ihn auf’n Bauch, schieb ihm ’n Kissen unter.“ Und solches geschehen, war mir auch<br />

schon Vaseline am Hintern und gle<strong>ich</strong> <strong>da</strong>nach die Last eines Leibs auf dem Rücken. Ich spürte,<br />

<strong>da</strong>ss der Wirt seinen wahrhaftig beschei<strong>den</strong>en Ständer in meinen Hintern einzufädeln versuchte.<br />

Stellte s<strong>ich</strong> in seiner Gier und n<strong>ich</strong>t mehr ganz nüchtern zieml<strong>ich</strong> blöd <strong>da</strong>bei an. Es<br />

<strong>da</strong>uerte und <strong>da</strong>uerte, bis er die Rosette punktgenau traf, sie bedrängte, bepresste und in sie<br />

fand. Und jetzt geschah, was <strong>ich</strong> irgendwie vermutete hatte: Lutz kam n<strong>ich</strong>t ins Ficken, der<br />

kriegte die Len<strong>den</strong> n<strong>ich</strong>t hoch, <strong>den</strong>n auf ihn rauf schmiss s<strong>ich</strong> Waldemar, und auf blökte Lutz,<br />

und sein Ständerchen in mir drin und bäuchlings auf mir liegend, war er geliefert; kam Waldemar<br />

auf ihm ins Bumsen. – „Mensch, ist <strong>da</strong>s geil“, hörte <strong>ich</strong> Bertold schnarren, „ja gib’s<br />

ihm, gib es ihm gründl<strong>ich</strong>. Endl<strong>ich</strong> kriegt er mal ’ne Kanone. Aber mir <strong>da</strong>rfst sie n<strong>ich</strong>t verpassen.<br />

So was vertrag’ <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t. – Mensch, ist <strong>da</strong>s geil.“<br />

Und <strong>ich</strong>, auf dem Bauch liegend und doppelt belastet, wartete stillschweigend ab, bis<br />

Waldemar, der dem japsen<strong>den</strong>, ächzen<strong>den</strong> Lutz sozusagen die Sporen gab, um im anvisierten<br />

Ziel zu lan<strong>den</strong>. – Ich kannte vom Waldemar inzwischen jede Regung, jedes s<strong>ich</strong> Artikulieren;<br />

<strong>ich</strong> wusste genau, wie weit er noch ab war vom Ziel und wann er s<strong>ich</strong> ihm näherte, zum Endspurt<br />

ansetzte, drei-, viermal derb zuballerte, seine Übermenge an Sahne freigab, sie verschoss<br />

und verschoss. – „Werd fertig... <strong>wer</strong>d fertig“, greinte auf mir der Lutz, „<strong>wer</strong>d fertig... o<br />

mein Gott, <strong>ich</strong> bin wie sonstwie weit auf... als wär’ <strong>ich</strong> ’n Scheunentor... <strong>wer</strong>d fertig, sonst<br />

muss <strong>ich</strong> scheißen –“<br />

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