den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...
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gewiss zieml<strong>ich</strong> klägl<strong>ich</strong> ausfiel, aber Harald schien’s glückl<strong>ich</strong> zu machen. Er umklammerte<br />
m<strong>ich</strong>, rammelte los, kam mächtig ins Dampfen, ins Toben, und im Leib mir ein Brausen, im<br />
Kopf mir ein Flimmern, am Po mir ein dröhnendes Hämmern. – Ich hatte <strong>da</strong>s Empfin<strong>den</strong>,<br />
mein Körper, der sank, der fiel, der stürzte – wann schlug er irgendwo auf?<br />
Nein, auf schlug er nirgends, mein Körper. – Zu stieß der Harald, krakeelte, stieß zu...<br />
und mir vom Hintern kam Harald, was <strong>ich</strong> kaum spürte, stieß mir von seinen Schulter die<br />
Beine; die platschten aufs Laken, und auf mir drauf lag Harald, und sein Mund quetschte <strong>den</strong><br />
meinen, was man n<strong>ich</strong>t küssen nennen konnte; Harald gab seinen jagen<strong>den</strong> Atem weiter an<br />
m<strong>ich</strong>, k<strong>euch</strong>te mir in <strong>den</strong> Schlund...<br />
Etwa zehn Minuten später log <strong>ich</strong> Harald an diesem Tag ein weiteres Mal an. – Als <strong>ich</strong> in<br />
Brahmheide angekommen war, hatte <strong>ich</strong> erzählt, <strong>ich</strong> führe vom Theater aus für 14 Tage nach<br />
Wernigerode zur Erholung. Was Harald, froh, m<strong>ich</strong> endl<strong>ich</strong> wiederzuhaben, weil gierig nach<br />
mir, so auch hatte stehen lassen. Aber jetzt, der Gier genüge getan, ward nachgefragt. Ob <strong>da</strong>s<br />
ein Ferienlager wäre, wo <strong>ich</strong> <strong>da</strong> hinführe? – Nee, <strong>da</strong>s wäre ein Künstlerheim, und <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> <strong>da</strong><br />
hin könnte, <strong>da</strong>s hätte der Inten<strong>da</strong>nt vom Theater organisiert. – Und <strong>da</strong> würde <strong>ich</strong> ganz allein<br />
hinfahren? – Nee, nee, <strong>da</strong> wür<strong>den</strong> alle mitkommen, mit <strong>den</strong>en <strong>ich</strong> auf der Bühne stände.<br />
„Na Gott sei Dank, <strong>da</strong>nn bin <strong>ich</strong> beruhigt“, kam’s vom Harald, „wenn sie alle <strong>da</strong>bei sind,<br />
kommt bestimmt keiner an d<strong>ich</strong> ran.“ Und <strong>da</strong>nn fügte Harald <strong>da</strong>s Blödeste vom Blö<strong>den</strong> hinzu:<br />
„N<strong>ich</strong>t, <strong>da</strong>ss d<strong>ich</strong> mal einer kapert, nur weil er noch ’nen Größeren hat als <strong>ich</strong>.“<br />
So’n Quatsch, nun wirkl<strong>ich</strong>! Wer <strong>den</strong>n sollte an Haralds Abmaße rütteln? Noch gewaltiger,<br />
<strong>da</strong>s war doch schier un<strong>den</strong>kbar, und vor allem: Wie sollte <strong>ich</strong> es aushalten, wenn’s noch<br />
monströser <strong>da</strong>herkäme? Das war doch sowieso schon... na ja, vom Harald mocht’ <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />
lassen, <strong>ich</strong> mochte <strong>den</strong> Harald, mir lag am Harald, aber ansonsten...<br />
Übrigens ließ m<strong>ich</strong> Harald eines weit späteren Tages einmal nachgemessen, auf <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong><br />
m<strong>ich</strong> <strong>über</strong>zeugte, <strong>da</strong>ss es stimmte, was er immer behauptete. – Ja, es stimmte! So je<strong>den</strong>falls<br />
steht es in meinem allerersten, noch sehr unvollständigen Tagebuchversuch, Eintragung vom<br />
Dezember 1959. Sein beinhart ausgefahrener Knüppel maß 33,6 Zentimeter. Und der Durchmesser<br />
belief s<strong>ich</strong> (Umfang geteilt durch π) auf 5,822 Periode. – War es n<strong>ich</strong>t der blanke Irrsinn,<br />
<strong>da</strong>ss Harald befürchtete, mir könnte ein Mann mit Schwanzabmaßen begegnen, die<br />
m<strong>ich</strong> einer größeren Üppigkeit wegen faszinierten?<br />
Aber so war es immer mal wieder: Angst, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong> einer auf m<strong>ich</strong> zukommen könnte...noch<br />
größerer Schwanz, zu dem noch mehr Aus<strong>da</strong>uer, noch öfter mehrmals hintereinander.<br />
– Nur <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> einen Mann treffen könnte, der ihn an Körperlänge <strong>über</strong>träfe, diese Befürchtung<br />
kam dem Zwei-Meter-eins-Riesen nie. Da fühlte s<strong>ich</strong> Harald als König. Aber ansonsten<br />
regierte oder traktierte ihn ein sch<strong>wer</strong>er Mangel an Selbst<strong>wer</strong>tgefühl. Was <strong>ich</strong> mit<br />
zwölf, dreizehn, vierzehn so n<strong>ich</strong>t <strong>da</strong>chte; es irritierte m<strong>ich</strong> ledigl<strong>ich</strong>, wenn Harald (wortre<strong>ich</strong>)<br />
<strong>da</strong>von quasselte, <strong>da</strong>ss ein anderer Mann „größer bestückt“, „stärker gebaut“, „besser im Bett“<br />
sein könnte als er. – Ach Gott, Harald, was warst du für ein Dussel! Ich wäre <strong>da</strong>mals zwar mit<br />
jedem mitgegangen, aber ansonsten war <strong>ich</strong> treu wie Gold. Treu im Sinne von anhängl<strong>ich</strong>. Ich<br />
wäre nie auf <strong>den</strong> Ge<strong>da</strong>nken gekommen, n<strong>ich</strong>t mehr zum Harald zu laufen. Aber wenn er n<strong>ich</strong>t<br />
greifbar war... wenn stattdessen ein anderer m<strong>ich</strong> lockte... stattdessen ein anderer m<strong>ich</strong> umfangen<br />
wollte... wenn <strong>ich</strong> stattdessen auf jemand anderen zugehen durfte... Warum m<strong>ich</strong><br />
entziehen? Warum weglaufen, wenn <strong>ich</strong> gar n<strong>ich</strong>t weglaufen wollte? – So torkelte <strong>ich</strong><br />
von Blume zu Blume, und wenn’s eine fleischfressende Pflanze war, die <strong>ich</strong> „ergattert“ hatte,<br />
leckte <strong>ich</strong> mir anschließend die Wun<strong>den</strong> und torkelte anderen Tags weiter. Genug war mir nie<br />
genug. Daran hatte s<strong>ich</strong> auch durch Waldemar n<strong>ich</strong>ts geändert<br />
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