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den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...

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und <strong>da</strong>ss die Feuerung ihre Wirkung tat, <strong>da</strong>uerte eine Weile. Und vorher mochten wir n<strong>ich</strong>t<br />

ablegen. Aber Heinr<strong>ich</strong> hatte Schrippen mitgebracht, <strong>da</strong>zu Butter, Aufschnitt. Also ward erst<br />

gegessen; Heinr<strong>ich</strong> im Mantel, <strong>ich</strong> in Joppe am Küchentisch. Und während des Essens ward<br />

nur geschnäbelt und gegrabbelt, er bei mir, <strong>ich</strong> bei ihm. Und nach einer guten halben Stunde<br />

war’s noch n<strong>ich</strong>t warm, aber die Luft n<strong>ich</strong>t mehr eisig. Worauf es uns zur Couch zog, und<br />

weg mussten die Klamotten! Und <strong>ich</strong> rutsche abwärts, dem Mann zwischen die Oberschenkel,<br />

und meine Lippen erre<strong>ich</strong>ten die E<strong>ich</strong>el, sogen sie ein, fuhren am Schaft entlang, und <strong>ich</strong> versuchte<br />

so viel wie mögl<strong>ich</strong> <strong>da</strong>von in <strong>den</strong> Mund zu kriegen, um <strong>da</strong>nn, mir so viel wie mögl<strong>ich</strong><br />

in <strong>den</strong> Mund gestopft, die Zunge am Schaft, an der E<strong>ich</strong>el, am Vorhautwulst vibrieren zu lassen.<br />

– „Ja Rufi... mach, Rufi!“ hauchelte Heinr<strong>ich</strong> und wuselte mit dem Hintern, fuhr<strong>wer</strong>kte<br />

mir mit <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> in <strong>den</strong> Haaren rum, „ach schön, Rufi... ja Rufi... komm mal hoch, lass<br />

d<strong>ich</strong> küssen, Rufi.“<br />

Es brauchte durch diese Unterbrechungen meist fast eine Stunde, ehe der Mann n<strong>ich</strong>t<br />

mehr an s<strong>ich</strong> halten konnte und s<strong>ich</strong> verspritzen musste. Und wenn er s<strong>ich</strong> verschossen hatte,<br />

brauchte es mindestens noch eine Stunde, ehe wir von der Couch kamen. – Ich weiß noch,<br />

<strong>da</strong>ss Heinr<strong>ich</strong> Schürmann in der Woche, bevor Tante Emilie zur Kur fuhr, zum ersten Mal<br />

gesagt hat: „Rufi, d<strong>ich</strong> müsst’ <strong>ich</strong> heiraten dürfen.“ Und <strong>da</strong>s wiederholte er in <strong>den</strong> nächsten<br />

zweieinhalb Jahren viele, viele Male. Auch wenn <strong>ich</strong>’s ihm n<strong>ich</strong>t glaubte; wusste <strong>ich</strong> doch<br />

von Norbert, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> spätestens mit siebzehn, vielle<strong>ich</strong>t auch schon mit sechzehn für Heinr<strong>ich</strong><br />

zu alt sein würde. – Oder war <strong>ich</strong> womögl<strong>ich</strong> eine Ausnahme? Nein, ganz gewiss n<strong>ich</strong>t.<br />

Doch was machte <strong>da</strong>s schon. Es kam mir auf <strong>den</strong> Augenblick an, und der Augenblick war<br />

phantastisch, und war noch phantastischer, als Heinr<strong>ich</strong> s<strong>ich</strong> eines schönen Tages anschickte,<br />

an mir zu w<strong>ich</strong>sen, war er befriedigt. Ich hatte solches n<strong>ich</strong>t angemahnt, nein, er tat es plötzl<strong>ich</strong>.<br />

Aber <strong>da</strong>s war erst im Januar oder Februar ’55. Zuvor gab es noch die drei Kur-Wochen<br />

der Tante Emilie, die erst zwei oder drei Tage vor Weihnachten zu Ende waren. Und von<br />

Montag Mittag, also seit Schulschluss, bis Samstag früh war mein Zuhause drei Wochen lang<br />

in Tante Emilies Haus und im Bett ihres Sohnes. Wobei Norbert <strong>da</strong>rauf achtete, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> meine<br />

Verabredungen mit Heinr<strong>ich</strong> einhalten konnte, der zwar wusste, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> jetzt an <strong>den</strong><br />

Werktagen im Haus seiner Geliebten <strong>über</strong>nachtete, aber näher <strong>da</strong>rauf an sprach er m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t.<br />

Ich glaube, Heinr<strong>ich</strong> hielt Emilies Sohn für einen Stockheterosexuellen, der nur in der Pubertät<br />

abgeirrt war. Und jetzt wollte mir der Norbert eben alle Bücher seines Urgroßvaters zeigen<br />

und mir vielerlei Kartenspiele beibringen, und <strong>da</strong>s war es <strong>den</strong>n auch.<br />

Norbert, in der Xger Akzi<strong>den</strong>zdruckerei WOLF & WABELING, Drucksachen aller Art,<br />

Schriftsetzer gelernt und in dieser Klitsche nach der Lehre auch verblieben, wurde übrigens<br />

noch weit vor Heinr<strong>ich</strong> Schürmann und Tante Emilie „republikflüchtig“. Wenn <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t irre,<br />

Anfang Mai ’55. Aber in der Chronologie bin <strong>ich</strong> erst ganz am Anfang des Dezembers ’54.<br />

Tante Emilie fuhr zur Kur, <strong>ich</strong> zog bei Norbert ein. Mit meinem Schulkram und einem kleinen<br />

Köfferchen mit Sachen „zum Wechseln“, wie meine Mutter <strong>da</strong>s nannte. Sie tat, als wenn<br />

<strong>ich</strong> eine Reise machen würde, und <strong>da</strong>bei <strong>über</strong>siedelte <strong>ich</strong> ledigl<strong>ich</strong> von einer Stadtrandsiedlung<br />

in eine andere; eine knappe Dreiviertelstunde Fußweg. – Na egal, je<strong>den</strong>falls wanderte <strong>ich</strong><br />

montags nach dem Unterr<strong>ich</strong>t und von zu Hause geholt, was noch zu holen war, von der<br />

Braachestraße, Auensiedlung, in die Kormoranstraße, Vogelsiedlung, und also zum Norbert,<br />

der m<strong>ich</strong>, knapp die Haustür geschlossen, an s<strong>ich</strong> zog, m<strong>ich</strong> beknutschte, begrapschte, betatschte,<br />

im Flur auf <strong>den</strong> Terrazzo-Bo<strong>den</strong> drückte, s<strong>ich</strong> <strong>über</strong> m<strong>ich</strong> wälzte, „Rufi“ k<strong>euch</strong>te, „du<br />

Rufi, jetzt gehörst du mir ganz.“ Und Norbert hievte m<strong>ich</strong> hoch, griff m<strong>ich</strong>, trug m<strong>ich</strong> ins<br />

Obergeschoss und in sein Zimmer, schmiss m<strong>ich</strong> aufs Bett, schmiss s<strong>ich</strong> sogle<strong>ich</strong> hinterher,<br />

zerrte an meinen Sachen, zerrte m<strong>ich</strong> nackt, war ebenfalls umgehend nackt und lag auf mir<br />

drauf. – „Rufi... du Rufi“, japste der Norbert, „mach mal die Beine auseinander, heb’ sie<br />

hoch, lass m<strong>ich</strong> ran.“ Und <strong>ich</strong> folgte dem Norbert, <strong>ich</strong> streckte meine Beine gen Zimmerdekke,<br />

und <strong>ich</strong> sah, <strong>da</strong>ss s<strong>ich</strong> Norbert auf die Finger spuckte und <strong>ich</strong> spürte, wo er an mir die<br />

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