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den Stab über euch brechen mag wer da will, ich nicht - Hermann W ...

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Aus<strong>da</strong>uer, mit der <strong>ich</strong> beackert wurde, konnte nur Ossi zu Wege bringen. Dem Er<strong>ich</strong> kam’s<br />

doch so schnell; <strong>den</strong> wär’ <strong>ich</strong> doch längst wieder los gewesen – <strong>ich</strong>, der <strong>ich</strong> <strong>da</strong> lag, rücklings<br />

platt auf <strong>den</strong> Dielen, die Beine mir hochwärts bugsiert, mir der Hintern ein klaffender Klumpen,<br />

und mir im Schlund Reinhards wild wildernde Zunge. Reinhard und <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>ts als zwei<br />

unentwegt japsende, unentwegt seufzende Münder, die n<strong>ich</strong>t voneinander ließen, bis s<strong>ich</strong><br />

schließl<strong>ich</strong> der Ulli im Reinhard, in mir s<strong>ich</strong> der Ossi vollendet hatte. – „War’s auszuhalten,<br />

Rufi?“, fragte Karl-Heinz, „war es r<strong>ich</strong>tig, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t eingeschritten bin?“<br />

Ich nickte, dem Mann in <strong>den</strong> Armen, und neben uns Ossi s<strong>ich</strong> lang gemacht, der m<strong>ich</strong><br />

fahrig begrapschte, während er brubbelte: „Das vergess <strong>ich</strong> mein Lebtag n<strong>ich</strong>’, Karli. Wir<br />

haben uns doch schon so viele Bengels an Land gezogen. Aber so was wie <strong>den</strong> hier... wenn er<br />

n<strong>ich</strong>t nach Hause müsste, <strong>den</strong> könnt’ <strong>ich</strong> die ganze Nacht –“<br />

„Frag mal, <strong>wer</strong> noch“, sagte Karl-Heinz, der m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t lange <strong>da</strong>nach, es ging auf halb<br />

zwölf, mit dem mir bereits bekannten LKW nach Hause fuhr, obwohl er mindestens zwei Bier<br />

getrunken und auch mehrmals dem Schnaps zugesprochen hatte. Aber <strong>da</strong>r<strong>über</strong> <strong>da</strong>chte <strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t weiter nach, der <strong>ich</strong> mal knapp noch die Augen aufhalten konnte; <strong>ich</strong> sehnte m<strong>ich</strong> nach<br />

meinem Bett, in <strong>da</strong>s <strong>ich</strong> allerdings gern <strong>den</strong> Karl-Heinz zum Kuscheln mitgenommen hätte,<br />

und <strong>da</strong>s sagte <strong>ich</strong> ihm auch, obwohl <strong>ich</strong> wusste, <strong>da</strong>ss es n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong> war, genauso wie <strong>ich</strong><br />

wusste, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> in absehbarer Zeit abends n<strong>ich</strong>t noch einmal von zu Hause weg konnte. Nur<br />

nachmittags war mir was mögl<strong>ich</strong>. – Na ja, <strong>da</strong>nn eben nachmittags, wenn es partout n<strong>ich</strong>t anders<br />

ginge, hatten die Männer gemeint. Ich sollte m<strong>ich</strong> einfach an der Baustelle blicken lassen;<br />

der eine oder andere von ihnen könnte s<strong>ich</strong> immer mal für eine halbe Stunde abseilen und<br />

mit mir r<strong>über</strong> in <strong>den</strong> Wald gehen. Vielle<strong>ich</strong>t auch ins Bett, wenn es mal wieder so gut passen<br />

würde wie an dem Tag, als wir uns kennengelernt hätten. Vielle<strong>ich</strong>t ginge auch <strong>da</strong>s, aber r<strong>über</strong><br />

in <strong>den</strong> Wald, <strong>da</strong>s ginge auf je<strong>den</strong> Fall. Mal mit diesem, mal mit jenem. Wie es s<strong>ich</strong> gerade<br />

einr<strong>ich</strong>ten ließe. Und mögen wür<strong>den</strong> sie m<strong>ich</strong> alle gle<strong>ich</strong>ermaßen; <strong>da</strong> wäre es für m<strong>ich</strong> doch<br />

egal, <strong>wer</strong> es mit mir machte. – Na ja, ganz so egal war es mir nun auch wieder n<strong>ich</strong>t; Karl-<br />

Heinz war mir der Liebste von allen, und <strong>da</strong>nach kam auf der Skala meiner Zuneigungen ausgerechnet<br />

der, der m<strong>ich</strong> zunächst verschreckt hatte: Reinhard der Polier. Der küsste so herrl<strong>ich</strong>.<br />

Aber übel fand <strong>ich</strong> auch die anderen n<strong>ich</strong>t. Nee, <strong>da</strong>s konnt’ <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t behaupten. Mit mir<br />

was anstellen dürfte jeder von ihnen.<br />

Fünf Männer, <strong>da</strong>chte <strong>ich</strong>, als <strong>ich</strong> an diesem Freitag kurz vor Mitternacht endl<strong>ich</strong> im Bett<br />

lag, fünf Männer, und jeder so wahnsinnig stark...<br />

Tja, so ging’s mir im Sommer ’55 und bis in <strong>den</strong> sehr späten Herbst jenes Jahres hinein.<br />

Ende November wur<strong>den</strong> die Bauarbeiten gestoppt, war <strong>da</strong>s Gelände von einem Tag auf <strong>den</strong><br />

anderen verwaist, und die Männer, die ab März des <strong>da</strong>rauffolgen<strong>den</strong> Jahres dort mauerten,<br />

waren mir allesamt unbekannt und die kümmerten s<strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t um <strong>den</strong> Jungen, der <strong>da</strong> immer<br />

mal wieder am Zaun stand und gaffte. Und selbst, wenn <strong>ich</strong> mal angelächelt wurde, ergab<br />

s<strong>ich</strong> <strong>da</strong>raus n<strong>ich</strong>ts Weiteres. Irgendwann ließ <strong>ich</strong> es sein, m<strong>ich</strong> dort blicken zu lassen. Lief<br />

auch n<strong>ich</strong>t mehr in diesen Wald, der für m<strong>ich</strong> voller Erinnerungen steckte, wo er am d<strong>ich</strong>testen<br />

war. Vielmals einem der Männer dort einen geblasen, und alle außer Er<strong>ich</strong> hatten m<strong>ich</strong><br />

dort auch ein paar Mal gebumst, <strong>ich</strong> im Moos gehockt oder vorn<strong>über</strong> gebeugt vor einem<br />

Baum gestan<strong>den</strong>, <strong>den</strong> Stamm umklammert. Und Karl-Heinz hatte es noch einige Male geschafft,<br />

s<strong>ich</strong> nachmittags auf der Baustelle unter irgendeinem Vorwand aus der Arbeit auszuklinken,<br />

um bei mir in der Braachestraße zu lan<strong>den</strong>. Was einzig er s<strong>ich</strong> traute. – Nein, n<strong>ich</strong>t<br />

ganz. Einmal war auch Ulr<strong>ich</strong> mit von der Partie. Da bevölkerten sie beide mein Kinderzimmer<br />

und in demselben mein Bett. Und <strong>da</strong>nach hatte <strong>ich</strong> ob eines etwaigen s<strong>ich</strong>tbaren Wundseins<br />

mal wieder die Befürchtung, Harald könnte Lunte riechen. Ist aber n<strong>ich</strong>t passiert. Ich<br />

weiß noch, <strong>da</strong>ss <strong>ich</strong> ankam, und er sagte, diesmal könnte er m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t lecken, er hätte eine<br />

eitrige Blase vorn auf der Zunge. Weshalb <strong>ich</strong> aber auf <strong>da</strong>s „Liebemachen“ n<strong>ich</strong>t verz<strong>ich</strong>ten<br />

müsste; wir nähmen Vaseline. Dadurch würde mein „Arschvötzchen“ zwar etwas we<strong>ich</strong>er, als<br />

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