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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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140 <strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Jesu</strong><br />

Summen als freiwillige Spende aufgebracht, die in die Schatzkammer<br />

des Tempels flossen. Es wurde erwartet, daß alles fremde Geld<br />

eingewechselt würde in die Münze, die man Sekel des Heiligtums<br />

nannte und für den Dienst im Tempel annahm. Dieser Geldwechsel<br />

bot Gelegenheit zu Betrug und Wucher und war zu einem entehrenden<br />

Gewerbe geworden, das aber eine gute Einnahmequelle für die<br />

Priester bildete.<br />

Die Händler verlangten ungewöhnlich hohe Preise für die Opfertiere<br />

und teilten ihren Gewinn mit den Priestern und Obersten, die<br />

sich dadurch auf Kosten des Volkes bereicherten. Die Anbetenden<br />

waren gelehrt worden zu glauben, daß der Segen Gottes nicht auf<br />

ihren Kindern und auf ihrem Acker ruhte, wenn sie keine Opfer<br />

brächten. Auf diese Weise konnte ein hoher Preis für die Opfertiere<br />

gefordert werden; denn wer einen weiten Weg zurückgelegt hatte,<br />

wollte nicht in die Heimat zurückkehren, ohne den Opferdienst<br />

erfüllt zu haben, zu dem er herbeigeeilt war.<br />

Zur Zeit des Passahfestes wurden viele Opfer dargebracht, und<br />

der Verkauf im Vorhof war äußerst rege. Die dadurch entstehende<br />

Unruhe ließ eher auf einen lärmenden Viehmarkt als auf den heiligen<br />

Tempel Gottes schließen. Man hörte erregtes Feilschen, das Brüllen<br />

des Rindviehs, das Blöken der Schafe und das Girren der Tauben,<br />

vermischt mit dem Geräusch klingender Münzen und dem Lärm<br />

zorniger Wortgefechte. Die Unruhe war so groß, daß es die Andächtigen<br />

störte, und ihre Gebete wurden übertönt von dem Tumult, der<br />

bis in den Tempel drang. Die Juden waren außerordentlich stolz auf<br />

ihre Frömmigkeit. Sie bewunderten ihren Tempel und empfanden<br />

jedes Wort, das gegen ihn gesprochen wurde, als Lästerung. Sie<br />

hielten auch sehr streng auf die Beachtung der mit ihm verbundenen<br />

gottesdienstlichen Handlungen; aber ihre Liebe zum Geld hatte alle<br />

Bedenken überwunden. Sie waren sich kaum bewußt, wie weit sie<br />

von der ursprünglichen Bedeutung des Dienstes abgewichen waren,<br />

den Gott selbst eingesetzt hatte.<br />

Als der Herr sich einst auf den Berg Sinai herabließ, wurde dieser<br />

Ort durch seine Gegenwart geheiligt. Mose erhielt den Auftrag, den<br />

Berg einzuzäunen und ihn zu heiligen. Gott erhob warnend seine<br />

Stimme und sagte: „Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen<br />

Fuß anzurühren; denn wer den Berg anrührt, der soll des Todes<br />

sterben. Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt

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