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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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Der barmherzige Samariter 489<br />

die Propheten ruhten. Diese Antwort, die Christus lobte, brachte<br />

den Erlöser gegenüber den Rabbinern in eine bessere Position. Sie<br />

konnten ihn dafür, daß er das gutgeheißen hatte, was von einem<br />

Ausleger des Gesetzes geäußert worden war, nicht verurteilen.<br />

„Tue das, so wirst du leben“, sagte <strong>Jesu</strong>s. Er stellte das Gesetz<br />

als eine göttliche Einheit hin und lehrte hierdurch, daß es unmöglich<br />

sei, die eine Verordnung zu halten und die andere zu verachten;<br />

denn für alle gelte der gleiche Grundsatz. Der Gehorsam gegen<br />

das ganze Gesetz bestimme das Schicksal des Menschen. Völlige<br />

Liebe zu Gott und selbstlose Nächstenliebe seien die unerläßlichen<br />

Voraussetzungen für ein christliches <strong>Leben</strong>.<br />

Der Schriftgelehrte erkannte sich als Übertreter des Gesetzes;<br />

<strong>Jesu</strong> tiefschürfende Worte hatten ihn davon überzeugt. Die Gerechtigkeit<br />

des Gesetzes, die er zu verstehen glaubte, hatte er nicht geübt;<br />

er hatte seine Mitmenschen nicht geliebt. Tiefe Reue war nötig;<br />

doch statt Buße zu tun, versuchte er sich zu rechtfertigen. Statt die<br />

Wahrheit anzuerkennen, versuchte er zu zeigen, wie schwer die Erfüllung<br />

des Gesetzes sei. So hoffte er sein Gewissen zu beruhigen<br />

und sich vor dem Volk zu rechtfertigen. <strong>Jesu</strong> Worte hatten deutlich<br />

gemacht, wie unnötig seine Frage gewesen war, da er sie sich selbst<br />

beantworten konnte. Dennoch fragte er weiter: „Wer ist denn mein<br />

Nächster?“ Lukas 10,29.<br />

Diese Frage verursachte gerade unter den Juden langatmige Erörterungen.<br />

Was ihr Verhältnis zu den Heiden und Samaritern betraf,<br />

so hatten sie keine Zweifel; diese waren Fremde und Feinde. Wo<br />

aber bestand ein Unterschied innerhalb ihres eigenen Volkes, wo<br />

ein Unterschied zwischen den verschiedenen Klassen? Wen sollte<br />

der Priester, der Rabbiner, der Älteste als Nächsten ansehen? Ihr<br />

ganzes <strong>Leben</strong> verbrachten sie unter sorgfältigster Beachtung ihrer<br />

Satzungen, Verordnungen und gottesdienstlichen Gebräuche; dadurch<br />

wollten sie sich rein erhalten. Sie glaubten sich durch das<br />

Zusammensein mit der unwissenden und sorglosen Menge zu beschmutzen<br />

und zur Reinigung dann beschwerliche Anstrengung<br />

nötig zu haben. Sollten sie etwa auch einen „Unreinen“ als ihren<br />

Nächsten betrachten?<br />

Auch jetzt weigerte sich <strong>Jesu</strong>s, zu diesen Streitfragen Stellung<br />

zu nehmen. Er tadelte nicht die Frömmelei derer, die ihn arglistig<br />

beobachteten, um ihn verdammen zu können, sondern er erklärte [494]

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