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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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Judas 711<br />

Gesinnung. Der Tadel, den ihm <strong>Jesu</strong>s daraufhin aussprach, ärgerte<br />

ihn sehr. Verletzter Stolz und das Verlangen nach Rache rissen alle<br />

Schranken nieder. Die Habgier, der er bisher nachgegeben hatte, beherrschte<br />

ihn jetzt völlig. Die gleiche Erfahrung wird jeder machen,<br />

der sich beharrlich mit der Sünde abgibt. Üble Neigungen, denen<br />

wir nicht widerstehen und die wir nicht überwinden, verleiten dazu,<br />

den Versuchungen des Bösen nachzugeben. Der Mensch wird damit<br />

ein Gefangener Satans.<br />

Judas aber war für den Geist Christi noch nicht völlig unempfänglich<br />

geworden. Selbst nachdem er sich schon zweimal vorgenommen<br />

hatte, den Heiland zu verraten, hätte er noch Gelegenheit<br />

zur Umkehr gehabt. Beim Abendmahl bewies der Heiland seine<br />

Göttlichkeit, indem er die Absicht des Verräters offenbarte. In warmherziger<br />

Liebe schloß er dennoch Judas in den Dienst ein, den er<br />

seinen Jüngern erwies. Aber auch dieses letzte Liebeswerben beachtete<br />

Judas nicht. Daraufhin war sein Fall entschieden: die Füße,<br />

die der Heiland gewaschen hatte, eilten hinaus, um den Verrat zu<br />

vollenden.<br />

Wenn <strong>Jesu</strong>s bestimmt war, gekreuzigt zu werden, redete Judas<br />

sich ein, dann mußte es auch so kommen. Ob er da den Herrn verriete<br />

oder nicht, würde daran nichts ändern. Lag der Tod <strong>Jesu</strong> nicht im<br />

Plan der Vorsehung, so wäre er wenigstens gezwungen, sich zu<br />

befreien. Auf jeden Fall aber würde Judas Gewinn aus seinem Verrat<br />

ziehen. Er rech<strong>net</strong>e, daß er ein gutes Geschäft gemacht habe, indem<br />

er den Herrn verriet.<br />

Judas war allerdings nicht der Meinung, daß sich <strong>Jesu</strong>s gefangennehmen<br />

ließe. Durch seinen Verrat wollte er <strong>Jesu</strong>s eine Lehre<br />

geben und ihn veranlassen, ihn, Judas, in Zukunft mit gebührender<br />

Achtung zu behandeln. Judas wußte nicht, daß er <strong>Jesu</strong>s tatsächlich<br />

dem Tode überantwortete. Wie oft waren, als <strong>Jesu</strong>s in Gleichnissen<br />

redete, die Schriftgelehrten und Pharisäer von seinen treffenden<br />

Bildern gepackt worden! Wie oft hatten sie sich ihr eigenes Urteil [717]<br />

sprechen müssen! Häufig, wenn die Wahrheit ihnen durchs Herz<br />

ging, waren sie von Zorn erfüllt gewesen und hatten Steine aufgehoben,<br />

um nach dem Herrn zu werfen. Doch immer wieder war <strong>Jesu</strong>s<br />

ungehindert von ihnen gegangen. Da er schon so vielen Nachstellungen<br />

entkommen war, nahm Judas an, daß er sich gewiß auch diesmal<br />

nicht festnehmen lassen würde.

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