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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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698 <strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Jesu</strong><br />

[704]<br />

Ein Hoherpriester durfte nicht sein Gewand zerreißen. Nach dem<br />

levitischen Gesetz war das bei Todesstrafe verboten; es durfte unter<br />

gar keinen Umständen, bei keiner Gelegenheit geschehen. Dabei<br />

gehörte es zum Brauch der Juden, beim Tode eines Freundes das<br />

Kleid zu zerreißen; nur die Priester waren davon ausgeschlossen.<br />

Christus hatte dazu durch Mose entsprechende Verordnungen gegeben.<br />

„Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und<br />

Ithamar: Ihr sollt euer Haupthaar nicht wirr hängen lassen und eure<br />

Kleider nicht zerreißen, daß ihr nicht sterbet und der Zorn über die<br />

ganze Gemeinde komme.“ 3.Mose 10,6.<br />

Jedes Kleidungsstück, das der Priester trug, mußte ganz und fehlerlos<br />

sein. Durch das vollkommene priesterliche Amtskleid sollte<br />

das makellose Wesen des großen Vorbildes <strong>Jesu</strong>s Christus dargestellt<br />

werden. Allein die Vollkommenheit in Kleidung und Gebaren, in<br />

Wort und Geist war Gott angenehm. Gott ist heilig, und seine göttliche<br />

Herrlichkeit und Vollkommenheit mußten durch den irdischen<br />

Dienst versinnbildet werden; nur etwas Vollkommenes konnte die<br />

Heiligkeit des himmlischen Dienstes in geeig<strong>net</strong>er Weise darstellen.<br />

Der sterbliche Mensch mochte sein Herz zerreißen, indem er<br />

sich reuevoll und demütig zeigte; das würde Gott erkennen. Aber<br />

ein priesterliches Kleid mußte fehlerlos sein, sonst würde das Bild<br />

des Himmlischen entstellt werden. Der Hohepriester, der es wagte,<br />

mit einem zerrissenen Gewand an sein heiliges Amt zu gehen und<br />

den Dienst im Heiligtum auszuüben, wurde angesehen, als hätte<br />

er sich von Gott getrennt. Indem er sein Kleid zerriß, entäußerte<br />

er sich selbst seiner besonderen priesterlichen Eigenschaft. Eine<br />

Handlungsweise wie die des Kaiphas verriet menschlichen Zorn und<br />

menschliche Unvollkommenheit.<br />

Kaiphas machte durch das Zerreißen seines Gewandes das Gesetz<br />

Gottes wirkungslos, um menschlicher Überlieferung zu folgen.<br />

Eine menschliche Satzung gestattete einem Priester im Fall einer<br />

Gotteslästerung als Ausdruck des Abscheues vor der Sünde, seine<br />

Kleider zu zerreißen und dennoch schuldlos zu sein. So wurde<br />

Gottes Gebot durch Menschensatzungen aufgehoben.<br />

Jede Handlung des Hohenpriesters wurde vom Volk mit großer<br />

Aufmerksamkeit verfolgt, und Kaiphas wollte offen seine Frömmigkeit<br />

zeigen. Doch in seinem Tun, das als Anklage gegen Christus<br />

gedacht war, schmähte er den, von dem Gott gesagt hatte, daß sein

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