04.11.2013 Aufrufe

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Judas 707<br />

ihnen sprach. Judas erlebte, wie Kranke, Lahme und Blinde aus<br />

den Städten zu <strong>Jesu</strong>s strömten. Er sah, wie Sterbende ihm zu Füßen<br />

gelegt wurden. Er war Zeuge der machtvollen Bekundungen des<br />

Heilandes, wenn er die Kranken heilte, die Teufel austrieb und die<br />

Toten auferweckte. Er spürte an sich selbst die Macht <strong>Jesu</strong> und war<br />

sich bewußt, daß <strong>Jesu</strong> Lehren alles überragten, was er bisher gehört<br />

hatte. Er liebte den großen Lehrer und sehnte sich danach, bei ihm<br />

zu sein. Er hatte das Verlangen, daß sein Wesen und sein <strong>Leben</strong><br />

umgewandelt würden, und er hoffte dies durch seine Verbindung<br />

mit <strong>Jesu</strong>s zu erleben. Der Heiland wies Judas nicht zurück. Er gab<br />

ihm einen Platz unter den Zwölfen, vertraute ihm das Amt eines<br />

Evangelisten an und stattete ihn aus mit der Kraft, Kranke zu heilen<br />

und Teufel auszutreiben. Dennoch konnte sich Judas nicht überwinden,<br />

völlig in Christus aufzugehen. Weder gab er seinen weltlichen<br />

Ehrgeiz auf noch seine Liebe zum Geld. Obgleich er das Amt eines<br />

Dieners Christi annahm, überließ er sich nicht dem göttlichen<br />

Einfluß. Er war der Ansicht, sich ein eigenes Urteil und eine eigene<br />

Meinung bewahren zu können, und hegte damit die Neigung, andere<br />

zu kritisieren und anzuklagen.<br />

Unter den Jüngern war Judas hoch geachtet, und er übte großen<br />

Einfluß auf sie aus. Er hatte eine hohe Meinung von seinen Fähigkeiten<br />

und glaubte sich seinen Brüdern an Urteilskraft und Talent<br />

stark überlegen. Er meinte, sie würden die sich ihnen bietenden Gelegenheiten<br />

nicht erkennen und keinen Vorteil daraus ziehen. Die<br />

christliche Gemeinde könne mit solch kurzsichtigen Männern an<br />

der Spitze nicht gedeihen. Petrus war ungestüm; er würde oft ohne<br />

Überlegung handeln. Johannes, der Christi Lehre in sich aufnahm<br />

und bewahrte, war in Judas‘ Augen ein schlechter Haushalter. Matthäus,<br />

dessen Erziehung ihn gelehrt hatte, in allen Dingen peinlich<br />

genau zu sein, legte größten Wert auf Rechtschaffenheit. Er dachte<br />

stets über alle Worte Christi gründlich nach und vertiefte sich derart<br />

darein, daß ihm nach Meinung des Judas keine Aufträge anvertraut<br />

werden konnten, die Scharfsinn und Weitblick verlangten. In dieser<br />

Weise nahm sich Judas alle Jünger vor, und er schmeichelte sich, daß<br />

der Jüngerkreis oft in Verwirrung und Verlegenheit geraten wäre,<br />

wenn es ihn mit seiner Fähigkeit als guten Haushalter nicht gege- [713]<br />

ben hätte. Er war der Überzeugung, daß niemand ihm das Wasser

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!