04.11.2013 Aufrufe

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aller Diener 637<br />

ihn unter euch; denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht<br />

trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes<br />

kommt.“ Lukas 22,15-18.<br />

Der Heiland wußte, daß die Zeit gekommen war, von dieser Welt<br />

zu scheiden und zu seinem Vater zu gehen. Er hat die Seinigen in<br />

dieser Welt geliebt, und er liebte sie bis ans Ende. Nun befand er<br />

sich im Schatten des Kreuzes, und Schmerz peinigte sein Herz. Ihm<br />

war bewußt, daß er in der Stunde des Verrats allein stehen würde.<br />

Er wußte, daß er durch den demütigendsten Prozeß, dem Verbrecher<br />

je unterworfen wurden, zum Tode verurteilt werden würde.<br />

Er kannte die Undankbarkeit und Grausamkeit derer, die zu retten<br />

er gekommen war. Ihm war die Größe seines Opfers bewußt, und<br />

ihm war ebenso bewußt, für wie viele Menschen es vergebens sein<br />

werde. <strong>Das</strong> Wissen um all diese Dinge würde es verständlich gemacht<br />

haben, wenn ihn der Gedanke an seine Erniedrigung und sein<br />

Leiden überwältigt hätte. Er aber blickte auf die Zwölf, die sich ihm<br />

mit ganzem Herzen angeschlossen hatten und die, wenn die Zeit<br />

seiner Leiden vorüber wäre, allein sein würden in dem Ringen, in<br />

dieser Welt zu bestehen. Die Gedanken an sein Opfer verbanden sich<br />

stets mit der Zukunft seiner Jünger; er dachte nicht an sich selbst,<br />

vielmehr beherrschte ihn auch jetzt die Sorge um sie.<br />

An diesem letzten Abend hatte <strong>Jesu</strong>s seinen Jüngern viel zu<br />

sagen. Wären sie bereit gewesen, das aufzunehmen, was er ihnen<br />

mitteilen wollte, dann wären sie vor herzbrechender Pein, vor Enttäuschung<br />

und Unglauben bewahrt geblieben. Doch der Heiland<br />

sah, daß sie nicht tragen konnten, was er ihnen zu sagen hatte; er<br />

schaute sie bekümmert an, und die mahnenden und tröstenden Worte<br />

erstarben auf seinen Lippen. Tiefes Schweigen erfüllte den Raum;<br />

der Heiland schien auf etwas zu warten. Den Jüngern wurde es<br />

unbehaglich. <strong>Das</strong> durch den Kummer ihres Meisters hervorgerufene<br />

Mitgefühl und die Anteilnahme an seinem Schicksal schienen<br />

geschwunden zu sein. Seine bekümmerten Worte, die auf seinen Leidensweg<br />

hinwiesen, hatten nur wenig Eindruck auf sie gemacht; die<br />

Blicke, die sie einander zuwarfen, sprachen vielmehr von Eifersucht<br />

und Streit.<br />

Es war „ein Zank unter ihnen, welcher unter ihnen sollte für<br />

den Größten gehalten werden“. Lukas 22,24. Dieser Streit, den sie<br />

auch in <strong>Jesu</strong> Gegenwart noch fortsetzten, betrübte und verletzte den [643]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!