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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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208 <strong>Das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>Jesu</strong><br />

[210]<br />

ihn ergriffen würden.<br />

Herodes hielt Johannes für einen Propheten Gottes und war fest<br />

entschlossen, ihn freizulassen. Doch aus Furcht vor Herodias schob<br />

er seine Absicht auf.<br />

Herodias wußte, daß sie auf legale Weise niemals die Zustimmung<br />

des Herodes zum Tode des Johannes erlangen würde. So<br />

beschloß sie, ihr Ziel durch List zu erreichen. Am Geburtstag des<br />

Königs sollte den Würdenträgern des Staates und den Hofbeamten<br />

ein Fest gegeben werden. Es würde geschlemmt und getrunken<br />

werden. Dadurch würde Herodes nicht so auf der Hut sein, und sie<br />

könnte ihn ihrem Willen gefügig machen.<br />

Als der große Tag kam und der König mit seinen Würdenträgern<br />

aß und trank, sandte Herodias ihre Tochter in den Festsaal, damit<br />

sie zur Unterhaltung der Gäste tanzte. Salome befand sich im ersten<br />

Stadium des Aufblühens ihrer Weiblichkeit, und ihre üppige Schönheit<br />

nahm die Sinne der adligen Zecher gefangen. Die Damen des<br />

Hofes pflegten bei solchen Festlichkeiten nicht zu erscheinen, und<br />

schmeichlerischer Applaus wurde Herodes dargebracht, als diese<br />

Tochter israelitischer Priester und Fürsten zum Vergnügen seiner<br />

Gäste tanzte.<br />

Der König war vom Wein benommen. Die Leidenschaft herrschte,<br />

die Vernunft war entthront. Er sah nur den Festsaal mit den<br />

schwelgenden Gästen, die reichgedeckte Tafel, den funkelnden Wein,<br />

die blinkenden Lichter und das junge Mädchen, das vor ihm tanzte.<br />

In der Unbesonnenheit des Augenblicks wollte er irgend etwas tun,<br />

womit er vor den Großen seines Reiches glänzen könnte. Mit einem<br />

Schwur gelobte er, der Tochter der Herodias zu geben, was immer sie<br />

erbitten mochte, und sei es die Hälfte seines Königreiches. Matthäus<br />

14,6.7; Markus 6,21-23.<br />

Salome eilte zu ihrer Mutter, um sich von ihr raten zu lassen, was<br />

sie sich wünschen sollte. Die Antwort kam schnell: das Haupt Johannes<br />

des Täufers. Salome kannte nicht den Rachedurst im Herzen<br />

ihrer Mutter, und es schauderte sie, diese Bitte vorzutragen; doch die<br />

Entschiedenheit der Herodias gewann die Oberhand. <strong>Das</strong> Mädchen<br />

kehrte zurück mit der entsetzlichen Bitte: „Gib mir her auf einer<br />

Schüssel das Haupt Johannes des Täufers!“ Matthäus 14,8.<br />

Herodes war überrascht und bestürzt. Die ausgelassene Fröhlichkeit<br />

wich, und unheilvolles Schweigen legte sich über die Szene. Bei

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