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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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Der Geringste dieser meiner Brüder 633<br />

verschwenderisch und selbstsüchtig vergeudet. Täglich wird den Armen<br />

die Unterweisung hinsichtlich der Gnade Gottes vorenthalten;<br />

denn eigentlich hat der Herr in reichem Maße dafür Sorge getragen,<br />

daß die Armen mit allem <strong>Leben</strong>snotwendigen erquickt werden könnten.<br />

Sie bekommen jedoch die unangenehmen Folgen der Armut<br />

zu spüren und geraten oft in die Gefahr, neidisch, mißtrauisch und<br />

argwöhnisch zu werden. Wer kaum einmal wirkliche Not an sich<br />

selbst erfahren hat, wird die Armen geringschätzig behandeln und<br />

sie in dem Gefühl bestärken, als Habenichtse angesehen zu werden.<br />

Aber Christus sieht das alles und sagt: Ich war es, der hungrig<br />

und durstig vor dir stand. Ich war der Fremdling, der Kranke, der Gefangene.<br />

Während du an deiner mit Köstlichkeiten reich beladenen<br />

Tafel Feste feiertest, darbte ich in einer Elendshütte oder auf einsamer<br />

Straße. Du machtest es dir in deiner Luxuswohnung bequem, ich<br />

aber hatte nicht, wohin ich mein Haupt legen konnte. Während dein<br />

Kleiderschrank die teuren Gewänder kaum fassen konnte, hüllte ich<br />

mich in Lumpen. Du gingst deinen Vergnügungen nach, während<br />

ich im Gefängnis schmachtete.<br />

Dachtest du jemals daran, daß du dem Herrn der Herrlichkeit<br />

etwas darbrachtest, wenn du dem armen Verhungernden nur ein<br />

Quentchen Brot oder dem erfrierenden nur ein dünnes Kleidungsstück<br />

gabst? Alle Tage deines <strong>Leben</strong>s war ich in der Person solcher<br />

geplagter Menschen neben dir. Du aber hast mich nicht beachtet. Du<br />

bleibst deshalb von der Bruderschaft mit mir ausgeschlossen. Ich<br />

kenne dich nicht.<br />

Viele halten es für eine besondere Ehre, die Stätten des irdischen<br />

<strong>Leben</strong>s <strong>Jesu</strong> aufzusuchen, seinen Wegen nachzugehen, über den See<br />

zu blicken, an dessen Ufern er gelehrt hatte, oder auf den Bergen und<br />

in den Tälern zu weilen, auf denen so oft seine Blicke geruht hatten.<br />

Wir brauchen jedoch nicht erst nach Nazareth, Kapernaum oder<br />

Bethanien zu gehen, wenn wir in seinen Fußtapfen wandeln wollen.<br />

Wir finden seine Gegenwart am Lager der Kranken, in den Hütten<br />

der Armut, in den belebten Straßen der Großstädte und überall dort,<br />

wo Menschenherzen des Trostes bedürfen. Wenn wir <strong>Jesu</strong>s in dem [639]<br />

nacheifern, was er auf Erden tat, dann folgen wir seinen Fußspuren.<br />

Betätigung gibt es in dieser Hinsicht für jeden. „Arme habt ihr<br />

allezeit bei euch“ (Johannes 12,8), sagte <strong>Jesu</strong>s. Niemand braucht<br />

das Gefühl zu haben, daß es für ihn keinen Platz gäbe, an dem er

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