04.11.2013 Aufrufe

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Jesu</strong>s vor Hannas und Kaiphas 701<br />

und setzte sich so keiner Verdächtigung aus. Er wählte sich eine<br />

einsame Ecke, wo er der Aufmerksamkeit des Pöbels verborgen<br />

blieb, aber doch <strong>Jesu</strong>s so nahe wie möglich war. Hier konnte er alles<br />

sehen und hören, was beim Verhör seines Herrn vor sich ging.<br />

Petrus hatte sich nicht zu erkennen geben wollen. Indem er sich<br />

jetzt gleichgültig stellte, begab er sich auf den Boden des Feindes<br />

und wurde eine leichte Beute der Versuchung. Wäre er berufen worden<br />

für seinen Meister zu kämpfen, er wäre bestimmt ein tapferer<br />

Streiter gewesen. Als man aber mit Verachtung auf ihn schaute, erwies<br />

er sich als Feigling. Viele, die den offenen Kampf für ihren<br />

Herrn nicht scheuen, werden durch Spott und Hohn dahin gebracht,<br />

ihren Glauben zu verleugnen. Durch den Umgang mit Menschen,<br />

die sie meiden sollten, lassen sie sich auf den Weg der Versuchung<br />

locken. Sie fordern den Feind geradezu heraus, sie zu verführen,<br />

und sie sagen und tun schließlich das, woran sie unter anderen Umständen<br />

niemals schuldig geworden wären. Der Nachfolger Christi,<br />

der in unseren Tagen seinen Glauben aus Furcht vor Leiden und<br />

Schmähungen nicht frei bekennt, verleug<strong>net</strong> seinen Herrn genauso<br />

wie einst Petrus auf dem Hofe des Gerichtshauses.<br />

Petrus versuchte gleichgültig zu scheinen; aber sein Herz litt<br />

schwer, als er die grausamen Schmähungen hörte und die Mißhandlungen<br />

sah, die <strong>Jesu</strong>s zu ertragen hatte. Mehr als das: er war<br />

überrascht und ärgerlich zugleich, daß der Herr sich und seine Jünger<br />

derart demütigte, indem er sich solch eine schmachvolle Behandlung<br />

gefallen ließ. Um seine wahren Gefühle zu verbergen, bemühte<br />

sich Petrus, seine Verbundenheit mit den Verfolgern <strong>Jesu</strong> und ihren<br />

unziemlichen Spötteleien erkennen zu lassen. Doch sein Auftreten [707]<br />

war unnatürlich, und er handelte unaufrichtig. Obgleich er versuchte,<br />

unbefangen zu reden, gelang es ihm doch nicht, seinen Unwillen<br />

über die auf seinen Meister gehäufte Schmach zu unterdrücken.<br />

Zum zweiten Male richtete sich aller Aufmerksamkeit auf ihn,<br />

und er wurde abermals beschuldigt, ein Nachfolger <strong>Jesu</strong> zu sein.<br />

Aber Petrus schwor: „Ich kenne den Menschen nicht.“ Matthäus<br />

26,72. Noch eine andere Gelegenheit wurde ihm gegeben. Es war<br />

etwa eine Stunde später, als ihn ein Diener des Hohenpriesters und<br />

naher Verwandter des Mannes, dem er das Ohr abgehauen hatte,<br />

fragte: „Sah ich dich nicht im Garten bei ihm?“ — „Wahrlich, du<br />

bist einer von ihnen; denn du bist ein Galiläer.“ Johannes 18,26;

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!