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Das Leben Jesu (1973) - kornelius-jc.net

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Die Bergpredigt 293<br />

Welt gehört. Die Religion der Bibel soll nicht zwischen den Deckeln<br />

eines Buches oder innerhalb der Kirchenmauern eingeschlossen sein;<br />

sie soll nicht nur dann und wann zu unserer Wohlfahrt hervorgeholt<br />

und dann sorgfältig wieder beiseite gelegt werden. Sie muß<br />

vielmehr das tägliche <strong>Leben</strong> heiligen, sich in jedem geschäftlichen<br />

Unternehmen, in allen gesellschaftlichen Beziehungen offenbaren.<br />

Der wahre Charakter wird nicht äußerlich gebildet und angelegt;<br />

er strahlt von innen heraus. Wollen wir andere auf den Weg der Gerechtigkeit<br />

bringen, dann müssen die Grundsätze der Gerechtigkeit<br />

in unseren eigenen Herzen gehegt werden. Unser Glaubensbekenntnis<br />

mag die Lehrsätze der Religion verkündigen; aber es ist unsere<br />

praktische Frömmigkeit, die dem Wort der Wahrheit Nachdruck<br />

verleiht. Ein gleichmäßiger Wandel, fromme Gespräche, unerschütterliche<br />

Rechtschaffenheit, ein tätiger, wohlwollender Geist und das<br />

göttliche Beispiel — das sind die Mittel, durch die der Welt das<br />

Licht mitgeteilt wird.<br />

<strong>Jesu</strong>s hat sich nicht bei der Aufzählung des Gesetzes aufgehalten,<br />

er ließ den Hörer aber auch nicht schlußfolgern, er sei gekommen,<br />

die Gesetzesforderungen aufzuheben. Er wußte, daß Spitzel bereitstanden,<br />

die jedes Wort aufgreifen würden, das sie für ihre Zwecke<br />

verdrehen könnten. Ferner war ihm bekannt, welches Vorurteil sich<br />

in den Vorstellungen vieler seiner Zuhörer festgesetzt hatte. Deshalb<br />

sagte er nichts, was ihren Glauben an die Religion und die<br />

Satzungen, die ihnen von Mose übermittelt worden waren, hätte<br />

ins Wanken bringen können. Christus selbst war ja der Urheber<br />

sowohl des Sitten- wie auch des Zeremonialgesetzes. Er war nicht<br />

gekommen, das Vertrauen in seine eigene Unterweisung zu zerstören.<br />

Vielmehr suchte er die Mauer der überlieferten Satzungen, die<br />

ein Hemmnis für die Juden waren, nur deshalb zu durchbrechen, weil<br />

er große Hochachtung vor dem Gesetz und den Propheten empfand.<br />

Während er einerseits die falschen Deutungen des Gesetzes seitens [296]<br />

der Juden ablehnte, bewahrte er auf der anderen Seite seine Jünger<br />

sorgfältig davor, sich von den lebendigen Wahrheiten zu trennen, die<br />

den Hebräern anvertraut waren.<br />

Die Pharisäer prahlten mit ihrem Gehorsam gegen das Gesetz; in<br />

Wirklichkeit kannten sie so wenig von seinen Grundsätzen für das<br />

tägliche <strong>Leben</strong>, daß des Heilandes Worte ihnen wie Ketzerei klangen.<br />

Als er den Unrat wegfegte, der die Wahrheit verbarg, glaubten sie, er

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