Vorwort: Was ist Fantasie? Etwas, was nicht existiert? Etwas ...

Alpträume erschaffen“. Bianca riß erneut vor Schreck die Augen auf und schluckte erneut. Sie taumelte so
sehr, daß sie fast um fiel. „Seid ihr sicher?“, fragte sie. Die blauen Wuschelköpfe nickten. Bianca brauchte
ein wenig, bis sie wieder klar denken konnte und sagte: „Es war damals sehr schwierig, diesen Platz zu
zerstören. Ich war noch sehr jung und klein. Es war mein erster Kampf gegen das Böse. Die Wurzel des
Bösen. Ich weiß es noch genau. Jede Menge Wuschelköpfe mußten damals sterben, weil sie nicht stark
genug waren. Doch ich bekam unerwartet Hilfe: Von der Macht der Rosen und dadurch konnte ich diesen
Platz zerstören. Soviel ich weiß, wurde alles zerstört. Deshalb frage ich mich, wie Ei-Ei nun dazu kommt,
diesen Ort wieder zu erschaffen. Es sei denn, er hatte den Kampf beobachtet oder davon gehört und will
mir zeigen, wozu er alles fähig ist. Etwas anderes fällt mir spontan nicht ein“. Sie ließ den Kopf hängen.
Um sicher zu sein, daß sich die blauen Wuschelköpfe nicht irrten, ging sie zusammen mit Greeny, Sparky,
Poysan, Fire, Ice,Blacky, Flame und Storm in den Wald. Auf einer Lichtung trennten sie sich in Zweier-
Gruppen. Bianca war mit Storm unterwegs, Greeny mit Blacky, Sparky mit Flame, Poysan mit Fire und
Ice.
Bianca schwang sich durch die Bäume, während Storm ihr hinterher flog, da er ihr sonst nicht hinterher
kam. „Nicht so schnell“, schnaufte er außer Atem. „Ssssst“, sagte Bianca mit einem Finger auf den
Lippen, die wie ein Affe auf dem Baum saß. „Nicht so laut. Sie sind hier in der Nähe“. Storm nickte, doch
dann ein Grollen. Bianca drehte sich entsetzt um: „Storm!“, zischte sie. „Ich sagte, nicht so laut. Das ist
nicht der richtige Zeitpunkt, um Krach zu machen“. „Sag das nicht mir“, sagte Storm. „Sag es meinem
Magen. Ich wollte das nicht“. Er drückte seine flachen Hände auf den Bauch, der immer und immer wieder
grollte. Bianca nickte mitleidig. „Sorry“, sagte sie. „Hab ich nicht gewußt, daß wir noch nichts gegessen
haben“. „Ist schon okay“, sagte Storm. „Jetzt aber nichts wie weg. Ich glaube, die haben uns gehört“.
Bianca wurde bleich, riß vor Schreck die Augen auf und sie rannten davon. Plötzlich stand Bianca Ei-Ei
gegenüber. Sie sah ihn an, denn sie hatte ihn nicht so in Erinnerung, wie er eigentlich aussah: wie ein
roter Wuschelsapien, der nur starr dastand und mit seinem dünnen Schwanz peitschte. „So, so, du kleines
Biest willst also meine Pläne durchkreuzen“, sagte er hämisch, doch dann mußte er seine Augen vor dem
plötzlich auftretenden grellen Licht, das von Bianca ausging schützen, indem er seinen Ellenbogen in das
Licht vor seine Augen hielt. „Was ist das?!“, kreischte Ei-Ei erschrocken. „Das ist nicht wahr! Was ist das
für ein Teil?! Das kleine Biest hat also ein Halo...! Aber nicht mehr lange!“. Er stürzte sich auf sei, doch
Bianca sprang geschickt zur Seite, dann flogen Rosen auf Ei-Ei, der ebenfalls geschickt auswich. So ging
das eine Weile, bis ein gekonnter Treffer mit dem Schwanz Bianca über den Boden schmetterte. Sie
wollte gerade aufstehen, als sie auch schon spürte, wie sie hoch gehoben wurde. Eine Kralle von Ei-Ei
hielt sie am Hals und würgte sie. Bianca umklammerte mit ihren Händen die kräftige Klaue und
strampelte. Ei-Ei grinste hämisch. „Das kommt davon, wenn man herum schnüffelt und meine Pläne
durchkreuzen will!“, sagte Ei-Ei hämisch. „Und außerdem hast du etwas, was eigentlich mir gehört und
was ich mir jetzt nehmen werde!“. Er lachte. Dann schrie er Bianca ins Gesicht: „Gib mir das Halo! Gib mir
das Halo!“. Bianca strampelte noch immer und gurgelte: „Das geht nicht. Keiner kann das Halo an jemand
anderen abgeben“. Ei-Ei grinste. „Okay“, sagte er dann. „Dann werde ich es dir eben abnehmen, wenn du
tot bist. Du hast die Qual der Wahl“. Er kicherte. „Niemand kann mir das Halo abnehmen, auch nicht,
wenn ich tot bin“, kam es von Bianca gurgelnd, da Ei-Ei sie noch immer am Hals hatte und sein Druck
fester und fester wurde. Bianca hechelte und strampelte. Sie sammelte Kraft und spuckte Ei-Ei erst ins
Gesicht und biß ihm in die Hand, bevor sie unsanft auf dem Boden landete und husten mußte. Dann
versetzte sie Ei-Ei noch einen gekonnten Tritt in den Bauch und rannte in die Büsche, in denen auch
Storm war, der alles mit ansah. Storm nahm sie in die Arme und gemeinsam gingen sie zum Rat der
blauen Wuschelköpfe.
„Schnell“, sagte Storm schon von Weitem. „Sie wurde verletzt und steht unter Schock“.
In einem Zimmer kam Bianca wieder zu sich. Sie sah neben sich und sah, daß sie etwas zu Essen hatte
und daß Storm bei ihr war. Sie sagte: „Was ist? Na los, komm schon. Du kannst auch etwas Essen“.
Storm schüttelte den Kopf. „Du mußt zu Kräften kommen. Deshalb: Iß du. Ich würde nur alles weg futtern“.
Bianca zuckte mit den Schultern, blieb aber hartnäckig: „Ach komm. Ich habe eigentlich nicht soviel
Hunger. Wirklich. Es macht mir nichts aus und außerdem hättest du etwas im Magen. Er knurrt übrigens
wieder“. Storm verneinte erneut. „Wie du noch geschlafen hast, hat Ice gesagt, er bringt mir auch etwas
zu essen. Naja. Von daher: Iß du es. Du brauchst es nötiger als ich“. „Wie du meinst“, sagte Bianca und
fing an zu essen. „Aber sage nicht, ich hätte dir nichts anbieten wollen“. Storm starrte Löcher in die Luft,
ging auch mal auf und ab und wartete auf Ice.