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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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Ergebnisse<br />

TB 06<br />

als Schwerpunkte <strong>für</strong> Verbesserungsvorschläge ab, die auch übergeordnet <strong>für</strong> alle betrachteten Behörden<br />

und Organisationen gelten.<br />

Einer der wesentlichen Schwerpunkte, der sich aus dem Abgleich des tatsächlich erfolgten Aufbaus und der<br />

Arbeitsweise der Notfallorganisationen mit den Planungsunterlagen sowie der einschlägigen Literatur ableiten<br />

ließ, betraf das Themengebiet der Öffentlichkeitsarbeit. Der Unfall in Fukushima zeigte deutlich, dass die bestehenden<br />

Planungen und Ressourcen der betrachteten Behörden und Organisationen nicht ausreichend<br />

aufgestellt waren, um die Anfragen der Medien und Bevölkerung vollumfänglich bedienen zu können. Grundsätzlich<br />

ist die Kommunikation mit der Öffentlichkeit eine originär dem BMU obliegende Aufgabe. In der Praxis<br />

zeigte sich jedoch, dass alle in diesem Forschungsvorhaben betrachteten Organisationen – mitunter in Abstimmung<br />

mit dem BMU – in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden wurden.<br />

Unter Berücksichtigung der Entfernung des Unfallortes ist darüber hinaus davon auszugehen, dass die Anfragen<br />

aus der Bevölkerung und den Medien ein erheblich größeres Ausmaß annehmen würden, wenn Deutschland<br />

oder ein europäisches Nachbarland von einem vergleichbaren kerntechnischen Unfall betroffen wäre.<br />

Vor diesem Hintergrund und unter Einbeziehung der sich aus der Praxis ergebenden Erkenntnisse im Umgang<br />

mit der Öffentlichkeit, wurden im Rahmen dieses Forschungsvorhabens diverse Empfehlungen zur Verbesserung<br />

der Kommunikation mit der Öffentlichkeit erarbeitet. Dabei wurde zum einen organisationsübergreifend die<br />

verstärkte Einbindung der betrachteten Organisationen in die Planungen zur Öffentlichkeitsarbeit und die in diesem<br />

Zusammenhang zu erfolgende Festlegung von Zuständigkeiten und Abgrenzung von Aufgabenbereichen<br />

thematisiert. Darüber hinaus wurden <strong>für</strong> die einzelnen Organisationen Empfehlungen zur Verbesserung im Hinblick<br />

auf die Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Diese variieren in ihrem Ausmaß von der Aufnahme eines Stabes in<br />

die Notfallorganisation bis zur Nutzung von Callcentern <strong>für</strong> die Kommunikation mit der Bevölkerung.<br />

Bezogen auf Notfallschutzübung wurde in den Leitfadeninterviews von den Befragten einvernehmlich die Bedeutung<br />

und Notwendigkeit der Durchführung entsprechender Übungen herausgestellt, was auch durch die<br />

Anforderungen aus der Literatur und durch die langjährigen Erfahrungen des Auftragnehmers mit der Durchführung<br />

und Auswertung von Notfallschutzübungen bestätigt wird. In allen betrachteten Behörden und Organisationen<br />

werden, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, Notfallschutzübungen durchgeführt. Allerdings<br />

konnten im Zuge des Forschungsvorhabens anhand der Aussagen aus den Leitfadeninterviews deutliche Ansätze<br />

zur Verbesserung bei der Planung und Durchführung von Notfallschutzübungen herausgearbeitet werden.<br />

Dies betrifft insbesondere die den Notfallschutzübungen zugrunde gelegten Szenarien sowie den Umfang<br />

und die Schwerpunkte der Übungen.<br />

Zum einen wurde durch das Ausmaß des Unfalles in Fukushima deutlich, dass in den Notfallschutzübungen<br />

auch Szenarien mit Blick auf INES (International Nuclear and Radiological Event Scale) 7-Ereignisse (insbesondere<br />

mit Ereignissen mit unklarem weiteren Verlauf und dauerhafter oder wiederkehrender Freisetzung,<br />

auch in Verbindung mit Ereignissen in Europa oder Deutschland) geübt werden sollten. Hierbei sind auch längere<br />

Abläufe (>1 Tag) zu üben. Es sollten sowohl auf Einzelaspekte bezogene Modulübungen (z. B. Lageermittlung,<br />

Öffentlichkeitsarbeit) als auch Vollübungen der betroffenen Institutionen und Behörden Anwendung<br />

stattfinden. Dabei sollten die Notfallschutzübungen vermehrt behörden- bzw. organisationsübergreifend stattfinden,<br />

um so auch die Zusammenarbeit und die Abstimmungsprozesse besser verinnerlichen zu können.<br />

Zum anderen sind, vor dem Hintergrund der im Zuge des Fukushima-Unfalls stattgefunden Öffentlichkeitsarbeit,<br />

verstärkt Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit (Umgang mit den Medien und der Bevölkerung) in Notfallschutzübungen<br />

einzubeziehen. Wobei auch hier neben dem Umgang mit der Öffentlichkeit und den Medien<br />

insbesondere die Abstimmung von Informationen unter den involvierten Behörden und Organisationen eine<br />

Rolle spielen sollte.<br />

Darüber hinaus hat sich bei der Durchführung von Notfallschutzübungen gezeigt, dass diese auch unangekündigt<br />

und mit einem <strong>für</strong> den Übenden unbekannten Szenario durchgeführt werden sollten. Auf diese Weise<br />

wird eine möglichst realitätsnahe Übung sichergestellt, bei der auch eine aussagekräftige Überprüfung des<br />

Alarmierungsverfahrens sowie des Aufbaus der Notfallorganisation gewährleistet ist.<br />

6. UMSETZUNG DER ERGEBNISSE<br />

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens werden insbesondere in der SSK-Arbeitsgruppe „Erfahrungsrückfluss<br />

Fukushima“ diskutiert und in der in dieser Arbeitsgruppe erfolgenden Überarbeitung der Leitfäden, Empfehlungen<br />

und Regelwerke zum Notfallschutz von Kernkraftwerken in Deutschland berücksichtigt. Ob weiterer<br />

Forschungsbedarf zur Krisenkommunikation im radiologischen Notfall besteht, wird u. a. auch von den Ergebnissen<br />

der Diskussion in der SSK-Arbeitsgruppe abhängig sein.<br />

80 Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 06

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