Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

Verfahren des Epidemiologischen Krebsregisters NRW (EKR-NRW) so weiter zu entwickeln, dass ein tragfähiges
Konzept zur datenschutzgerechten Datenzusammenführung entsteht. Das Verfahren basiert auf Prozessen
diversifizierter Kryptographie, um die Aufbereitung und Bereitstellung der Datensätze unterschiedlicher
Datenhalter zu realisieren; das Modell ist zunächst auf Daten aus NRW begrenzt. Das „Modell Sachsen“
prüft, wie Routinedaten aus den Klinischen Krebsregistern Sachsen und dem MSP zusammengeführt werden
können; es soll Verfahren erbringen, die potenziell in den ostdeutschen Bundesländern und Bayern umgesetzt
werden können, da sich dort ebenfalls flächendeckende Klinische Krebsregister etabliert haben. Das
„Modell GKV“ untersucht einen Ansatz, der primär auf den Leistungs- und Diagnosedaten der gesetzlichen
Krankenkassen basiert; dieser Ansatz bietet u. a. Optionen für eine Erweiterung der Evaluationsstudie auf
bundesländer-übergreifende Strukturen. Im AP 4 sollen die Datenflusskonzepte an Testdaten jeweils in den
Regionen überprüft werden. In AP 5 wird nach Abschluss von AP 3 und AP 4 ein Gesamtkonzept für die
Hauptstudie erstellt werden. In der Begleitstudie zu AP 4 erfolgt eine Analyse der Möglichkeiten zur Beschaffung
von Strahlenexpositionsdaten innerhalb und außerhalb des MSP. Hinzu kommen die Expositionserhebungen
und -auswertungen zunächst modellhaft für NRW.
4. DURCHFÜHRUNG
Allen Unterauftragnehmern wurden auf einem gemeinsamen Server, der zentral in Münster eingerichtet und
gepflegt wird, alle projektrelevanten Daten (Dokumente, Protokolle, Folien etc.) zur Verfügung gestellt (AP 1).
Die Koordination aller UA hinsichtlich des Kontaktes mit den Landes- und Bundesdatenschützern zur Bewertung
der Datenfluss- und Datenhaltungskonzepte wurde vom GU übernommen. Zur Abschätzung des kurativen
Anteils der Mammographie-Leistungen suchte der GU Kontakt mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
(KBV) und der lokalen Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (AP 2). Im „Modell NRW“ wurden
die ETL-Prozesse (Extract - Transfer - Load) analysiert und standardisiert und das kryptogramm-basierte Record
Linkage geplant. Es wurden neue Systeme mit a-priori definierten Aggregationsstufen der Merkmale und
Algorithmen zur automatischen „Blinden Anonymisierung“ in der DZS entwickelt. Im „Modell GKV“ ist der Zugang
zu GKV-Daten geklärt worden und ein Konzept für die Auswahl der Merkmale (Variablen-Matrix) vorgelegt
worden. Ein Konzept für den Zugang zu den Todesursachen aus offiziellen Mortalitätsdaten wurde erstellt.
Im „Modell Sachsen“ wurde nach Kontaktaufnahme mit den potenziellen Datenhaltern ein Datenmodell
erstellt. Das Konzept für ein Record-Linkage zur Zusammenführung der Daten von unterschiedlichen Datenhaltern
wird zurzeit erarbeitet. Erstellung und Prüfung eines rechtssicheren Datenschutzkonzeptes in Zusammenarbeit
mit dem sächsischen Landesdatenschutzbeauftragten sind avisiert (AP 3). Im Rahmen der Begleitstudie
(AP 4) erfolgt die Evaluation der Strahlenexposition innerhalb des MSP mit Hilfe der Datenexportmöglichkeiten
der MaSc-Software. Kurative Einrichtungen wurden mittels eines Empfehlungsschreibens der Ärztekammerpräsidenten
und zusätzlichen Informationsschreiben zu Teilnahme an dieser Studie eingeladen.
TB 04
5. ERGEBNISSE
Aktuell sind 286 Artikel für alle Kooperationspartner auf dem zentralen Server zugänglich. Die im Konzeptmodell
NRW dargestellten Verfahren sind nach einer ersten Bewertung aus datenschutzrechtlicher Sicht (BfDI,
LDI, BSI) 1) hinreichend. Eine endgültige datenschutzrechtliche Bewertung erfolgt für das vollständige Modell
zum Haltepunkt (2. Quartal 2013). Im „Modell GKV“ sind die zur Evaluation notwendigen Variablen festgelegt,
die Ermittlung der Todesursachen wird aktuell noch vorbereitet. Zu diesem Projekt fehlt noch die Stellungnahme
der Datenschützer, ob der Erhalt der Todesursachen vom Statistischen Landesamt möglich sein wird. Im
„Modell Sachsen“ ist die Verschlüsselungsthematik intensiviert worden und bedarf nun einer Bewertung durch
den Landesdatenschutzbeauftragten. Im Rahmen der Begleitstudie in AP 4 wurden zur Evaluation der Strahlenexposition
innerhalb des MSP weitere Felder in den MaSc-Datenexport integriert. Die Einladungen haben
bisher in ganz NRW insgesamt 47 kurative Gerätebetreiber (ca.19% aller Angeschriebenen) angenommen
und sich bereit erklärt, Geräte und Expositionsdaten zur Verfügung zu stellen. Alle Systemtypen und unterschiedliche
Praxistypen sind abgedeckt. Die fehlende Standardisierung der Dokumentation muss durch eine
entsprechende Auswertungsstrategie, z. B. Stratifikation, berücksichtigt werden.
1) BfDI - Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
LDI - Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit
BSI - Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Statusberichte TB 04: Medizinische Strahlenexposition / Röntgenverordnung 161