14.01.2014 Aufrufe

Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ergebnisse<br />

TB 08<br />

Weiterhin wurde untersucht, wie sich die Exposition der allgemeinen Bevölkerung gegenüber hochfrequenten<br />

elektromagnetischen Feldern durch den Aufbau der neuen Telekommunikationsinfrastruktur insgesamt ändert.<br />

Hierbei wurde auch die Frage untersucht, welche Auswirkung die geänderte Nutzung vormals anderen<br />

Funkdiensten zugewiesener Frequenzbereiche auf die Exposition der Bevölkerung hat.<br />

Anschließend wurden Immissionsmessungen im Umfeld von Basisstationen <strong>für</strong> Femtozellen durchgeführt.<br />

Das Ergebnis der Messungen wurde mit Expositionsdaten <strong>für</strong> konkurrierende Funkdienste (WLAN (Wireless<br />

Local Area Network)) verglichen.<br />

Schließlich wurden <strong>für</strong> zwei unterschiedliche LTE-Endgeräte (körpernah bzw. mit Körperkontakt betrieben)<br />

die lokalen SAR-Höchstwerte unter Laborbedingungen gemessen.<br />

5. ERGEBNISSE<br />

Die Messung von LTE-Immissionen kann prinzipiell frequenzselektiv und codeselektiv erfolgen. Wohingegen<br />

die frequenzselektive Messung mit üblichen Spektrumanalysatoren durchgeführt werden kann, sind <strong>für</strong> die<br />

codeselektive Messung spezielle Messgeräte erforderlich. Diese erfassen die Immission der LTE-Basisstation<br />

zell- bzw. sektorspezifisch und umgehen damit die Probleme von frequenzselektiven Messungen, die die<br />

Immissionsbeiträge verschiedener Zellen bzw. Basisstationen auf Grund des Gleichwellennetzes nicht separieren<br />

können. Es existieren derzeit zwei codeselektive EMF-Messgeräte auf dem Markt, die vergleichsweise<br />

neu sind. Diese wurden im Rahmen dieses Projektes miteinander und im Vergleich zu frequenzselektiven<br />

Verfahren im Labor und im Feld ausführlich getestet. Code- und frequenzselektive Verfahren liefern bei gleichen<br />

Randbedingungen übereinstimmende und reproduzierbare Messergebnisse und sind daher <strong>für</strong> Immissionsmessungen<br />

an LTE-Basisstationen grundsätzlich geeignet. Wohingegen frequenzselektive Verfahren in<br />

Abhängigkeit der Konfiguration der Synchronisierungssignale potenziell die auf maximale Anlagenauslastung<br />

extrapolierte Immission überschätzen können, haben codeselektive Verfahren vor allem bei erhöhter Verkehrsauslastung<br />

der Basisstation die Problematik einer begrenzten relativen Dynamik: Sofern am Messpunkt<br />

das Signal einer Zelle stark dominiert, werden unter Umständen die Immissionen der anderen Zellen des gleichen<br />

Standortes oder umliegender Standorte nicht mehr erfasst.<br />

Die auf maximale Anlagenauslastung extrapolierten LTE-Immissionen erreichten je nach Szenario Werte zwischen<br />

0,002 und 7,28% des Feldstärkegrenzwertes der 26. BImSchV bei einem Median von 0,70%. Die „aktuellen“,<br />

d. h. raum- und zeitgemittelten Immissionen lagen um feldstärkebezogene Faktoren von 3,1 bis 17,2<br />

unter den räumlich maximierten und auf maximale Anlagenauslastung extrapolierten Immissionen.<br />

Bei der Untersuchung von Einflussfaktoren <strong>für</strong> die Größe der Immission hat sich herausgestellt, dass der Abstand<br />

im unmittelbaren Umfeld einer Anlage (bis zu einigen hundert Meter, abhängig von Montagehöhe und<br />

Downtilt) ähnlich wie bei GSM- und UMTS-Anlagen offenbar als Maß zur Abschätzung der entstehenden<br />

LTE-Immission wenig geeignet ist. Grund da<strong>für</strong> ist, dass in diesem Entfernungsbereich die Immission sehr<br />

stark durch die Nebenzipfel und Einzüge des stark bündelnden vertikalen Antennendiagramms geprägt ist<br />

und daher einen sehr unregelmäßigen Charakter aufweist. Einen eindeutigen Einfluss üben die Sichtverhältnisse<br />

aus: Objekte wie Gebäude, aber auch Bäume und Sträucher zwischen Messpunkt und Sendeanlage<br />

haben einen dämpfenden Einfluss, der sich erheblich in den Messergebnissen widerspiegelt. Der Einfluss des<br />

Vertikalwinkels ist ebenfalls deutlich nachweisbar: Messpunkte, die in oder nahe der Hauptstrahlrichtung des<br />

vertikalen Antennendiagramms liegen, erfahren eine größere Immission als Messpunkte außerhalb der<br />

Hauptstrahlrichtung. Die unterschiedlichen vertikalen Antennendiagramme sind neben dem niedrigeren<br />

Grenzwert bei LTE-800 Ursache da<strong>für</strong>, dass bei LTE-800 im Durchschnitt etwas höhere Immissionen gemessen<br />

wurden als bei LTE-1 800.<br />

Die gemessenen LTE-Immissionen sind hinsichtlich ihrer Größenordnung und ihrer örtlichen Verteilung vergleichbar<br />

zu den Immissionen durch GSM- und UMTS-Mobilfunkanlagen. An allen LTE-Standorten waren<br />

auch GSM- und UMTS-Mobilfunkanlagen installiert; ihre Immissionen wurden ebenfalls messtechnisch erfasst.<br />

An den untersuchten Standorten ergab sich im Mittel ein leistungsbezogener Immissionszuwachs von<br />

37% durch LTE. Im Einzelfall kann vor allem die Zunahme von Sendeleistung und Anzahl der LTE-Systeme<br />

einen Anhaltspunkt <strong>für</strong> die Höhe des zu erwartenden Immissionszuwachses geben.<br />

An 10 der 11 Szenarien mit insgesamt 50 Zufallsmesspunkten wurde - zusätzlich zur LTE-Immission - auch<br />

die gesamte Hochfrequenzimmission im Frequenzbereich von 100 kHz bis 3 GHz bestimmt. Im Mittel über<br />

alle Punkte ergab sich <strong>für</strong> die LTE-Immissionen leistungsbezogen ein Anteil von 22% an der gesamten Hochfrequenzimmission.<br />

Immissionen von anderen als Mobilfunksendeanlagen (z. B. Ton- und Fernsehrundfunk)<br />

trugen an den Messpunkten nur in untergeordnetem Maß zur Gesamtimmission bei.<br />

110 Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!