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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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Strahlung, Mobilfunk und nukleare Unfälle von fast allen Akteuren Informationsangebote zum <strong>Strahlenschutz</strong><br />

mit Handlungsempfehlungen dargeboten werden. Demgegenüber fanden sich bei niederfrequenten Feldern,<br />

im Transportbereich (z. B. Straßenbahn, S-Bahn, Zug) sowie zu Radioaktivität im Bergbau und bei Baustoffen<br />

nur sehr wenige Informationen. Die Bevölkerungsumfrage ergab ein großes Interesse am Thema <strong>Strahlenschutz</strong>.<br />

Insbesondere die Themen „AKW“ und „UV-Strahlung“ finden besondere Beachtung. Die Risikowahrnehmung<br />

in Bezug auf die Strahlung von AKWs ist am stärksten ausgeprägt. Der Auftragnehmer empfiehlt<br />

dem BfS, sein Internetangebot auszubauen, um <strong>Strahlenschutz</strong>inhalte und die eigene Rolle in der Öffentlichkeit<br />

bekannter zu machen.<br />

THEMENBEREICH 08 - NICHTIONISIERENDE STRAHLUNG<br />

In der Studie „Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf menschliche<br />

Fibroblasten (Gentoxizität) (3607S04504)“ sollte im EU-Forschungsprogramm REFLEX beschriebenen<br />

Hinweisen auf mögliche gentoxische Effekte hochfrequenter elektromagnetischer Felder in humanen<br />

dermalen Fibroblasten nachgegangen werden. Entsprechend wurden die Parameter der Studie an diejenigen<br />

der REFLEX-Studie angelehnt. Es wurden humane dermale Fibroblasten von 10 juvenilen (Alter 18-19) und<br />

10 adulten (Alter 50-59) Spendern verwendet und mit hochfrequenten, elektromagnetischen Feldern von<br />

1800 MHz (GSM-1800, intermittierend 5 min an, 10 min aus) mit SAR-Werten von 0 (Sham-Kontrolle), 0,2, 2<br />

und 10 W/kg exponiert. Parallel wurden Positivkontrollen mit entsprechenden chemischen Toxinen mitgeführt.<br />

Als analytische Endpunkte wurden Comet-Assays, Mikrokerntests mit CREST-Markierung, numerische Chromosomen-Aberrationen,<br />

Zellzyklusanalysen und TUNEL-Assays durchgeführt. Die gesamte Studie wurde als<br />

Doppelblindstudie durchgeführt; d. h. ohne Zugang der Experimentatoren zu den Befeldungsdaten vor Abschluss<br />

der Auswertungen und der statistischen Analyse. Die statistischen Analysen zeigten <strong>für</strong> keinen der<br />

analysierten Endpunkte Hinweise auf statistisch signifikante gentoxische oder dosis-abhängige Effekte, induziert<br />

durch hochfrequente EMF-Exposition in primären humanen dermalen Fibroblasten in vitro.<br />

In der Studie „Einfluss niederfrequenter elektromagnetischer Felder auf das sich entwickelnde<br />

blutbildende System, das Immunsystem und das ZNS in vivo(3608S30006)“ wurde der mögliche Effekt<br />

einer lebenslangen Exposition gegenüber niederfrequenten magnetischen Feldern auf die Entwicklung<br />

von Jungtieren und die Reifung des blutbildenden Systems, des Immunsystems und des zentralen Nervensystems<br />

in vivo in einem Mäusemodell untersucht. Drei Dosisgruppen (10 µT, 1 mT und 10 mT) von freibeweglichen<br />

CD-1-Mäusen in Gruppenhaltung wurden täglich <strong>für</strong> 20 Stunden befeldet, beginnend mit Tag 10<br />

der Trächtigkeit. Zusätzlich wurde eine Gruppe von Tieren scheinexponiert und eine weitere separate Käfigkontrolle<br />

mitgeführt. In zwei separaten Teilstudien zeigten sich keine adversen Effekte auf den Reproduktionserfolg<br />

der Muttertiere, auf die körperliche Entwicklung der Nachkommen sowie auf ihr Verhalten. In immunologischen<br />

Untersuchungen zeigte sich im Alter von 90 Tagen eine reduzierte Anzahl von CD8+ zytotoxischen<br />

T-Zellen (CTL) sowohl im peripheren Blut als auch in der Milz der Nachkommen in der mittleren und<br />

hohen Dosisgruppe. Dieser Effekt war nicht sehr ausgeprägt aber signifikant, wurde allerdings nicht nach 28<br />

Tagen oder nach einer Gesamtexposition von 18 Monaten beobachtet. CTL sind wichtige Effektorzellen des<br />

Immunsystems. Sie zerstören Zellen, die nicht körpereigene Antigene auf ihrer Oberfläche über MHC Klasse<br />

I Moleküle präsentieren und schützen dabei gegen virale Infektionen und Tumore. Ob die beobachtete Reduktion<br />

der CTL funktionelle Auswirkungen hat, kann anhand der Resultate aus den bisher durchgeführten<br />

Studien nicht geschlossen werden. Bei den hämatologischen Untersuchungen nach 18monatiger Exposition<br />

zeigten sich statistisch signifikant erhöhte Lymphozytenwerte im peripheren Blut aller drei Magnetfeld-exponierten<br />

Gruppen bei gleichzeitiger statistisch signifikanter Abnahme der Anzahl segment-kerniger Granulozyten.<br />

Die histopathologische Untersuchung aller Tiere nach 18 Monaten ergab keine expositionsabhängigen<br />

Effekte, insbesondere weder <strong>für</strong> neoplastische noch <strong>für</strong> nicht-neoplastische Veränderungen des blutbildenden<br />

Systems und des Immunsystems.<br />

Nach einer ausführlichen Literaturstudie wurden im Vorhaben „Entwicklung und Anwendung von Verfahren<br />

zur Bestimmung der Exposition gegenüber nichtionisierender Strahlung mit Frequenzen im<br />

Terahertzbereich (3610S80001)“ Methoden zur messtechnischen und rechnerischen Bestimmung der Exposition<br />

von Personen durch THz-Felder entwickelt. Zur Messung der durch THz-Systeme verursachten Exposition<br />

wurde ein zweistufiges Verfahren vorgeschlagen: Zunächst wird am Expositionsort mit Hilfe einer linsengekoppelten<br />

THz-CMOS-Kamera ein Hotspot lokalisiert bzw. die Einfallsrichtung des Strahls ermittelt. In<br />

einem weiteren Schritt wird die Messung der lateralen Leistungsdichteverteilung am Expositionsort ausgeführt.<br />

Hier<strong>für</strong> wurde die direkte Strahlabtastung mit einem THz-CMOS-Direktdetektor kleiner Apertur oder al-<br />

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