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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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LTE-800-Anlagen („Digitale Dividende“) werden in einem Frequenzbereich betrieben, der vormals <strong>für</strong> das Digitale<br />

Fernsehen (DVB-T) reserviert war. Messungen an 50 zufällig verteilten Punkten in den Regionen Nürnberg<br />

und München ergaben, dass bei maximaler Anlagenauslastung die aktuellen LTE-Immissionen im Mittel<br />

um etwa 1,4 dB größer sind, als es vorher die DVB-T-Immissionen im Frequenzbereich der „Digitalen Dividende“<br />

waren. Der Grund hier<strong>für</strong> ist in der größeren Anzahl an Senderstandorten (kleinere Zellradien sowie<br />

3 Netzbetreiber parallel) sowie in den niedriger montierten Sendeantennen bei LTE zu sehen. Bei in der Praxis<br />

zu erwartenden LTE-Anlagenauslastungen wird der Unterschiedsfaktor geringer bzw. sogar negativ und<br />

liegt je nach momentaner LTE-Auslastung etwa zwischen 1,4 und -4,6 dB.<br />

Langzeitmessungen über 24 Stunden an einer ländlichen LTE-800-Anlage und einer städtischen<br />

LTE-1800-Anlage zeigten durch Verkehrslast verursachte Immissionsschwankungen an der LTE-800-Anlage.<br />

Hier wird also derzeit offensichtlich signifikanter Datenverkehr abgewickelt. An der LTE-1800-Anlage hingegen<br />

waren keine verkehrsbedingten Immissionsschwankungen zu erkennen, jedoch einige betreiberseitige<br />

Wartungseingriffe in die Station.<br />

Detaillierte Untersuchungen zu den verkehrslastabhängigen Immissionsschwankungen an einer<br />

LTE-1800-Anlage haben gezeigt, dass ein einzelner Nutzer durch typische Internetnutzungen (Browsen,<br />

SD-Video Download) nur zu einer vergleichsweise geringen Änderung der zeitgemittelten Immission (0,8 bis<br />

1,9 dB) durch die Basisstation führt. Der Momentanwert der Immission kann zwar um über 10 dB ansteigen,<br />

allerdings erfolgt dies nur kurzzeitig.<br />

Immissionsuntersuchungen in Femtozellen wurden mangels Verfügbarkeit von LTE-Femtozellen in 4<br />

UMTS-Femtozellen durchgeführt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass deren Immissionen auf<br />

Grund vergleichbarer Sendeleistungen typisch nicht signifikant höher ausfallen als die von im Umfeld betriebenen<br />

WLAN/DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications)-Systemen. Das Immissionsverhältnis<br />

zu externen Quellen (z. B. Mobilfunkanlagen) ist weitgehend davon abhängig, ob bzw. wo im Umfeld Mobilfunksender<br />

vorhanden sind.<br />

An einem LTE-Router und einem LTE-Surfstick wurden SAR-Messungen durchgeführt. Die empfohlenen<br />

SAR-Grenzwerte werden <strong>für</strong> alle untersuchten Positionen und Funkdienste sowohl <strong>für</strong> den Router (direkter<br />

Kontakt), als auch <strong>für</strong> den Surfstick (25 mm Abstand zum Körper) eingehalten. Die höchste gemessene<br />

LTE-Exposition <strong>für</strong> den Router beträgt 0,75 W/kg (bzw. 37,5% bezüglich des SAR-Grenzwertes); beim Surfstick<br />

werden maximal 0,28 W/kg (bzw.14,2%) erreicht. Der maximal gemessene SAR-Wert bei den vom Surfstick<br />

ebenfalls unterstützten Funkdiensten GSM-900, GSM-1800 und UMTS beträgt 0,27 W/kg (bzw. 13,6%).<br />

Die auf maximale Anlagenauslastung extrapolierten TETRA BOS-Immissionen erreichten je nach Szenario<br />

Werte zwischen 0,03 und 4,63% des Feldstärkegrenzwertes der 26. BImSchV bei einem Median von 0,46%.<br />

Die „aktuellen“, d. h. raum- und zeitgemittelten Immissionen lagen um feldstärkebezogene Faktoren von 2,1<br />

bis 4,4 unter den räumlich maximierten und auf maximale Anlagenauslastung extrapolierten Immissionen.<br />

Die gemessenen TETRA BOS-Immissionen sind bezüglich ihrer Größenordnung und örtlichen Verteilung mit<br />

den Immissionen durch LTE-, GSM- und UMTS-Mobilfunkanlagen vergleichbar. Fasst man alle Messpunkte<br />

zusammen, an denen neben TETRA BOS auch die Immissionen durch andere Mobilfunkanlagen vom selben<br />

Standort gemessen wurden, ergibt sich im Mittel ein leistungsbezogener Zuwachs der Immission durch <br />

TETRA BOS von 47%. Dabei gibt es jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen den städtischen und den<br />

ländlichen Szenarien: Während in den untersuchten städtischen Szenarien der mittlere Zuwachs auf Grund<br />

der stellenweise sehr großen Kanalzahl bzw. beantragten Sendeleistungen bei 144% lag, betrug er in den<br />

ländlichen Szenarien 3%. Hierbei ist aber anzumerken, dass diese Werte lediglich <strong>für</strong> das direkte Umfeld der<br />

untersuchten TETRA BOS-Anlagen, jedoch nicht <strong>für</strong> eine flächen- bzw. bevölkerungsgemittelte Immissionszunahme<br />

gelten.<br />

An 4 der 5 Szenarien mit insgesamt 20 Zufallsmesspunkten wurde - zusätzlich zur TETRA BOS-Immission -<br />

auch die gesamte Hochfrequenzimmission im Frequenzbereich von 100 kHz bis 3 GHz bestimmt. Im Mittel<br />

über alle Punkte ergab sich <strong>für</strong> die TETRA BOS-Immissionen leistungsbezogen ein Anteil von 30% an der<br />

gesamten Hochfrequenzimmission. Immissionen von anderen als Mobilfunksendeanlagen (z. B. Ton- und<br />

Fernsehrundfunk) trugen an den Messpunkten nur in untergeordnetem Maß zur Gesamtimmission bei.<br />

Langzeitmessungen über 24 Stunden an einer ländlichen und einer städtischen TETRA BOS-Anlage zeigen<br />

einen zeitlich nahezu konstanten Immissionsverlauf, der im Wesentlichen durch den zeitkonstanten Signalisierungsträger<br />

verursacht wird. Dieser erzeugt eine permanente Immission, wohingegen bei den analogen<br />

BOS-Anlagen nur dann eine Immission erzeugt wird, wenn ein Sprachsignal übertragen wird.<br />

Als Fazit ist festzustellen, dass mit den Basisstationen der neuen Mobilfunktechniken LTE und TETRA BOS<br />

eine Expositionszunahme <strong>für</strong> die Bevölkerung verbunden ist; die Gesamtimmission bewegt sich aber nach<br />

TB 08<br />

Ergebnisse<br />

Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 08 111

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