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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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Für die probabilistische bzw. stochastische Simulation von Prozessen werden danach Verdünnungs- und<br />

Ausbreitungsmodelle untersucht, die mit Hilfe gewöhnlicher bzw. stochastischer Differentialgleichungen, mit<br />

Differentialgleichungssystemen oder mit partiellen Differentialgleichungen beschrieben werden.<br />

5.2.1 Spezifizierung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen <strong>für</strong> Modellparameter<br />

Für die probabilistische Beschreibung von Modellparametern stehen oft mehrere Verteilungsarten zur Auswahl,<br />

die sich weitgehend ähneln, sich jedoch insbesondere in den Randbereichen voneinander unterscheiden.<br />

Zur Auswahl der Verteilungsart und Anpassung der Verteilungsparameter an Stichprobendaten sollten<br />

vornehmlich solche Verteilungen in die engere Wahl einbezogen werden, die auf Basis fachspezifischer Überlegungen<br />

zur Genesis der jeweiligen Verteilungsart plausibel sind. Verteilungen, die nach gängigen Goodness-of-Fit-Tests<br />

(vorzugsweise Anwendung des Anderson-Darling-Tests) mit einer geringen Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

abgelehnt werden, stellen in der Regel kein sinnvolles statistisches Modell <strong>für</strong> den untersuchten<br />

Modellparameter dar. Nach einer Anwendung dieser Kriterien können mehrere Verteilungsarten in der engeren<br />

Auswahl verbleiben. In der Regel sollten dann Verteilungen mit möglichst wenigen anzupassenden Parametern<br />

bevorzugt werden, die mit der Maximum-Likelihood-Methode geschätzt werden können. Der darauf<br />

basierende Log-Likelihood-Test ist eine effiziente Methode zur Selektion aus verschiedenen möglichen Verteilungsarten.<br />

Für eine hohe Wahrscheinlichkeit der korrekten Selektion der Verteilungsart sind häufig Stichprobenumfänge<br />

von 200 (oder mehr) erforderlich. Der benötigte Stichprobenumfang wird durch mehrere Faktoren bestimmt,<br />

wie der Anzahl und Art von Verteilungsfamilien, mit denen die untersuchte Zufallsgröße ähnlich gut modelliert<br />

werden kann, sowie dem Verlauf der Wahrscheinlichkeitsdichte der "wahren" Verteilungsfamilie in Relation<br />

zu den alternativen Verteilungen. Für die Wahl einer speziellen Verteilung aus ähnlichen Alternativen sind bei<br />

der probabilistischen (Expositions-)Modellierung weitere Gesichtspunkte relevant. Diesbezügliche Kriterien<br />

sind die Eignung der Verteilungsart <strong>für</strong> andere Datensätze des gleichen Typs sowie die Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

Bewertung von extremen Ereignissen.<br />

5.2.2 Schätzunsicherheiten und Abhängigkeiten zwischen Verteilungsparametern<br />

1D-Monte-Carlo-Simulationen nutzen Punktschätzer der Verteilungsparameter, die z. B. mit der Maximum-Likelihood-Methode<br />

berechnet werden können. Mit Ansätzen der klassischen Statistik können dazu<br />

zwar Konfidenzintervalle <strong>für</strong> die einzelnen Verteilungsparameter berechnet werden, es werden jedoch keine<br />

Abhängigkeiten zwischen unsicheren Verteilungsparametern bestimmt. Diese werden aber <strong>für</strong> eine korrekte<br />

Erfassung der epistemischen Unsicherheiten dieser Schätzungen mit Hilfe von 2D-Monte-Carlo-Simulationen<br />

benötigt.<br />

Eine gängige Methode zur Bestimmung solcher Abhängigkeiten ist das Bootstrapping. Aus der <strong>für</strong> eine Stichprobe<br />

geschätzten Verteilung wird hierbei eine große Anzahl neuer Stichproben simuliert, mit denen die Verteilungsparameter<br />

erneut geschätzt werden, um epistemische Unsicherheiten der ursprünglichen Schätzung<br />

zu quantifizieren. Diese Vorgehensweise ist aber in vielen Fällen unzureichend, da nominelle Vorgaben zum<br />

Vertrauensniveau von Konfidenzgrenzen erheblich verfehlt werden können<br />

Eine mathematisch konsistente Lösung des Problems ist die Berechnung Bayes'scher Posteriordichten <strong>für</strong> die<br />

aus einer Stichprobe resultierende Wahrscheinlichkeit, dass die Verteilungsparameter der zu Grunde liegenden<br />

Population in einem bestimmten Bereich des Parameterraums liegen. Die Analyse und Simulation unsicherer<br />

Verteilungsparameter unter Beachtung gegenseitiger Abhängigkeiten ist Kern der Bayes-Theorie, die<br />

<strong>für</strong> probabilistische Modellierungen vorzugsweise genutzt werden sollte. Beim Ansatz von geeigneten<br />

nicht-informativen Priorverteilungen <strong>für</strong> die unbekannten Verteilungsparameter resultieren auch gute frequentistische<br />

Eigenschaften <strong>für</strong> Konfidenzintervalle. Zur Berechnung und Simulation von Posteriordichten können<br />

neben allgemeinen Markov-Chain-Monte-Carlo-Methoden in vielen Fällen relativ einfach realisierbare spezielle<br />

Verfahren genutzt werden.<br />

5.2.3 Berücksichtigung statistischer Abhängigkeiten zwischen Modellparametern<br />

Zwischen den Parametern von Expositionsmodellen können statistische Abhängigkeiten vorliegen, die sich<br />

insbesondere auf die Randbereiche der Verteilung der Zielgröße stark auswirken können. Solche Abhängigkeiten<br />

werden oft vernachlässigt oder nur mit stark vereinfachten Ansätzen modelliert, die zu Fehleinschätzungen<br />

der Wahrscheinlichkeit des Auftretens extremer Ereignisse führen.<br />

Zur Analyse und Simulation von Abhängigkeiten zwischen Modellparametern kann die Copula-Theorie effektiv<br />

genutzt werden. Copulas sind spezielle Funktionen, mit denen gemeinsame Verteilungsfunktionen von Zufallsvariablen<br />

mit Hilfe ihrer Randverteilungen dargestellt werden können. Zur Auswahl und Anpassung von<br />

Copulas an multivariate Stichproben wurden im vorliegenden Bericht die wichtigsten mathematischen Metho-<br />

TB 05<br />

Ergebnisse<br />

Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 05 63

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