Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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THEMENBEREICH 03 - STRAHLENBIOLOGIE - WIRKUNG VON IONISIERENDER STRAHLUNG,<br />
STRAHLENEMPFINDLICHKEIT<br />
Im Rahmen des Vorhabens „2. Strahlen-Proteomics-Workshop (3612S30032)“ diskutierten Strahlenbiologen<br />
und Proteomics-Spezialisten am 30. und 31. Januar 2013 neue Methoden, Herausforderungen sowie den<br />
aktuellen Stand der Strahlen-Proteomforschung. Die zentrale Fragestellung lautete: Wie können Proteomanalysen<br />
zu den strahlenbiologischen Themen wie „individuelle Strahlenempfindlichkeit“, „systemische Effekte<br />
der ionisierender Strahlung“, „biologische Auswirkungen der niedrigen Dosen und Dosisraten“ und „strahlenverursachte<br />
epigenetische Änderungen“ beitragen? Im Vergleich zu der hoch-dosierten Strahlung ist das<br />
Gesundheitsrisiko der niedrigen Dosen wenig erforscht - entscheidende Antworten stehen noch aus. Um diese<br />
wichtige Frage zu klären steht der Ansatz, das gesamte Proteom zu untersuchen, immer mehr im Mittelpunkt<br />
der strahlenbiologischen Gemeinschaft. Neue Informationen über die Signalwege und zelluläre Reaktionsmechanismen<br />
im Niedrigdosisbereich werden in Zukunft Hochdurchsatz-Verfahren der Proteomforschung<br />
liefern; diese erlauben es, Einblick in die Physiologie der durch Strahlung geschädigten Zellen und<br />
Organe zu nehmen. An der Organisation des Workshops war neben dem Helmholtz Zentrum München das<br />
BfS - <strong>Bundesamt</strong> <strong>für</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> beteiligt.<br />
THEMENBEREICH 04 - MEDIZINISCHE STRAHLENEXPOSITION / RÖNTGENVERORDNUNG<br />
Im ersten Teilprojekt des Vorhabens „Medizinphysikalische Optimierung und Risikobewertung diagnostischer<br />
und therapeutischer Strahlenanwendungen (3608S04001)“ wurden drei funktionelle Bildgebungstechniken<br />
<strong>für</strong> die biologisch-adaptierte Strahlentherapie implementiert und anhand von Phantomuntersuchungen<br />
sorgfältig optimiert und validiert, nämlich (1.) das H-1-Chemical-Shift-Imaging (H-1-CSI) an einem<br />
3-T-MR-System, sowie (2.) die dynamische Positronen-Emissions-Tomographie (PET) unter Verwendung<br />
von F-18-Fluordesoxyglukose (FDG) in Kombination mit (3.) der dynamischen kontrastverstärkten (DCE) CT<br />
an einem modernen hybriden PET/CT-System. Auf Grund der geringen Ortsauflösung von ca. 12 mm ist das<br />
H-1-CSI als funktionelle Bildgebungstechnik <strong>für</strong> die biologisch-adaptierte Strahlentherapie nur sehr eingeschränkt<br />
tauglich. Hier<strong>für</strong> ist die PET/CT auf Grund der deutlich besseren Ortsauflösung von bis zu 4,6 mm<br />
wesentlich besser geeignet. Die Hybridtechnologie erlaubt darüber hinaus dynamische FDG-PET- und<br />
DCE-CT-Messungen <strong>für</strong> die quantitative Charakterisierung des Energiestoffwechsels bzw. der Mikrozirkulation<br />
in einer Sitzung. Mit der Anwendung und Erprobung der entwickelten medizinpysikalischen Methoden im<br />
Rahmen einer Strahlentherapiestudie an Patienten mit Hirntumoren wurde begonnen. Im zweiten Teilprojekt<br />
sollte die Wirkung statischer Magnetfelder auf die Mikrozirkulation in der Muskulatur von Probanden an drei<br />
MR-Systemen mit magnetischen Flussdichten von 1,5, 3 und 7 T untersucht werden. Hierzu wurden an den<br />
drei Systemen geeignete Messverfahren implementiert und validiert. Leider konnte die Probandenstudie nicht<br />
wie geplant durchgeführt werden, da die hier<strong>für</strong> benötigte Ganzkörperspule unerwarteterweise nicht zur Verfügung<br />
stand.<br />
Im Rahmen des Vorhabens „Erstellung von hybriden Voxelmodellen zur Optimierung von Bildqualität<br />
und Dosis in der Radiographie (3609S40002)“ wurden folgende Ergebnisse erreicht: Hochaufgelöste<br />
Aufnahmen der anatomischen Präparate, ein Programm zur Einpassung der hoch aufgelösten Teilkörpermodelle<br />
in die vorhandenen Referenzvoxelmodelle, ein Monte-Carlo-Programm, das zwischen unterschiedlichen<br />
Voxelauflösungen wechseln kann, sowie erste Bildsimulationsrechnungen mit Phantomen unterschiedlicher<br />
Auflösung. Schwerwiegende Probleme bei der Durchführung führten zu erheblichen Zeitverzögerungen,<br />
so dass die endgültigen Simulationsrechnungen zur Bestimmung der Bildqualität innerhalb der<br />
Projektlaufzeit nicht mehr durchgeführt werden konnten. Allerdings wurden alle ursprünglich da<strong>für</strong> geplanten<br />
Methoden erfolgreich entwickelt und zusätzlich Lösungen <strong>für</strong> die beschriebenen Probleme erarbeitet.<br />
Im Rahmen des Vorhabens „Machbarkeitsstudie zur Erhebung der Medizinischen Strahlenexposition<br />
in der Helmholtzkohorte (jetzt Nationale Kohorte) (3610S40001)“ wurde <strong>für</strong> die Nationale Kohorte die<br />
Machbarkeit der Erhebung medizinischer Strahlenexpositionen überprüft. Zunächst wurde basierend auf bestehender<br />
Literatur ein Fragebogen entwickelt, der nachfolgend bei 199 Teilnehmern (87 männlich, 112 weiblich)<br />
der Rekrutierungsorte Bremen und Hamburg im Rahmen der Basisuntersuchung eingesetzt wurde. Die<br />
am häufigsten angegebenen Untersuchungen betrafen die Zähne, obere sowie untere Extremitäten und den<br />
Brustraum. 90 (45%) der Teilnehmer hatten jemals eine CT-Aufnahme, am häufigsten des Schädels. Anhand<br />
Geräteherstellerempfehlungen, Leitlinien der Bundesärztekammer und Konversionsfaktoren aus Drexler u. a.<br />
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