Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Ergebnisse<br />
TB 07<br />
Ein Vergleich der Resultate der ersten Version von ProZES und den entsprechenden Resultaten der<br />
IREP-Programme (sowohl der NCI- wie NIOSH-basierten Version) zeigt ähnliche Ergebnisse, aber auch Unterschiede<br />
auf. ProZES implementiert die neuesten und fortgeschrittensten Modelle <strong>für</strong> das Risiko von strahleninduziertem<br />
Krebs, welche oftmals von den früheren Modellen der IREP-Programme abweichen.<br />
Einer der offensichtlichen Unterschiede zwischen beiden Programmen hängt mit der Implementierung des<br />
Dosis- und Dosisrateneffektes zusammen. Der Dosisrateneffekt-Faktor DREF in ProZES führt zu einer Verbreiterung<br />
der Z-Verteilung, ändert aber nicht den Wert des Medians (Geometrisches Mittel). In IREP ändert<br />
der Dosis- und Dosisrateneffekt-Faktor (DDREF) den Median, und erniedrigt so die Zusammenhangswahrscheinlichkeit<br />
<strong>für</strong> chronische Expositionen und erhöht sie <strong>für</strong> akute Exposition.<br />
Für Magenkrebs sind die Resultate von ProZES und IREP in guter Übereinstimmung, obwohl die Form der<br />
Z-Verteilung etwas unterschiedlich ist, vermutlich auf Grund starker Unterschiede der Krebsinzidenz bei Magen<br />
<strong>für</strong> Japan, den USA und Deutschland.<br />
Bei der Zusammenhangswahrscheinlichkeit <strong>für</strong> Darmkrebs ist die geschlechter-gemittelte Verteilung bei Pro-<br />
ZES und IREP in wesentlich besserer Übereinstimmung als die geschlechts-spezifische. Ein Vergleich der<br />
geschlechts-spezifischen Verteilung zeigt, dass die Resultate <strong>für</strong> Z in ProZES höher bei Männern und niedriger<br />
bei Frauen sind; der Grund liegt in den stark unterschiedlichen Darmkrebs-Inzidenzraten <strong>für</strong> Frauen und<br />
Männer in der LSS-Kohorte.<br />
Die Zusammenhangswahrscheinlichkeit <strong>für</strong> weiblichen Brustkrebs in ProZES und IREP ist in guter Übereinstimmung,<br />
wobei die Resultate von IREP eine breitere Verteilung und keine Abhängigkeit vom Alter bei Exposition<br />
haben.<br />
Die größten Unterschiede zwischen ProZES und beiden Versionen von IREP werden bei Lungenkrebs beobachtet.<br />
Diese Unterschiede rühren von den stark abweichenden Modellen in ProZES und den NCI- und<br />
NIOSH-Varianten von IREP her. Zum Beispiel zeigen ProZES und IREP ein ähnliches Verhalten <strong>für</strong> Niemals-Raucher,<br />
aber mit entgegengesetztem Verhalten von Alter bei Exposition: ProZES sagt eine kleinere Zusammenhangswahrscheinlichkeit<br />
als beide IREP-Varianten <strong>für</strong> junge Alter bei Exposition voraus. Für<br />
Viel-Raucher liefern beide IREP-Varianten ein kleineres Z als ProZES, das <strong>für</strong> die Berechnung auch ein generalisiertes<br />
Modell mit einer Interaktion zwischen Rauchen und Strahlung berücksichtigt.<br />
6. ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG<br />
Die Entwicklung eines adäquaten Modells und des entsprechenden Programms ProZES zur Ermittlung der<br />
Zusammenhangswahrscheinlichkeit zwischen einer vorangegangenen Strahlenexposition und einer Krebserkrankung<br />
wurde in diesem Vorhaben <strong>für</strong> vier ausgewählte Lokalisationen und Expositionen mit Niedrig-LET<br />
(Linearer Energietransfer)-Strahlung sowie mit Neutronen entwickelt. Damit ist nur ein Ausschnitt aus dem gesamten<br />
Spektrum möglicher Expositionen und Krebserkrankungen abgedeckt.<br />
Dem entsprechend werden in einer zweiten Phase der Entwicklung von ProZES weitere Krebslokalisationen<br />
wie Leukämie, Schilddrüse und andere solide Tumore berücksichtigt. Die Liste von berücksichtigten Strahlungstypen<br />
soll erweitert werden und auch Hoch-LET-Strahlung einschließen. Eine benutzerfreundliche Version<br />
von ProZES mit weiteren Funktionen soll erstellt werden. Bevölkerungs- und Krebsdaten, die derzeit<br />
noch im Programm selbst enthalten sind, sollen aus dem Programm in externe Dateien ausgelagert werden,<br />
so dass es möglich sein wird, diese Dateien zu ändern ohne das Programm zu modifizieren.<br />
Die Arbeiten werden auch weiterhin von einer UNSCEAR-Expertengruppe und durch eine Arbeitsgruppe der<br />
SSK begleitet werden.<br />
Das vollständige Produkt wird voraussichtlich Ende 2015 vorliegen und dann der interessierten Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
86 Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 07