Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Ergebnisse<br />
TB 08<br />
durchgeführt: 3 Dosisgruppen, 1 scheinexponierte Gruppe sowie 1 Käfigkontrolle. Die Befeldung erfolgte kontinuierlich<br />
<strong>für</strong> 20 h/d. Eine 4-stündige Unterbrechung der Exposition war <strong>für</strong> die Durchführung aller tierpflegerischen<br />
Arbeiten notwendig. Um zusätzliche Stressfaktoren, welche sich auf das Immunsystem und das Verhalten<br />
auswirken könnten, auszugleichen, wurden die Tiere vibrationsfrei und bei einem vergleichbaren Geräuschpegel<br />
gehalten. Die Expositionsphase wurde nach 18 Monaten im Dezember 2011 beendet. Die histopathologische<br />
Befundung mit einem besonderen Fokus auf Strukturen des hämatopoetischen und Immunsystems<br />
schloss sich daraufhin an.<br />
Trächtige Muttertiere wurden ab Tag 10 nach der Verpaarung den entsprechenden Magnetfeldern täglich <strong>für</strong><br />
20 Stunden ausgesetzt. Die Trächtigkeit wurde anhand der Körpergewichtsentwicklung und täglicher klinischer<br />
Befundung überwacht. Nach dem Werfen wurden alle Jungtiere erfasst und in den ersten Tagen nach<br />
der Geburt auf die Entwicklung ihrer Reflexe hin getestet. Anschließend wurden im Alter von 20, 30 und 60<br />
Tagen umfangreiche verhaltensbiologische Untersuchungen durchgeführt, um die Reifung des Zentralnervensystems<br />
nachzuverfolgen. Aus jeder Versuchsgruppe wurden jeweils 20 weibliche Tiere im Alter von 28<br />
und 90 Tagen getötet, um anhand von Blut- und Gewebeproben die Entwicklung des blutbildenden und Immunsystems<br />
zu untersuchen. Hierzu wurden ein allgemeines und ein Differentialblutbild ausgewertet sowie<br />
eine Retikulozytenauswertung vorgenommen, die Proliferationsfähigkeit von Milzzellen bestimmt und immunologisch<br />
bedeutsame Zellpopulationen in Blut und Milz quantifiziert.<br />
Darüber hinaus wurden im Alter von 21 Tagen aus jeder Versuchsgruppe 70 weibliche Tiere ausgewählt, um<br />
an ihnen den Alterungsprozess bis zu einer Expositionsdauer von 18 Monaten zu beobachten. An diesen Tieren<br />
erfolgte darüber hinaus die Bestimmung des zeitlichen Eintrittes in das fortpflanzungsfähige Alter. Im Alter<br />
von 18 Monaten wurden auch hier an 20 Tieren pro Gruppe hämatologische und immunologische Untersuchungen,<br />
analog zu den oben beschriebenen Parametern, durchgeführt. Am Ende der Studie wurden alle<br />
überlebenden sowie alle im Studienverlauf verstorbenen oder moribund getöteten Tiere histopathologisch auf<br />
Veränderungen relevanter Organe wie Thymus, Milz, Lymphknoten, Knochenmark, Leber, Nieren, Gehirn<br />
und ggf. Tumoren weiterer Organe hin begutachtet.<br />
4. DURCHFÜHRUNG<br />
4.1 ÜBERWACHUNG DER EXPOSITIONSEINRICHTUNGEN<br />
Es erfolgte eine kontinuierliche Überwachung der Expositionseinrichtungen mit Erfassung von Magnetfeldstärke<br />
und Temperatur der einzelnen Spulensysteme durch die betreuende IMST GmbH, Kamp-Lintfort, welche<br />
auch die Expositionsanlage entwickelte. Zusätzlich erfolgte eine parallele Temperaturüberwachung der<br />
Spulensysteme durch das Fraunhofer ITEM sowie eine kontinuierliche Erfassung von Luftfeuchtigkeit, Lichtregime<br />
und Temperatur der Tierversuchsräume.<br />
4.2 BIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />
Aus logistischen Gründen erfolgten die biologischen Untersuchungen in 2 getrennten Teilstudien. In einer ersten<br />
Studie wurden die Tiere, wie oben beschrieben, bereits pränatal exponiert und die hämatologischen und<br />
immunologischen Untersuchungen erfolgten jeweils im Alter von 28 und 90 Tagen. Diese Zeitpunkte wurden<br />
anhand der international gültigen Richtlinien <strong>für</strong> toxikologische Untersuchungen gewählt. Gleichzeitig wurden<br />
hierbei sowohl das frühe pubertäre als auch das junge Erwachsenenalter biologisch berücksichtigt.<br />
In einer zweiten Teilstudie wurde analog zur ersten Teilstudie mit einer pränatalen Exposition begonnen. An<br />
den Jungtieren erfolgten nun die verhaltensbiologischen Untersuchungen. Da diese Untersuchungen nicht-invasiv<br />
erfolgten, konnten die Tiere in die Studienabschnitte zur Weiterverfolgung des Alterungsprozesses<br />
übernommen werden.<br />
5. ERGEBNISSE<br />
5.1 INTRA-UTERINE UND FRÜHE POSTNATALE ENTWICKLUNG DER JUNGTIERE<br />
Wie bereits berichtet, wurde die Magnetfeldexposition sowohl von den trächtigen Muttertieren als auch von<br />
ihren Würfen gut toleriert. Es wurden weder auffällige Veränderungen in der Trächtigkeitsphase beobachtet<br />
noch traten Einschränkungen der Überlebensfähigkeit der Jungtiere auf. Die Jungtiere entwickelten sich altersgerecht<br />
und es zeigten sich keine Auffälligkeiten in der zeitlichen Ausbildung von Reflexen und bei verhaltensbiologischen<br />
Testungen zum Zeitpunkt des Absetzens der Würfe vom Muttertier.<br />
100 Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 08