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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Seite 108 | Die Auswirkungen des <strong>Bologna</strong>-<strong>Prozess</strong>es <strong>aus</strong> didaktischer <strong>Sicht</strong><br />

Zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit („Employability“) soll in den modularisierten<br />

Studiengängen <strong>der</strong> Berufsbezug verstärkt werden. Dies bedeutet nicht nur die engere<br />

Verschränkung von Hochschule und Wirtschaft, son<strong>der</strong>n vor allem die Vermittlung von<br />

Schlüsselkompetenzen: Studierende sollen dazu befähigt werden, die für die Berufs<strong>aus</strong>übung<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Fertigkeiten im Beruf selbst <strong>aus</strong>zubilden (HRG 2002). Die Lehre soll<br />

sich dahingehend verän<strong>der</strong>n, dass Absolvent(inn)en in <strong>der</strong> Hochschule erlerntes Wissen im<br />

praktischen Wirkungsfeld umsetzen und reflektieren können, sodass bereits erworbenes<br />

Wissen selbstgesteuert modifiziert werden kann (vgl. Schaeper/Briedis 2004). In diesem<br />

Zusammenhang erlangen kompetenzorientierte Lehre und das Konzept lebenslangen<br />

Lernens eine hohe Bedeutung. Modularisierte Lehre sollte demnach an konkreten<br />

Kompetenzzielen <strong>aus</strong>gerichtet werden und die kritische Reflexionsfähigkeit des Wissens und<br />

die Modifikation <strong>der</strong> Handlungsfähigkeit durch entsprechende Prüfungsformen för<strong>der</strong>n (vgl.<br />

Klieme/Hartig 2007).<br />

Zudem verlangen die Reformen eine höhere Verschränkung von Hochschulverwaltung und<br />

Studiengangentwicklung. Die För<strong>der</strong>ung von Beschäftigungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit<br />

sind eng miteinan<strong>der</strong> verknüpft. Um Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, muss<br />

neben <strong>der</strong> Viabilität von Studienabschlüssen auf dem nationalen Arbeitsmarkt auch <strong>der</strong><br />

internationale Arbeitsmarkt im Auge behalten sowie die Attraktivität <strong>der</strong> Studiengänge für<br />

internationale Studierende erhöht werden (vgl. Eckardt 2005). Transparenz <strong>der</strong> Strukturen<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen von Studiengängen sind Vor<strong>aus</strong>setzung dafür, die gegenseitige<br />

Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen auf nationaler und internationaler Ebene<br />

zu erleichtern. In diesem Zusammenhang gewinnt vor allem die Qualitätssicherung an<br />

Bedeutung. <strong>Der</strong> im <strong>Bologna</strong>-<strong>Prozess</strong>es entwickelte „Qualifikationsrahmen für den<br />

Europäischen Hochschulraum“ dient als Schablone für Hochschulen und Studiengangentwickler(innen),<br />

worin Faktoren wie Arbeitsbelastung, Niveau, Lernergebnisse,<br />

Kompetenzen und Profile definiert werden sollen (vgl. Lewin/Pasternack 2006). Eine zentrale<br />

Aufgabe bei <strong>der</strong> Bewertung von Studiengängen kommt <strong>der</strong> Akkreditierung zu, welche die<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Qualitätskriterien (KMK, European Standards and Guidelines) bescheinigt.<br />

Eine detailliertere Beschreibung <strong>der</strong> Ziele, Strukturmerkmale und Umsetzungsstrategien <strong>der</strong><br />

<strong>Bologna</strong>-Reformen ist bei Paetz et al. (2011) zu finden.<br />

Zusammengefasst haben die Reformen im Rahmen des <strong>Bologna</strong>-<strong>Prozess</strong>es eine<br />

umfassende Neu<strong>aus</strong>richtung <strong>der</strong> Studiengänge und Hochschulsysteme in Gang gebracht.<br />

Als Resultat mussten die tradierten und historisch gewachsenen Ausbildungsgänge an den<br />

Hochschulen modifiziert werden, um eine Fokussierung auf den Output von<br />

Hochschulstudiengängen zu erreichen. Dies führte dazu, dass <strong>der</strong> akademischen<br />

Lehrtätigkeit neue Aufmerksamkeit zukommt.<br />

2. Hochschuldidaktik<br />

Hochschuldidaktik wird als Forschungsdisziplin und angewandte Wissenschaft zur hochschuldidaktischen<br />

Professionalisierung verstanden. Sie verfolgt das Ziel, Lehre und Studium<br />

an den Hochschulen zu verbessern und vor Ort die Qualitätssicherung und -entwicklung zu<br />

unterstützen (Auferkorte-Michaelis/Ladwig/Wirth 2007; Bretschnei<strong>der</strong>/Pasternack 2005;<br />

Szczyrba/Wildt 2009).

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