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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Studiengestaltung und Studierverhalten | Seite 77<br />

� Reorganisation <strong>der</strong> Lehrorganisation (konsekutive Lehre von Modulen in<br />

mehrwöchigen Blockphasen statt paralleles Unterrichten vieler Module) (siehe<br />

Krömker et al. in Schulmeister/Metzger 2011, S. 197ff.): Auf diese Weise können<br />

Präsenz- und Selbststudienphasen besser miteinan<strong>der</strong> verzahnt werden; die<br />

Blockung erleichtert die Rückmeldung für die Lehrenden und das „Dranbleiben“ für<br />

die Studierenden, da Themen reduziert werden und weniger „Zeitlücken“ im<br />

Stundenplan entstehen;<br />

� hochschuldidaktische Ausbildung für Lehrende (bzgl. aktivieren<strong>der</strong> Methoden, Arbeit<br />

mit großen Gruppen, Gestaltung und Betreuung von Selbststudienphasen,<br />

alternativer Prüfungsformen, Einsatz von (Web 2.0-)Medien u.Ä.);<br />

� gute Seminare zum Zeit- und Selbstmanagement für Studierende, in denen sie<br />

möglichst anhand eigener Daten zur Reflexion über ihren Umgang mit Zeit und an<br />

sie gestellte Anfor<strong>der</strong>ungen angeregt werden sowie Seminare zu Lern- und<br />

Studienstrategien.<br />

Unerlässlich seitens <strong>der</strong> Hochschule und Hochschullehrer(innen) sind u.E. Formen <strong>der</strong><br />

Kommunikation, die zu mehr Transparenz im Studium führen. Permanente Formen <strong>der</strong><br />

gegenseitigen Rückmeldung sind ein Signal des Ernst-Nehmens und <strong>der</strong> Wertschätzung.<br />

Diese Rückmeldung ist auf unterschiedlichen Ebenen notwendig und sinnvoll: Zum einen<br />

müssen natürlich inhaltliche Zusammenhänge transparent werden, ebenso die Relevanz von<br />

Themen, Fakten, Theorien etc., damit die Studierenden in die Lage versetzt werden, diese<br />

angemessen in Kontexte einzuordnen. Zum an<strong>der</strong>en müssen die Anfor<strong>der</strong>ungen im Studium<br />

transparent sein. Darunter verstehen wir, dass nicht nur die Prüfungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

eindeutig geklärt sind, son<strong>der</strong>n ebenso, dass Erwartungen des Lehrenden z.B. bzgl. <strong>der</strong><br />

Arbeitsformen deutlich werden. Wichtig ist ebenso die klare Formulierung von Aufgaben, die<br />

sich an den Kompetenzen <strong>der</strong> Lernenden orientiert: Aufgaben, die zu einfach sind, sind<br />

langweilig; Aufgaben, die zu schwer sind, können nicht bearbeitet werden – ebenso wie<br />

Aufgaben, die unklar sind. Nicht zuletzt muss jedoch für alle Beteiligten transparent sein, was<br />

das Ziel des Ganzen ist, sei es formuliert als Lehr- bzw. Lernziele, als Kompetenzen o<strong>der</strong> als<br />

Lernergebnisse.<br />

Die Ergebnisse <strong>aus</strong> ZEITLast zeigen: Lehrorganisation in Form von geblockten Modulen<br />

beför<strong>der</strong>t die Wahrnehmung des Selbststudiums. Die Betreuung des Selbststudiums wirkt<br />

sich positiv auf die Rückmeldekultur und auch auf die Workload <strong>aus</strong>. Lernformen wie<br />

Projektarbeit und Praktika, in denen die Studierenden vergleichsweise selbstbestimmt und<br />

interessengeleitet handeln können, motivieren zum Lernen.<br />

Literatur<br />

Bargel, T. et al. (2009): Bachelor-Studierende. Erfahrungen in Studium und Lehre. Eine<br />

Zwischenbilanz. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn, Berlin.<br />

Blüthmann, I./Ficzko, M./Thiel, F. (2006): Fragebogeninventar zur Erfassung <strong>der</strong><br />

studienbezogenen Lernzeit (FELZ) in den Bachelorstudiengängen. evaNet-Position<br />

01/2006. Download: http://www.hrk-bologna.de/de/projekte_und_initiativen/4152.php.<br />

Brint, S./Cantwell, A. M. (2008): Un<strong>der</strong>graduate Time Use and Academic Outcomes: Results<br />

From UCUES 2006. Research & Occasional Paper Series: CSHE.14.08. University of<br />

California. Berkeley.

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