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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Lehrkompetenz und Kompetenzentwicklung bei Studierenden | Seite 153<br />

Subjektive Kreativitätsverständnisse bei Lehrenden an<br />

<strong>der</strong> Universität. Erziehungswissenschaft und Informatik<br />

im Vergleich. Eine empirische Studie.<br />

Angela Carell, Alexandra Frerichs<br />

Abstract<br />

Die Hochschullehre in Deutschland ist zurzeit mit dem <strong>Bologna</strong>-<strong>Prozess</strong> großen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und Anpassungsprozessen unterworfen. Im Rahmen dieser Anpassungen<br />

besteht die Möglichkeit Lehr-/Lernszenarien zu entwickeln, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutscher Studieren<strong>der</strong> auf den globalisierten Märkten zu verbessern. Dazu gehört unserer<br />

Ansicht nach die Fähigkeit Probleme kreativ zu lösen, um innovative Lösungen o<strong>der</strong><br />

Produkte zu entwickeln. Um die vorherrschende Bedeutung von kreativitätsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Lehre<br />

an deutschen Hochschulen und die Wahrnehmung <strong>der</strong> Lehrenden bezüglich ihrer eigenen<br />

Kreativität und die <strong>der</strong> Studierenden zu ermitteln, wurden Lehrende <strong>der</strong> Fachrichtungen<br />

Informatik und Erziehungswissenschaften an drei Universitäten befragt, und zwar in Form<br />

von qualitativen Interviews und einer Onlinebefragung. Die Ergebnisse zeigen, dass die<br />

Lehrenden ein gutes Arbeitsklima als wichtige Grundlage für Kreativität ansehen, aber nur 60<br />

% in ein solches Klima eingebettet sind. Von ihren Studierenden erwarten die Befragten nur<br />

zu einem kleineren Teil neue und originelle Lösungen o<strong>der</strong> das Aufwerfen neuer Fragen.<br />

Wesentlich häufiger charakterisieren sie Leistungen als kreativ, die darauf gerichtet sind, ein<br />

Problem o<strong>der</strong> einen Inhalt zu verstehen, zu durchdringen und Gewohntes zu hinterfragen.<br />

Fachkulturelle Unterschiede zeigen sich vor allem in Kreativitätskonzepten, die auf das<br />

Entstehen von etwas Neuem abzielen. Hier herrscht in <strong>der</strong> Informatik ein eher lösungsorientierter,<br />

in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft ein eher entdeckend-forschungsorientierter<br />

Kreativitätsansatz vor. In <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft liegt darüber hin<strong>aus</strong> ein großer<br />

Schwerpunkt im Bereich Methodenkreativität.<br />

1. Einleitung<br />

Wissenschaftler(innen) und Zukunftsforscher(innen) sehen in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Kreativität<br />

eine wichtige Vor<strong>aus</strong>setzung und Ressource für die Transformation unserer Gesellschaft in<br />

Richtung einer „kreativen Wissensgesellschaft“ (Davenport 2005; Florida 2002).<br />

Universitäten kommt hier eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu, denn sie bilden die (kreativen)<br />

Wissensarbeiter(innen) von Morgen <strong>aus</strong>. Diese Bedeutung zeigt sich nicht zuletzt in <strong>der</strong><br />

universitären Lehre bzw. in den Forschungen über Lehre. So gibt es eine Vielzahl von<br />

Beispielen guter und <strong>aus</strong>gezeichneter Lehre, von strukturierten hochschuldidaktischen<br />

Angeboten zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Lehre und von Forschungs- und Interventionsprojekten,<br />

die die Verbesserung <strong>der</strong> Lehre an Hochschulen allgemein bzw. die Gestaltung<br />

kreativitätsför<strong>der</strong>licher Lehr-/Lernszenarien im Beson<strong>der</strong>en in den Blick nehmen (Projekt<br />

DaVinci; www.projekt-davinci.de).<br />

Didaktische Szenarien sind die eine, notwendige Seite <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Kreativität. Das<br />

wahrgenommene Verhalten <strong>der</strong> Lehrenden und ihre Unterstützung für Kreativitätsprozesse<br />

ist die an<strong>der</strong>e, vielleicht sogar bedeuten<strong>der</strong>e Seite. So belegen Studien zu Kreativität und<br />

Führungsverhalten, dass eine aktivierende Führung (Amabile et al. 2004; Jung/Avolio 1999)<br />

und bestimmte Instruktionsstile (Ruscio/Amabile 1999) wesentlichen Einfluss auf das

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