Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Lehrkompetenz und Kompetenzentwicklung bei Studierenden | Seite 173<br />
Tabelle 5: Schrittweise multiple Regression auf Dimensionen des Kompetenzerwerbs (Beta-<br />
Koeffizienten)<br />
forschungs-/wissenschafts-<br />
orientiertes Lehrverhalten<br />
studierendenzentriertes<br />
Lehrverhalten<br />
klassische<br />
profess.<br />
Kompet.<br />
genuin<br />
wissen.<br />
Kompet.<br />
Vermittlungs<br />
-orientierung<br />
Fach-<br />
wissen <br />
Anwendungs-<br />
orientierung<br />
.286 .213 .140 -- --<br />
-- .232 .208 .205 .260<br />
Fachhochschule .279 -- .144 -- .118<br />
Fachsemester -- .144 .105 -- --<br />
Berufserfahrung mit Bezug<br />
zum Studienfach<br />
.134 -- -- -- --<br />
Alter .145 -- -- -- .107<br />
Geschlecht (Männer) -.102 -- -- -- --<br />
Vater mit HS-Abschluss -- -- -- -- --<br />
Student(in) hat Abitur -- -- -- -- --<br />
R² .338 .172 .157 .039 .130<br />
Je stärker studierendenzentriertes o<strong>der</strong> forschungs-/wissenschaftsorientiertes Lehrverhalten,<br />
also überhaupt ein Lehrverhalten, wahrgenommen wird, umso höher ist <strong>der</strong> subjektiv<br />
wahrgenommene Kompetenzerwerb. Wir finden in unserem Projekt keine qualitative<br />
Hierarchisierung zwischen verschiedenen Lehrstilen, wie sie z.B. bei Trigwell et al. (1999)<br />
o<strong>der</strong> auch bei Biggs (2003) beschrieben werden, aber unsere Fragestellung ist auch eine<br />
an<strong>der</strong>e als bei den in <strong>der</strong> Hochschuldidaktik viel beachteten Studien: Trigwell et al. wie auch<br />
Biggs sind daran interessiert zu erfahren, welches Lehrverhalten (bei ihnen erhoben über<br />
Aussagen <strong>der</strong> Lehrenden) den präferierten „Deep-Level-Approach“ im Lernen <strong>der</strong><br />
Studierenden hervorbringt unter <strong>der</strong> Annahme, dass dieses Lernverhalten in <strong>der</strong> Hochschule<br />
in beson<strong>der</strong>em Maße zum Studienerfolg beiträgt. Wir messen hingegen direkt die subjektive<br />
Dimension des Studienerfolgs, den subjektive wahrgenommenen Kompetenzerwerb und<br />
analysieren, welcher Effekt wahrgenommenem Lehrverhalten und Studierverhalten<br />
zukommt.<br />
Fassen wir die Ergebnisse soweit zusammen, so steht außer Frage, dass wir im<br />
Forschungsprojekt USuS mit dem Fokus auf Studierendensicht sowie auf hochschuldidaktische<br />
Interventionsmaßnahmen einen Erfolg versprechenden Weg beschritten haben,<br />
sowohl bei <strong>der</strong> Identifizierung Studienerfolg versprechen<strong>der</strong> Faktoren, als auch bei <strong>der</strong><br />
Analyse möglicher Einflussnahmen auf die Erhöhung von Studienerfolgsquoten. Die<br />
üblicherweise rasch benannten Größen, die mit <strong>der</strong> Ressourcen<strong>aus</strong>stattung Studieren<strong>der</strong><br />
verbunden werden, wie z.B. die Hochschulzugangsberechtigung sowie die Ausstattung mit<br />
kulturellem Kapital <strong>aus</strong> dem Elternh<strong>aus</strong>, erwiesen sich hier als nicht bedeutsam beim<br />
subjektiv wahrgenommenen Erwerb von Kompetenzen während des Studiums. Die