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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Seite 68 | Die tatsächliche Workload im Bachelorstudium<br />

Die tatsächliche Workload im Bachelorstudium. Eine<br />

empirische Untersuchung durch Zeitbudget-Analysen<br />

Christiane Metzger, Rolf Schulmeister<br />

Abstract<br />

Die Überfrachtung <strong>der</strong> Bachelorstudiengänge war und ist ein wesentlicher Kritikpunkt an den<br />

(mittlerweile nicht mehr ganz so) neuen Studiengängen. Wie hoch ist die veranschlagte und<br />

in Leistungspunkten bemessene Workload tatsächlich? Dieser Frage geht das Forschungsprojekt<br />

ZEITLast nicht – wie sonst üblich – mit dem Mittel <strong>der</strong> Befragung nach, son<strong>der</strong>n<br />

durch Zeibudget-Erhebungen. Diese zeigen, dass die durchschnittliche Workload in den<br />

untersuchten Studiengängen zwischen 20 und 27 Stunden wöchentlichen Zeitaufwandes<br />

liegt. Dies weist darauf hin, dass die subjektiv von vielen Studierenden empfundene<br />

Belastung bei den meisten nicht auf die tatsächliche zeitliche Arbeitsbelastung<br />

zurückzuführen ist. Vielmehr treffen hier personelle Faktoren wie Zeit- und Selbstmanagement,<br />

Lernstrategien und -stil, Persönlichkeitsmerkmale etc. auf <strong>der</strong> einen Seite und<br />

hochschulbedingte Faktoren auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aufeinan<strong>der</strong>. Zu Letzteren zählen wir<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Lehrorganisation, das Prüfungswesen sowie methodisch-didaktische<br />

Aspekte. ZEITLast experimentiert mit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> hochschulbedingten Faktoren,<br />

um Modelle für eine Verbesserung <strong>der</strong> Studiensituation zu erproben.<br />

1. Durchführung von Zeitbudget-Analysen zur empirischen<br />

Erhebung <strong>der</strong> studentischen Workload<br />

Das Projekt ZEITLast 1 untersucht die Studierbarkeit von Bachelorstudiengängen als<br />

Adaption von Lehrorganisation und Zeitmanagement unter Berücksichtigung von Fächerkultur<br />

und Neuen Technologien. Maßgebliche Faktoren für die Studierbarkeit sind <strong>der</strong><br />

Workload <strong>der</strong> Studiengänge, die Flexibilität <strong>der</strong> Lernarrangements und die Gerechtigkeit <strong>der</strong><br />

ECTS-Verteilung. <strong>Der</strong> empirischen Untersuchung <strong>der</strong> studentischen Workload ist ein großer<br />

Teil des Projekts gewidmet.<br />

1.1. Methoden zur Untersuchung <strong>der</strong> studentischen Workload<br />

Die Zeitbudget-Methode wurde gewählt, um die Workload im Bachelor zu analysieren.<br />

Während bisher zu dem Zweck vorwiegend Befragungen durchgeführt wurden (19.<br />

Sozialerhebung von HIS/DSW 2010; 10. Studierendensurvey von Multrus et al. 2008;<br />

Projektgruppe Studierbarkeit 2007 <strong>der</strong> Humboldt Universität), in denen die Befragten um die<br />

Schätzung ihres Lernaufwands in einer typischen Semesterwoche gebeten wurden, wollten<br />

wir den Versuch unternehmen, mit dem Zeitbudget eine von Verzerrungseffekten durch<br />

Erinnerung und soziale Erwünschtheit befreite Messung durchzuführen. Sofern in einigen<br />

1 Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wird über eine Laufzeit von drei Jahren (2009 bis 2012) mit<br />

Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem För<strong>der</strong>kennzeichen 01PH08029 geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autor(inn)en. An dem Verbundprojekt sind<br />

beteiligt: Prof. Dr. Rolf Schulmeister, Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung, Universität Hamburg; Prof. Dr.<br />

Stefan Aufenanger, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Mainz; Prof. Dr. Heidi Krömker, Institut für<br />

Medientechnik, Technische Universität Ilmenau; Prof. Dr. Erwin Wagner, center for lifelong learning, Stiftung<br />

Universität Hildesheim. Informationen unter www.zhw.uni-hamburg.de/zhw/?page_id=419.

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