Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Seite 248 | Wirksamkeit von Anreiz- und Steuerungssystemen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
ist allerdings nur möglich, wenn alle an<strong>der</strong>en relevanten Einflussfaktoren berücksichtigt und<br />
somit <strong>aus</strong>geschlossen werden können. Die angemessene Berücksichtigung aller<br />
bedeutsamen Erklärungsmerkmale für die hochschulischen Leistungsprozesse stellt folglich<br />
eine notwendige Bedingung für die Wirksamkeitsmessung dar.<br />
Was Leistungen von Hochschulen sind, lässt sich schwer eingrenzen (z.B. Krempkow 2005,<br />
2007, 2009; Frackmann 1997). Auch ist nicht jede Leistung systematisch o<strong>der</strong> mit<br />
vertretbarem Aufwand statistisch messbar, z.B. gilt das für die Weiterbildungsaktivitäten <strong>der</strong><br />
Lehrenden. Solche Einschränkungen führen dazu, dass sich die Leistungsmessung an<br />
quantifizierbaren Indikatoren orientiert. Hier wären beispielsweise Indikatoren zu<br />
Absolvent(inn)en, Studierenden in Regelstudienzeit (RSZ), Promotionen, Drittmittel etc. zu<br />
nennen. Da solche Indikatoren in vielen LOM-Modellen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auftauchen, können sie<br />
für diese Untersuchung als hinreichend für die Beobachtung hochschulischer Leistungen<br />
erachtet werden und bilden somit die abhängigen Variablen in den folgenden<br />
Regressionsmodellen.<br />
<strong>Der</strong> methodische Ansatz <strong>der</strong> Regressionsmodelle ist, dass zunächst ein Basismodell<br />
entwickelt wird, das einen möglichst hohen Anteil <strong>der</strong> Varianz <strong>der</strong> abhängigen Variablen<br />
erklärt. Das Basismodell soll in <strong>der</strong> Lage sein, die meisten Leistungs- bzw. Effizienzunterschiede<br />
zu erklären. Darunter zählen Erklärungsmerkmale wie Größe, Hochschulart,<br />
Fachdisziplin, Bundesland, Personal- und Sachmittel<strong>aus</strong>stattung und Zeittrend. Im zweiten<br />
Schritt wird das Basismodell um die gewählten Anreizinstrumente ergänzt und erneut<br />
geschätzt. In dem gewählten multivariaten Modell sind also bereits die wichtigsten<br />
Erklärungsmerkmale berücksichtigt, sodass die Aufnahme <strong>der</strong> Anreizmerkmale nur zur<br />
Erklärung <strong>der</strong> restlichen Varianz des jeweiligen Indikators beiträgt. Betrachtet werden hier<br />
nur monetäre Anreize, d.h. Instrumente mit direktem Einfluss auf die Höhe <strong>der</strong> verfügbaren<br />
Finanzmittel <strong>der</strong> Hochschulen.<br />
3.3.2. Ergebnisse<br />
Die nachfolgenden Ausführungen beruhen auf ersten Ergebnissen des Projekts QualitAS-<br />
Lehre zum Zeitpunkt Ende 2010. Aus Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit werden die zahlreichen<br />
Modellschätzungen in eine kompakte Darstellung überführt.<br />
Die abhängigen Variablen werden nach den beiden Aufgabenbereichen Lehre und<br />
Forschung differenziert, wobei die Zuordnung <strong>der</strong> Indikatoren auf Grundlage <strong>der</strong> LOM-<br />
Modelle <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> erfolgte. 8 Die Modelle weisen einen hohen statistischen Bestimmtheitsgrad<br />
<strong>aus</strong>, was sich in den meisten Fällen in einem R²>0,7 <strong>aus</strong>drückt, häufig sogar R²>0,9. 9<br />
Nachdem grundsätzliche Erklärungsmuster für die untersuchten Indikatoren durch das<br />
Basismodell identifiziert sind, wird nachfolgend nur auf Ergebnisse für einzelne Anreiz- und<br />
Steuerungssysteme sowie Teilkomponenten <strong>der</strong> LOM eingegangen. Letztere sind in<br />
Abbildung 2 zuerst aufgeführt, Merkmale zu Globalh<strong>aus</strong>halt, Studiengebühren und<br />
hochschulinterne LOM-Verfahren befinden sich darunter.<br />
Betrachtet man das Merkmal „Anteil <strong>der</strong> LOM an den Gesamtzuweisungen an die<br />
Hochschulen“, so lässt sich beobachten, dass Forschungsindikatoren überwiegend positiv<br />
8 Analog sollte die Verwendung <strong>der</strong> Begriffe Lehr- und Forschungsindikatoren im Text nicht missverstanden<br />
werden, son<strong>der</strong>n sie dienen vor allem <strong>der</strong> sprachlichen Erleichterung <strong>der</strong> Interpretation.<br />
9 Lediglich das Modell für die weiblichen Professuren wies mit R²=0,4 einen vergleichsweise niedrigen Wert auf.