Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Qualitätsentwicklung und -steuerung | Seite 251<br />
des Basismodells bereits hinreichend erklärt wird, wodurch die Anreizmerkmale keine<br />
zusätzliche Erklärungskraft mehr entfalten.<br />
Die Wirkung von hochschulinternen Anreizinstrumenten, <strong>der</strong>en Existenz seitens <strong>der</strong> Landesministerien<br />
gesetzlich vorgeschrieben ist, fällt für die Mehrzahl <strong>der</strong> Indikatoren positiv <strong>aus</strong>.<br />
Die gesetzlich vorgeschriebene Einführung geeigneter hochschulinterner Anreize kann daher<br />
als vorteilhaft zur Verbesserung lehrbezogener Indikatoren angesehen werden. Die<br />
ungünstige Wirkung <strong>der</strong> Globalh<strong>aus</strong>halte auf die Lehre sollten Anlass sein zu hinterfragen,<br />
ob die Hochschulen möglicherweise in dem betrachteten Zeitraum 2004 bis 2008 ihre<br />
Schwerpunkte eher in <strong>der</strong> Forschung gesetzt haben und hierfür die Flexibilisierung <strong>der</strong><br />
Mittelverwendung genutzt haben. Im Gegensatz dazu haben die Studienbeiträge, die ja<br />
gerade nicht Teil des Globalh<strong>aus</strong>halts sind, son<strong>der</strong>n für Lehre und Studium zweckgebunden<br />
eingesetzt werden müssen, positiven Einfluss auf die Lehre und wirken damit <strong>der</strong><br />
Forschungslastigkeit <strong>der</strong> Globalh<strong>aus</strong>halte entgegen. Es stellt sich folglich die Frage, ob<br />
Qualitätsverbesserung in <strong>der</strong> Lehre wirksamer durch Zweckbindung von Mitteln –<br />
unabhängig davon, ob durch H<strong>aus</strong>haltsmittel o<strong>der</strong> Studienbeiträge – zu erreichen ist.<br />
Abschließend lässt sich <strong>aus</strong> den Ergebnissen ableiten, dass die Län<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
des Wettbewerbs – und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> LOM – sehr genau die Struktur ihrer Hochschulen<br />
im Blick halten sollten, da diese sensibel auf die Anreizsysteme reagieren und Zielkonflikte<br />
wahrscheinlich sind.<br />
3.4. Wirkungsanalyse <strong>der</strong> LOM anhand Simulationen<br />
3.4.1. Ableitung von Hypothesen<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Regressionsmodelle lassen sehr unterschiedliche Wirkungen <strong>der</strong> LOM<br />
auf die Hochschulen erwarten. Aus <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> LOM resultierende Mittelverteilungen<br />
können großen Einfluss auf die Finanzlage einer Hochschule haben, folglich ist eine<br />
Untersuchung anhand von Simulationsrechnungen in diesem Zusammenhang sinnvoll. Zwei<br />
Hypothesen können <strong>aus</strong> den oben diskutierten Ergebnissen bereits abgeleitet werden:<br />
� Aufgrund teilweise starker Wechselwirkungen <strong>der</strong> Indikatoren des LOM-Modells<br />
dürften die konkrete Auswahl und Gewichtung <strong>der</strong> Indikatoren des LOM-Modells<br />
entscheidend für die Ergebnisse <strong>der</strong> Umverteilung sein. Es ist zu prüfen, wie<br />
sensibel die Mittelverteilungen auf unterschiedliche Konfigurationen <strong>der</strong> LOM<br />
reagieren.<br />
� Aufgrund <strong>der</strong> gezeigten Lenkungswirkung <strong>der</strong> LOM sollten sich LOM-Modelle<br />
identifizieren lassen, die vorteilhafte Entwicklungen in <strong>der</strong> Lehre bzw. bei<br />
bestimmten Lehraspekten begünstigen; ggf. unter Inkaufnahme schwächerer<br />
Forschungsleistungen.<br />
Die folgenden Simulationsrechnungen dienen dazu, diese Hypothesen anhand von LOM-<br />
Modellen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> mit Echtdaten für Hochschulen näher zu untersuchen. Dies<br />
ermöglicht die Ableitung von Ansätzen zur Weiterentwicklung von LOM-Modellen hinsichtlich<br />
bestimmter Zielsetzungen und verbesserter Zieladäquanz.<br />
3.4.2. Beispielhafte Simulationsrechungen<br />
Für die Simulationsrechnungen wurden die Parameter und Berechnungsverfahren <strong>der</strong><br />
gängigen LOM-Modelle in ein Simulationsmodell überführt. Zusammen mit den