Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Qualitätsentwicklung und -steuerung | Seite 229<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Einrichtungen und Personen erfolgte über ein mehrstufiges Sampling-<br />
Verfahren: Um ein die heterogene Hochschullandschaft wi<strong>der</strong>spiegelndes Bild zu erlangen,<br />
wurden bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Standorte sechs Kriterien berücksichtigt: (1) Positionierung <strong>der</strong><br />
Hochschulen in <strong>der</strong> Exzellenzinitiative (Hochschulen mit/ohne Exzellenz-Status), (2) Größe<br />
(kleinere bis 10.000, mittlere bis 25.000 und große über 25.000 Studierende), (3) Einzugsgebiet<br />
(Hochschulen in Ballungsräumen vs. ländlichem Raum), (4) regionale Lage (alte vs.<br />
neue Bundeslän<strong>der</strong> im nördlichen und südlichen Teil Deutschlands), (5) institutioneller Status<br />
(privatrechtlich bzw. als Körperschaften öffentlichen Rechts organisierte Fachhochschulen<br />
und Universitäten) sowie (6) Spezialisierungsgrad (Technische Universitäten und<br />
Volluniversitäten). Unter Berücksichtigung dieses Sets an Kriterien wurden 41 Hochschulen<br />
<strong>aus</strong>gewählt und schriftlich um eine Teilnahme gebeten. 21 Hochschulen sagten zu, wobei<br />
an einer Hochschule nur die Hochschulleitung interviewt werden konnte.<br />
Für die Aussagekraft <strong>der</strong> Ergebnisse spricht, dass – ganz im Sinne unseres Anliegens – ein<br />
heterogenes Sample von Einrichtungen gewonnen werden konnte: Unter den<br />
teilnehmenden 14 staatlichen Universitäten befinden sich Einrichtungen unterschiedlicher<br />
Größe, die in alten und neuen Bundeslän<strong>der</strong>n angesiedelt sind, sowie auch zwei<br />
Exzellenzuniversitäten und eine international her<strong>aus</strong>ragende Universität im deutschsprachigen<br />
Ausland. Hinzu kommen fünf Fachhochschulen und zwei private Hochschulen,<br />
sodass insgesamt die Bandbreite <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hochschullandschaft anzutreffenden<br />
Einrichtungen hinreichend abgebildet wird.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Vielfalt universitärer Leitungsstrukturen stellte sich die Frage <strong>der</strong> Auswahl<br />
von Vertreter(inne)n „<strong>der</strong>“ Hochschulleitung. Im MogLI-Projekt wurde auf die<br />
Entscheidungskompetenz <strong>der</strong> Hochschulleitungen gesetzt: Diese entschieden unter<br />
Berücksichtigung interner Aufgabenverteilungen selbst, welche Personen sich zu den<br />
mitgeteilten Fragekomplexen äußern und stellvertretend die strategische <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong><br />
Hochschulleitung darstellen sollten. Im Ergebnis wurden sieben Interviews mit<br />
Rektor(inn)en/Präsident(inn)en, zehn mit Prorektor(inn)en/Vizepräsident(inn)en (i.d.R. für<br />
Lehre) und/o<strong>der</strong> fünf mit Kanzler(innen) durchgeführt. In drei Fällen wurde das Interview mit<br />
jeweils zwei Leitungsmitglie<strong>der</strong>n durchgeführt.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> zu kontaktierenden Hochschullehrer(innen) orientierte sich an dem<br />
Anspruch, pro Standort 20 Neuberufene <strong>aus</strong> spezifischen naturwissenschaftlichen<br />
Disziplinen (Physik und Chemie) sowie sozial- bzw. geisteswissenschaftlichen Disziplinen<br />
(Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Erziehungswissenschaft) zu interviewen. Dieses<br />
Prinzip konnte allerdings nicht vollständig durchgehalten werden, da an einigen Standorten<br />
die Zahl <strong>der</strong> potenziell zu kontaktierenden Neuberufenen unter <strong>der</strong> Zielmarge lag.<br />
Da die Datenerhebung zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erstellung dieses Beitrags noch nicht<br />
abgeschlossen war, basieren die folgenden Befunde auf den Angaben von 19<br />
Hochschulleitungen und circa 160 neuberufenen Professor(inn)en <strong>aus</strong> 16 Hochschulen. Die<br />
bis dato ermittelbare Rücklaufquote fällt mit über 50 % sehr zufriedenstellend <strong>aus</strong>.<br />
Die Erhebungen wurden wie folgt konzipiert:<br />
� <strong>Der</strong> für das Gespräch mit den Hochschulleitungen entwickelte Interviewleitfaden<br />
(siehe Becker et al. 2010) adressiert drei Themenkomplexe: hochschulspezifische<br />
Konzeption zu „guter Lehre“, Anreize zu „guter Lehre“ und Inplacement-<br />
Maßnahmen. Die Interviews wurden durch eine(n) Projektleiter(in) im Beisein eines<br />
Projektmitarbeiters bzw. einer Projektmitarbeiterin durchgeführt. Die inhalts-