Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Seite 272 | Qualitätssteuerung und hochschuldidaktische Kompetenzentwicklung<br />
1. die Reflexion auf didaktische Kompetenz:<br />
Materialität <strong>der</strong> Interaktion und Kommunikation – Didaktik<br />
2. die Reflexion auf individuelle Professionalisierung<br />
Materialität <strong>der</strong> professionellen Entwicklung – Personalentwicklung<br />
3. die Reflexion mit Bezug auf Professionsentwicklung<br />
Materialität <strong>der</strong> sozialen Zuständigkeit – Personal- und Organisationsentwicklung<br />
Das Forschungsprojekt an <strong>der</strong> TU Dortmund begeht den Weg einer Methoden-Triangulation,<br />
welche die Analyse von Konzeption und Programmatik hochschuldidaktischer Weiterbildung,<br />
die Entwicklungs- und Reflexionsarbeiten von Teilnehmenden dieser Weiterbildung und die<br />
Analyse von 21 Interviews von Lehrenden miteinan<strong>der</strong> verschränkt. Die Interviews sind nach<br />
Disziplinen, Status, Kompetenzbiografien (<strong>der</strong> Hochschuldidaktik nah und fern, Lehrpreis<br />
gekürt und nicht gekürt, mit und ohne eigener Lehr-Lern-Forschung) und Geschlecht,<br />
stratifiziert, narrativ biografisch angelegt sowie durch Impulse, Leitfragen und Reflexion von<br />
„kritischen Situationen“ nachgesteuert.<br />
Die Analyse stellt sich vor allem den folgenden Fragen:<br />
� Wie gestaltet sich die Professionalisierung hochschuldidaktischer Kompetenz unter<br />
gegebenen personalen, institutionellen und strukturellen Bedingungen?<br />
� Welche Kompetenzbiografien und Entwicklungsstrategien lassen sich beobachten<br />
und unterscheiden?<br />
� Wie verlaufen <strong>Prozess</strong>e <strong>der</strong> Professionalisierung in <strong>der</strong> Lehre in formeller<br />
hochschuldidaktischer Weiterbildung und in informeller Kompetenzentwicklung?<br />
� Welche Rückschlüsse ergeben sich für einen Ansatz von Qualitätssteuerung in<br />
einem komplexen Wirkungszusammenhang?<br />
� Welche Konsequenzen ergeben sich für <strong>aus</strong>gewiesene Konzepte <strong>der</strong> Professionalisierung<br />
von Lehrkompetenz o<strong>der</strong> hochschuldidaktischer Kompetenz?<br />
� Welche Konsequenzen ergeben sich für ein Konzept <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung und<br />
Qualitätssteuerung?<br />
1.2. Entwicklung von Lehrkompetenz im Kontext<br />
hochschuldidaktischer Weiterbildung<br />
Lehrende leisten <strong>der</strong>zeit vor allem in fachlicher Perspektive Beachtliches selbstverantwortet<br />
und selbstsorgend. Nach wie vor wird Lehrkompetenz an Universitäten zunächst und vor<br />
allem fachbezogen entwickelt, in <strong>der</strong> Regel ohne die Teilnahme an hochschuldidaktischer<br />
Weiterbildung – verwissenschaftlichte Reflexion des Lehrens, Hochschuldidaktik o<strong>der</strong> fachbezogene<br />
Didaktik, sind nur ein Teil <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung von Lehrenden und im<br />
Umfang zudem nicht überschaubar. Lehrkompetenzentwicklung leidet an ihrer didaktischen<br />
Professionalisierung und wissenschaftlichen Unterfütterung.<br />
Zugleich hat die hochschuldidaktische Weiterbildung Aufwind und die Nachfrage nach –<br />
insbeson<strong>der</strong>e fachbezogenen – didaktischen Konzepten hat zugenommen. Die Hochschuldidaktik<br />
in Deutschland trägt dem Rechnung, sie hat in den letzten Jahren parallel und<br />
begleitend zur <strong>Bologna</strong>-Reform ihr Programm <strong>der</strong> Weiterbildung entwickelt und modularisiert<br />
und damit die Möglichkeit <strong>der</strong> Orientierung auf ein kompetenzorientiertes und studienzentriertes<br />
Lehren – ein dringendes Desi<strong>der</strong>atum für die verbesserte Qualität von wissen-