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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Seite 226 | „Gute Lehre“ <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> von Hochschulleitungen und Neuberufenen<br />

„Gute Lehre“ <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> von Hochschulleitungen und<br />

Neuberufenen – Ein empirischer Einblick in<br />

Lehrkonzepte, Steuerungsphilosophien, Motivlagen,<br />

Anreizsysteme und Inplacement-Maßnahmen<br />

Fred G. Becker, Elke Wild, Wögen Tadsen, Ralf Stegmüller<br />

Abstract<br />

„Gute Lehre“ rückt immer mehr in das Zentrum hochschulpolitischer wie universitärer<br />

Bemühungen. Im Rahmen des interdisziplinären BMBF-Projekts „Motivation und Anreize zu<br />

‚guter Lehre‟ 1 im Rahmen des Inplacement" wurde daher <strong>der</strong> Frage nachgegangen, welche<br />

strategischen Maßnahmen und Human Resources <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> von Hochschulleitungen und<br />

neuberufenen Professor(inn)en zur Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Lehre beitragen. Im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Interviews mit beiden Gruppen an (bislang) 19 Hochschulen stand die Frage, welche<br />

Vorstellungen von „guter Lehre“ vorherrschen und welche Bedeutung die Gesprächspartner(in)<br />

universitären Anreizsystemen sowie Konzepten zur Personaleinführung für die<br />

Aufrechterhaltung bzw. Steigerung des Lehrengagements und <strong>der</strong> Lehrkompetenz von<br />

Hochschullehrenden zumessen. Das beson<strong>der</strong>e Interesse am Inplacement-<strong>Prozess</strong> von<br />

Neuberufenen gründet auf Erkenntnissen <strong>aus</strong> dem erwerbswirtschaftlichen Kontext, wonach<br />

die Zeit um den Stellenantritt eine weichenstellende Phase markiert. Im Beitrag werden die<br />

Vorgehensweise des Projekts sowie erste Ergebnisse vorgestellt.<br />

1. Einleitung<br />

Lehrkonzepte, -bedingungen und -leistungen sind seit <strong>der</strong> <strong>Bologna</strong>-Reform, <strong>der</strong> Einführung<br />

von Studiengebühren und <strong>der</strong> „Nach-<strong>Bologna</strong>-Diskussion“ im Fokus vieler Hochschulen −<br />

zumindest verbal. Unklar ist jedoch, wie und in welchem Ausmaß Professor(inn)en motiviert<br />

werden (können), „gute“ Lehre bereitzustellen. Dieser Thematik widmet sich das BMBF-<br />

Projekt „Motivation und Anreize zu guter Lehre im Rahmen des Inplacement“ (kurz MogLI) 2 .<br />

Ausgangspunkt ist die – <strong>aus</strong> dem „resourced-based view“ (zusammenfassend Wolf 2011, S.<br />

564ff.) stammende – These, dass personalwirtschaftlichen Subsystemen an Hochschulen<br />

(insb. Beschaffung, Auswahl und Inplacement von Hochschullehrer(inne)n sowie Gestaltung<br />

von Anreizsystemen) als organisationale Fähigkeit („organizational capability“) eine<br />

zentrale Bedeutung für die Qualität <strong>der</strong> Lehre zukommt.<br />

Im Folgenden werden die Schwerpunkte, die Projektziele umrissen, die Eckpfeiler des<br />

methodischen Vorgehens skizziert sowie erste (vorläufige) 3 Erkenntnisse zur Rolle von<br />

„guter Lehre“, zu entsprechenden Lehranreizen sowie zu Inplacement 4 zusammengefasst.<br />

1 Was „gute Lehre“ ist wurde nicht vorgegeben. Vielmehr wurden die Interviewten nach ihrer Auffassung befragt.<br />

2 MogLI ist in <strong>der</strong> BMBF-För<strong>der</strong>linie „Empirische Bildungsforschung“ mit dem Schwerpunkt „<strong>Hochschulforschung</strong><br />

als Beitrag zur Professionalisierung <strong>der</strong> Hochschullehre“ (www.uni-bielefeld.de/mogli/) angesiedelt.<br />

3 Zum Zeitpunkt des Vortrags standen noch zwei Interviews mit Hochschulleitungen und 50 Befragungen von<br />

Neuberufenen an vier Hochschulen <strong>aus</strong>.<br />

4 In Fachkreisen wird anstelle des Terminus „Inplacement“ i.d.R. auf „Personaleinführung“ zurückgegriffen. Wir<br />

verwenden den „Inplacement“-Begriff, da (1) wir vermuten, dass sich Professor(inn)en ihrem Selbstverständnis<br />

nach nicht im klassischen Sinne als „Personal“ sehen, (2) <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Personaleinführung in <strong>der</strong>

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