Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Seite 252 | Wirksamkeit von Anreiz- und Steuerungssystemen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
entsprechenden Indikatoren können damit die Folgen für die Mittelverteilungen <strong>der</strong><br />
Hochschulen simuliert und analysiert werden. Hierbei lassen sich sowohl Bundesland und<br />
LOM-Modell beliebig variieren als auch beliebige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> LOM-Modelle<br />
vornehmen. Die sich ergebenden Mittelwirkungen sind sowohl je Fachdisziplin und<br />
Hochschule als auch auf Ebene einzelner Indikatoren analysierbar.<br />
Für das gewählte Beispiel wurden fünf unterschiedliche LOM-Modelle <strong>aus</strong>gewählt, die ein<br />
breites Spektrum <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Praxis angewandten Modelle abdecken. Es handelt sich um die<br />
Modelle von Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen und Berlin. Diese unterscheiden sich in ihrem Verteilkreis, ihrem Budgetanteil,<br />
<strong>der</strong> Komplexität des Modells und im Speziellen in <strong>der</strong> Gewichtung von<br />
Absolvent(inn)en und Drittmitteln. 11 Die Simulation erfolgt auf <strong>der</strong> Basis von Echtdaten einer<br />
Stichprobe von Hochschulen für das Jahr 2008.<br />
Die Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen die Gewinne bzw. Verluste einzelner Hochschulen<br />
gegenüber den einbehaltenen Mitteln <strong>aus</strong> dem LOM-Budget. Gewinne werden erzielt, wenn<br />
die Indikatoren, die im jeweiligen Modell berücksichtigt werden, überdurchschnittlich im<br />
Vergleich zu den im selben Verteilkreis befindlichen Hochschulen <strong>aus</strong>fallen. Man kann<br />
erkennen, dass die Umverteilungswirkung <strong>der</strong> LOM in Abhängigkeit vom gewählten Modell<br />
bei den gleichen Hochschulen und damit den gleichen Indikatorwerten sehr verschieden<br />
<strong>aus</strong>fallen kann. Beispielsweise liegen die Gewinne <strong>der</strong> Universität „A“ bei zwei Modellen sehr<br />
hoch, bei den an<strong>der</strong>en hingegen vergleichsweise niedrig. Auch für Fachhochschule „A“ sind<br />
stark abweichende Mittelverteilungen, bis hin zum Wechsel von LOM-„Gewinner“ zu LOM-<br />
„Verlierer“ zu verzeichnen. Als wichtigste Gründe sind u.a. die unterschiedliche Bewertung<br />
von Indikatoren in den Modellen und die jeweiligen Verteilkreise zu nennen. Beispielsweise<br />
konkurrieren im Nie<strong>der</strong>sächsischen und im Berliner Modell die Fachdisziplinen <strong>der</strong><br />
Hochschulen und nicht die Hochschulen als Ganzes miteinan<strong>der</strong>. Insbeson<strong>der</strong>e das Berliner<br />
und das Rheinland-Pfälzische Modell (Einkreismodell) liefern stark abweichende Ergebnisse.<br />
Im Berliner Modell (Fächerkreismodell) sind deutlich mehr Indikatoren enthalten, die zudem<br />
überwiegend auf Quoten- und nicht Absolutzahlen beruhen. Diesen Berechnungen zufolge<br />
sehen sich die hier gewählten Fachhochschulen unter Anwendung des Rheinland-<br />
Pfälzischen Modells mit größeren finanziellen Verlusten konfrontiert als mit den an<strong>der</strong>en<br />
Modellen. Schaut man etwas genauer auf die Leistungen <strong>der</strong> Hochschulen, so können in<br />
Bezug auf Absolvent(inn)en und Regelstudienzeit die Universitäten „A“ und „B“ sowie die<br />
Fachhochschulen „A“, „B“ und „H“ als lehrstarke Hochschulen charakterisiert werden.<br />
11 Weiterhin gibt es Unterschiede bei <strong>der</strong> Aggregation <strong>der</strong> Daten sowie bestimmten Gewichtungen für z.B.<br />
Regelstudienzeit, Frauen o<strong>der</strong> <strong>aus</strong>ländische Studierende.