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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Institutionelle Rahmenbedingungen | Seite 205<br />

Rolle spielen. Diese Personengruppe <strong>der</strong> „Hochschulprofessionellen“ (Klumpp/Teichler<br />

2008) hat sich nach Gornitzka und Marheim Larsen (2004) im Kontext <strong>der</strong> neuen<br />

Managementkonzepte und <strong>der</strong> Hochschullehrreformen in Europa dramatisch <strong>aus</strong>geweitet.<br />

Die beiden Autor(inn)en betrachten den Professionalisierungsprozess <strong>der</strong> Hochschulprofessionen<br />

jedoch stärker in ihrer zuarbeitenden Rolle und weniger in <strong>der</strong> für das HOPRO-<br />

Projekt 1 zentralen (mit-)gestaltenden Rolle im organisationalen Rahmen und <strong>der</strong>en<br />

Professionalisierungsaspekten. Auch wenn in Deutschland keine explizite quantitative<br />

Steigerung des technisch-administrativen Personals in Relation zum wissenschaftlichen<br />

Personal festgestellt werden kann, ist dennoch eine qualitative Verschiebung dieses<br />

Personals vom einfachen in Richtung des gehobenen Dienstes feststellbar (vgl. Blümel et al.<br />

2010). Diese Entwicklung hin zu steigenden Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen kann als<br />

Anzeichnen gedeutet werden, „[...] dass die Hochschulprofessionen in den letzten Jahren<br />

sehr stark in <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Positionen und in <strong>der</strong> Bedeutung für die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Hochschulen zugenommen haben und dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird"<br />

(Kehm et al. 2008, S. 199).<br />

2. Begriffsbestimmungen<br />

Auch wenn bereits international zu den wissenschaftlich qualifizierten Personen an<br />

Hochschulen geforscht wird, die nicht primär in Forschung und Lehre tätig sind, aber die<br />

Entscheidungen des Managements sachkundig vorbereiten, Dienstleistungen etablieren und<br />

die Kernprozesse <strong>der</strong> Hochschulen – Forschung, Lehre und Studium – aktiv mitgestalten,<br />

konnte sich bisher we<strong>der</strong> im deutschen noch im englischen Sprachraum eine einheitliche<br />

Definition o<strong>der</strong> Klassifizierung dieser Personengruppe durchsetzen (Kehm et al. 2010). In<br />

Ermangelung eines einheitlichen Begriffes, <strong>der</strong> diese Gruppe <strong>aus</strong>reichend und treffend<br />

beschreibt, wird im Folgenden <strong>der</strong> Begriff Hochschulprofessionen (HOPROs) verwendet (vgl.<br />

Klumpp/Teichler 2008; Kehm 2006a-c).<br />

Die HOPROs werden in dem gleichnamigen, hier vorgestellten Projekt „Die Rolle <strong>der</strong> neuen<br />

Hochschulprofessionen für die Neugestaltung von Lehre und Studium (HOPRO)“ als<br />

Personen definiert, <strong>der</strong>en Tätigkeit in Hochschulen an Schnittstellen – wie auch übergreifend<br />

– zwischen administrativen, wissenschaftlichen und Serviceaufgaben angesiedelt sind. Diese<br />

Personen leisten in verschiedenen Positionen, Funktionen und Tätigkeiten einen Beitrag zum<br />

Gelingen von Studium und Lehre. Unterschieden wird dabei zwischen bereits lange<br />

bestehenden Funktionen wie Entwicklungsplanung, Leitung <strong>der</strong> Akademischen Auslandsämter,<br />

Studienberatung, Fachbereichsreferent(inn)en etc. und neu hinzugekommenen<br />

Funktionen wie Akkreditierung, Lehrevaluation, E-Learning etc. Diese enumerative Definition<br />

<strong>der</strong> HOPROs ist exemplarisch und bleibt unabdingbar „unvollständig, weil sich immer mehr<br />

Sachgebiete arbeitsteilig her<strong>aus</strong>bilden, und das Gemeinsame […] dadurch nicht in den Blick<br />

[kommt]" (Klumpp/Teichler 2008, S. 169). Diese Ausdifferenzierung <strong>der</strong> Aufgaben im Feld<br />

zwischen Verwaltung und Forschung macht sowohl eine negative Definition (Hochschulangehörige,<br />

die we<strong>der</strong> primär Forschungs- und Lehraufgaben noch routinemäßige<br />

Verwaltungs- und Dienstleistungsfunktionen <strong>aus</strong>führen) als auch eine Definition durch<br />

Abgrenzung (Hochschulangehörige, welche sowohl Expert(inn)en des Hochschulsystems als<br />

auch Spezialist(inn)en von Management und Verwaltung sind) schwer möglich (vgl.<br />

Klumpp/Teichler 2008, S. 170). So beschreibt beispielsweise <strong>der</strong> Begriff „Hochschul-<br />

1 Projekt: Die Rolle <strong>der</strong> neuen Hochschulprofessionen für die Neugestaltung von Lehre und Studium (HOPRO).

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