Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung
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Qualitätsentwicklung und -steuerung | Seite 241<br />
werden in zunehmendem Maße auch Finanzströme innerhalb <strong>der</strong> Hochschulen durch<br />
vergleichbare Instrumentarien gesteuert. Ziel solcher Reformen ist es, eine an<br />
Erfolgskriterien orientierte und gleichzeitig effiziente Mittelverteilung zu gewährleisten. Erfolg<br />
wird hierbei an Indikatoren gemessen, die einerseits auf Leistungen in <strong>der</strong> Forschung und<br />
an<strong>der</strong>erseits auf Leistungen in <strong>der</strong> Lehre <strong>aus</strong>gerichtet sind. Daneben kommen auch Anreiz-<br />
und Steuerungsmechanismen zur Anwendung, die nicht o<strong>der</strong> nur indirekt auf monetäre<br />
Effekte setzen, son<strong>der</strong>n die vielmehr versuchen, die Motivation und damit auch die Effizienz<br />
und Qualität <strong>der</strong> <strong>Prozess</strong>e über mehr Autonomie für die Hochschulen o<strong>der</strong> ihre<br />
organisationalen Untereinheiten zu erhöhen (vgl. z.B. Ziegele 2002). Gemeint sind u.a.<br />
Zielvereinbarungen zwischen Hochschule und Land auf <strong>der</strong> einen Seite (vgl. z.B. König<br />
2007) sowie zwischen Hochschulleitung und Fakultäten, Fachbereichen, Instituten o<strong>der</strong><br />
einzelnen Lehrstühlen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite (vgl. z.B. Nickel 2009). Darüber hin<strong>aus</strong> wird<br />
über aktivierende Anreizsetzung o<strong>der</strong> Ermöglichung von Chancen des Reputationsgewinns<br />
versucht, Einfluss auf die hochschulischen Angebote und Lehrkonzepte zu nehmen. Zu<br />
nennen sind hier z.B. Preise für gute Lehre, neue Lehrkonzepte o<strong>der</strong> die Weiterbildung von<br />
Wissenschaftler(inne)n, insbeson<strong>der</strong>e kurz nach <strong>der</strong>en Berufung.<br />
Fundierte Belege über das Zusammenwirken von Anreizinstrumenten und Hochschulprozessen<br />
liegen bisher nicht vor (Kanzlerinnen und Kanzler <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<br />
2009, S. 34). <strong>Der</strong> vorliegende Text präsentiert Zwischenergebnisse des vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung geför<strong>der</strong>ten Projekts „QualitAS-Lehre“ (Laufzeit<br />
umfasst 2008 bis Ende 2011). Das Projekt untersucht sowohl Anreiz- und Steuerungsinstrumente<br />
<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> als auch Anreize, die hochschulintern zur Anwendung<br />
kommen. Im Folgenden wird <strong>der</strong> Schwerpunkt auf die Analyse <strong>der</strong> Anreiz- und Steuerungsverfahren,<br />
die zwischen Land und Hochschulen etabliert, sind gelegt. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen<br />
dabei statistische Untersuchungen <strong>der</strong> monetären Instrumente.<br />
2. Bestandsaufnahme <strong>der</strong> wesentlichen Anreiz- und<br />
Steuerungsinstrumente in den Län<strong>der</strong>n<br />
Bevor die Wirkungszusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Einführung und Ausgestaltung von<br />
Steuerungs- und Anreizinstrumenten analysiert werden, soll ein kurzer Überblick zu den in<br />
den einzelnen Län<strong>der</strong>n genutzten Verfahren und <strong>der</strong>en Ausgestaltung gegeben werden.<br />
Wie man Abbildung 1 entnehmen kann, zeigen sich Unterschiede im Reformprozess <strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong>, gemessen an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zur Anwendung kommenden Steuerungsinstrumente.<br />
Betrachtet man zunächst die Gesamtzahl <strong>der</strong> angewandten Steuerungsinstrumente, zählen<br />
Bayern, Nordrhein-Westfalen, Nie<strong>der</strong>sachsen, Sachsen und Thüringen zu den Län<strong>der</strong>n mit<br />
den meisten neuen Verfahren. Bremen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt nutzen<br />
hingegen „nur“ 9 von 17 Instrumenten. Differenziert nach monetären und nichtmonetären<br />
Steuerungsinstrumenten wird deutlich, dass Bayern, Hamburg und Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
beson<strong>der</strong>en Wert auf monetäre Steuerungsinstrumente legen, was sich auch durch die<br />
Erhebung von Studienbeiträgen ergibt. In Bremen und dem Saarland werden hingegen nur<br />
zwei von vier monetären Verfahren angewandt. Darüber hin<strong>aus</strong> weist Nordrhein-Westfalen<br />
die höchste Zahl an Instrumenten auf, <strong>der</strong>en Regelungen ohne Einschränkungen gelten.