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Der Bologna-Prozess aus Sicht der Hochschulforschung

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Studiengestaltung und Studierverhalten | Seite 85<br />

b. Untersuchung <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung im Verlauf des Studiums<br />

In qualitativen Interviews mit Studierenden werden <strong>Prozess</strong>e <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung<br />

im Verlauf des Studiums untersucht, wobei insbeson<strong>der</strong>e auf Fragen des<br />

Verstehens und <strong>der</strong> Einsozialisation in disziplinbezogene Handlungslogiken<br />

fokussiert wird. Das Studium stellt eine komplexe Lernumgebung dar, in <strong>der</strong> an<br />

verschiedenen Stellen <strong>der</strong> Auf- und Ausbau von Kompetenzen explizit o<strong>der</strong> implizit<br />

induziert wird. Allerdings umfasst ein Studium mehr als nur die Teilnahme an<br />

Lehrveranstaltungen: Lernprozesse, auch informeller Art, finden ebenso im Rahmen<br />

von Selbststudium, Arbeitsgruppen, Projekten, Praktika o<strong>der</strong> Tätigkeiten als<br />

wissenschaftliche Hilfskraft statt. An all diesen (Lern-)Orten erfolgen universitäre<br />

Bildungsprozesse – erstens – in <strong>der</strong> unmittelbaren Auseinan<strong>der</strong>setzung mit (dem<br />

Lerngegenstand) Wissenschaft. Sie erfolgen aber auch – zweitens – unabhängig<br />

von einer unmittelbaren Aneignung und Verarbeitung von Wissenschaft, etwa beim<br />

Erwerb von Arbeitstechniken und Methodenkompetenzen, in sozialen<br />

Lernprozessen, in studentischen Arbeitsgruppen u.a.m. Somit stellen sich die<br />

Fragen, wie die aneignende und verarbeitende Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Wissenschaft durch die Studierenden im Rahmen ihres Studiums erfolgt, in welchen<br />

Kontexten (Vorlesungen, Übungen, Peergroups, Praktika usw.) was wie gut gelernt<br />

wird und welche Kompetenzen in <strong>der</strong> direkten Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Wissenschaft und welche Kompetenzen in solchen Studienkontexten erworben<br />

werden, die über die unmittelbare Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Wissenschaft<br />

hin<strong>aus</strong>gehen. Die Aufklärung dieser Fragen erfolgt durch Befragungen von<br />

Studierenden (Gruppeninterviews, narrative Interviews mit einzelnen Studierenden<br />

sowie standardisierte, quantitative Befragung <strong>der</strong> Studierenden, zum Teil im Panel-<br />

Design). 7<br />

c. Untersuchung des Übergangs vom Studium in die Berufspraxis<br />

Eine (bisher noch nicht durchgeführte) dritte Phase im Konzept <strong>der</strong><br />

kompetenzorientierten Studiengangsentwicklung ist eine retrospektive Bewertung<br />

des Studiums im Hinblick auf die im Studium tatsächlich erworbenen Kompetenzen<br />

und <strong>der</strong> hierdurch erfolgten Vorbereitung auf die (zumeist beruflichen)<br />

Verwendungssituationen: Wie bewerten berufserfahrene Absolvent(inn)en rückblickend<br />

ihr Studium im Hinblick auf ihre Kompetenzentwicklung? Wie hat sich die<br />

Transformation <strong>der</strong> Kompetenzen <strong>aus</strong> dem Studium in die Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Berufsalltags vollzogen? Wie ist eine Vorbereitung auf das Kompetenz-<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofil <strong>der</strong> Berufspraxis durch das Studium erfolgt und auf welche<br />

Weise wurde das Theorie-Praxis-Verhältnis jeweils verarbeitet?<br />

3.2. Von <strong>der</strong> institutionellen Selbstbeforschung zur<br />

Studiengangsentwicklung<br />

Die Befragungen von Lehrenden und Studierenden führen zu umfangreichen Informationen<br />

über die beson<strong>der</strong>e Lehr-/Lernsituation in Studiengängen und resultieren in Empfehlungen<br />

für die Weiterentwicklung von Studiengängen. Die konkrete Studiengangsentwicklung liegt<br />

7 In den Interviews mit Studierenden werden explorierende Fragen gestellt zur Studienfachwahl, zu bisherigen<br />

zentralen Erfahrungen und erlebten Anfor<strong>der</strong>ungen im Studium, zur selbsterlebten Lern- und<br />

Kompetenzentwicklung und zu lebensweltlichen Kontexten.

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