Handbuch freiheitlicher Politik
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
Ein Leitfaden für Führungsfunktionäre und Mandatsträger der Freiheitliche Partei Österreichs (4. Auflage/2013)
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3.4.6) Gebärdensprachkurse für Eltern<br />
Die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) ist<br />
für gehörlose Menschen in Österreich ein unverzichtbares<br />
Mittel der Kommunikation. Besondere<br />
Bedeutung kommt der Gebärdensprache<br />
in der Schulbildung zu, da wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen zufolge der bilinguale Unterricht<br />
die beste Unterrichtsform für gehörlose Kinder<br />
darstellt.<br />
In Österreich gibt es jedoch nicht nur kaum<br />
Frühförderung für Kinder in ÖGS, sondern auch<br />
keine Ermutigung für die Eltern, ÖGS zu lernen<br />
und ihren Kindern beim Erlernen der Gebärdensprache<br />
zu helfen. Es ist daher eine ähnliche<br />
Regelung wie in Schweden anzustreben. Die<br />
FPÖ setzt sich dafür ein, Eltern vor der Einschulung<br />
eines gehörlosen Kindes den Besuch eines<br />
kostenlosen Kurses in Österreichischer Gebärdensprache<br />
zu ermöglichen.<br />
3.4.7) Private Pflege<br />
Die FPÖ bekennt sich zur sozialen und rechtlichen<br />
Absicherung der pflegenden Angehörigen.<br />
Es gibt in Österreich mehr als 400.000 Personen,<br />
die Angehörige oder enge Bekannte zu<br />
Hause pflegen beziehungsweise: 80% der Pflege-<br />
und Betreuungsleistungen werden von den<br />
Angehörigen zu Hause erbracht.<br />
Pflege in einem Heim kostet bei Rund-umdie-Uhr-Betreuung<br />
monatlich durchschnittlich<br />
3.500 Euro.<br />
Höchste Priorität haben für die FPÖ nach wie<br />
vor Pflege und Betreuung im eigenen Heim. Daher<br />
ist unser Ziel der Ausbau der teilstationären<br />
Dienste, des betreuten Wohnens und der privaten<br />
Pflege. Im letztgenannten Bereich muss es<br />
zu einer besseren sozialrechtlichen Absicherung<br />
der pflegenden Angehörigen kommen.<br />
Teilstationäre Dienste werden in Tageszentren,<br />
durch Tagespflege und Tagesbetreuung ausgeübt.<br />
Der Transport zu den Tageszentren ist bei<br />
Bedarf für den Pflege- oder Betreuungsbedürftigen<br />
sicherzustellen. Ziel ist der längstmögliche<br />
Verbleib in den eigenen vier Wänden bei<br />
einer tagsüber bereitgestellten Betreuung. Bei<br />
betreuten Wohnformen handelt es sich um Seniorenwohnungen,<br />
die barrierefrei ausgestattet<br />
sind und den Betroffenen einen Verbleib im eigenen<br />
Haushalt bei gleichzeitiger Unterstützung<br />
durch Pflege- und Betreuungspersonen<br />
ermöglichen.<br />
Die meisten Pflegebedürftigen werden in Österreich<br />
im familiären Umfeld privat gepflegt.<br />
Die Leistungen der Angehörigen machen Pflege<br />
und Betreuung in Österreich erst finanzierbar.<br />
Der Wert der informell erbrachten Betreuungsarbeit<br />
wird auf rund drei Milliarden Euro<br />
pro Jahr geschätzt. Diese Schätzung beruht<br />
auf einem Modell, in dem bislang unbezahlt<br />
erbrachte, informelle Pflegeleistungen durch<br />
vom Markt bezogene Dienstleistungen ersetzt<br />
werden. Dabei wird der Zeiteinsatz in der informellen<br />
Pflege mit fiktiven Löhnen bewertet, die<br />
für Haushaltshilfen und Pflegehelfer bezahlt<br />
werden müssten.<br />
Die private Pflege ist durch eine verantwortungslose<br />
Familienpolitik und durch eine Vernachlässigung<br />
der pflegenden Angehörigen zunehmend<br />
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Recht und Gerechtigkeit